Opernfestspiele am Saarpolygon starten
Eine Bühne komplett aus Spiegeln, Lichteffekte, Hologramme – die Aufführung von Mozarts "Zauberflöte" am Saarpolygon soll ein Spektakel werden. Heute Abend beginnen die Opernfestspiele in Ensdorf. Eigentlich ist das Event ausverkauft, aber es gibt noch Chancen auf Resttickets.
100 Tonnen Material, Technik, Tribünen und Gerüste wurden in den vergangenen Wochen auf der Bergehalde Duhamel aufgebaut. Heute Abend ist es jetzt soweit: Die Oper "Die Zauberflöte" feiert Premiere am Saarpolygon.
Gesamtkosten: 1,5 Millionen Euro
Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner, Lichtdesigner und Choreograf in Personalunion der Inszenierung ist Stefano Poda. Er erregt seit Jahren weltweit Aufsehen, weil seine Opern extrem aufwändige Gesamtkunstwerke sind. Entsprechend groß ist der Aufwand, der auf der Bergehalde in Ensdorf betrieben wird.
1,5 Millionen Euro kostet die Umsetzung des Projekts. Einen Teil davon hat auch das Land übernommen: Mit 400.000 Euro wurde es gefördert. Das entspricht einem Drittel der Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro, mit der die Regierung verschiedene "kulturelle Leuchtturmprojekte" im Saarland unterstützt. Wegen der Inszenierung ist die Halde gesperrt und wird es auch für den Rest des Monats bleiben.
Bühne komplett aus spiegelndem Edelstahl
Der künstlerische und organisatorische Leiter ist Joachim Arnold, der für das Projekt schon viele Hürden überspringen musste: „Hier oben gibt es Nichts. Wir haben hier ein Aggregat stehen, das wir bisher genutzt haben. Jetzt ist noch ein größeres Aggregat dazugekommen, weil das für den Ernstfall vorgesehen ist.“
Die Zusammenarbeit mit Poda setze Arnold unter Druck. Poda plane Licht, Bühne und Kostüme selbst, mache aus der Inszenierung ein Gesamtkunstwerk. Dafür müssten die Arbeiten vor Ort auch den höchsten Ansprüchen gerecht werden: “Die Bühne, das sind 160 Quadratmeter, ist komplett mit spiegelnden Edelstahlflächen belegt. Das ist ein ästhetisches Phänomen von Stefano Poda, er arbeitet mit spiegelnden Flächen, weil Beleuchtung extrem wichtig ist.“
Dabei lege Poda auch Wert darauf, dass die Materialhaftigkeit echt ist, er wolle also keine Spiegelfolie oder einen spiegelnden Tanzteppich, sondern Stahlbleche.
Orchester nicht vor Ort – Musik kommt digital
Arnold ist stolz auf das Projekt, weil es seiner Meinung nach einzigartig sei: „Es ist ganz anders als das, was man kennt: zum Beispiel auch die Bewegungen. Transzendent, sehr langsam. Es ist eine Fantasiewelt, in die er uns führt.“ Noch eine Besonderheit: Die Musik kommt bei der Aufführung nicht vom Saarpolygon selbst. Das Orchester sitzt am Fuße des Berges, im RAG Zechenhaus.
Der künstlerische Leiter Marcus Bosch erklärt: „Das Orchester sitzt in einem Raum, die Musik wird übertragen zur Bühne. Ich kriege per Videomonitor die Sänger gezeigt, die wiederum sehen mich auch über einen Videomonitor. Und dann ist es die Kunst, das zusammenzukriegen. Dazwischen ist eine Glasfaserleitung, die hoffentlich unberührt bleibt, von den Wildschweinen und Rehen, die hier auf dem Gelände sind.“
Chance auf Resttickets
Heute Abend ist die Premiere des ehrgeizigen Projekts. Bis zum 25. August wird es acht Aufführungen geben. Die Vorstellungen sind bereits ausverkauft, so Organisator Arnold. Es würden aber noch Kontingente freigeschaltet, wer Glück hat, kann also noch eine Karte ergattern.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 16.08.2024 berichtet.