Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker. (Foto: Reiner F. Oettinger)

Die Heinz Becker Story

 

Besonders der Anfang der deutschlandweiten Erfolgsgeschichte des saarländischen Komikers oder Komik-Kabarettisten Gerd Dudenhöffer ist eng mit dem Saarländischen Rundfunk verbunden. Im regionalen Hörfunkprogramm SR 3 Saarlandwelle und dann auch im SR-Fernsehen hatte er seine ersten Medienauftritte. Lutz Hahn war damals als SR-Mitarbeiter sein Redakteur. Für die „Fundstücke zur SR-Geschichte“ erinnert er sich.

Von Lutz Hahn

„Die Heinz Becker Story“ – so der Titel eines im saarländischen Queißer Verlag erschienenen Buches, das am 6. Dezember 1984 im Fernsehgebäude des SR vorgestellt wurde. Darin bemühten sich die Autoren Gerhard Bungert, Gerd Dudenhöffer und Charly Lehnert um die Erfindung einer Art Vorgeschichte zum Leben der öffentlich bereits stark präsenten Kunstfigur Heinz Becker. In einem der sechs Vorworte des Buches erinnert sich Gerd Dudenhöffer daran, wie alles angefangen hat:

Die "Heinz Becker Story“
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 00:47 Min.]
Die "Heinz Becker Story“
Der Kabarettist Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker stellt sein Buch vor: "eine nicht ganz ernstzunehmende Autobiographie".

„Heinz Becker existiert nicht, aber es gibt ihn. Wenn meine Frau und ich uns damals nicht für eine Holzdecke entschieden hätten, würde es Heinz Becker nicht geben … Der Handwerker kam … Was sage ich da? Das war überhaupt kein Handwerker. Das war ein ‚Kabarettist‘, der nebenher auch Holzdecken fabrizierte. Der sprudelte nur so vor Pointen, schien die Saarländer zu imitieren. Fuchtelte dabei mit Händen und Füßen durch die Gegend und betonte immer wieder, er kenne sich da ein bisschen aus. Ich wollte ihn in seinem Redefluss nicht stören, also lachte ich nach ‚innen‘, und da ich als Grafiker gelernt hatte, Dinge genau zu beobachten, hörte und schaute ich mir alles genau an. Und weil ich ein ironischer Mensch bin, imitierte ich ihn am nächsten Tag im trauten Familienkreis. Mit Erfolg."

"Damals", so Dudenhöffer weiter, "fühlte ich mich bereits als Kleinkünstler. Immerhin hatte ich schon ein paar Auftritte hinter mir, in Kneipen, auf Kleinkunstbühnen und im Vorprogramm anderer Künstler." Von diesem Programm gibt es eine frühe Aufzeichnung von 1979 für das SR-Fernsehen. Verantw. Redakteur war Klaus Flätgen. Wer den späten Dudenhöffer vor Augen hat, kann hier den jungen Komiker mit Afro-Wuschelkopf kaum wiedererkennen.

"Der Erfolg war etwa so wie das Programm. Mäßig, wenn man von einigen Ausnahmen absieht. Immerhin gab es damals schon einige Sketches [z. B. ‚Der Witz‘], die ich noch heute aufführe ...“, erinnert sich Dudenhöffer. Dann werden seine Ausführungen etwas pauschal und unscharf.

Die "Holzdeck"
Audio [SR.de, (c) SR, 26.02.2025, Länge: 04:38 Min.]
Die "Holzdeck"
Aufzeichnung von Gerd Dudenhöffers "Komik-Kabarett" im Saarbrücker Theater im Stiefel am 19.07.1980.

Ich darf deshalb etwas nachhelfen. Die „Holzdeck“ fand zusammen mit einem weiteren Mundartsketch Eingang in Dudenhöffers Bühnenprogramm. Der rührige Autor und Saarlandspezialist Gerhard Bungert war – in Übereinstimmung mit der Redaktion u. a. auf der Suche nach einer typisch saarländischen Figur für das neue Hörfunkprogramm „Saarlandwelle“ (ab 7. Januar 1980). Er sah Dudenhöffers Bühnenprogramm, schrieb noch zwei Mundarttexte dazu und schlug vor, diesen speziellen Dudenhöffer-Abend im Saarbrücker Stiefeltheater vom Ü(bertragungs)-Dienst des SR aufzeichnen zu lassen. So geschah es im Sommer 1980.

Ich lernte damals Gerd Dudenhöffer kennen und war – wie andere SR3-Verantwortliche auch – begeistert von seinem Spiel und seiner Mundartkompetenz. Umgehend folgte der gemeinsame Beschluss, die Figur dieses Saarländers im Programm der Saarlandwelle zu etablieren. Nun musste noch ein passender Name für die Figur gefunden werden, eine Vita und ein tragfähiges familiäres und soziales Umfeld. Dazu trafen sich Gerhard Bungert (federführend), Gerd Dudenhöffer, Rainer Petto, Franz Walter Freudenberger (zeitweise Ratgeber und Betreuer von G. D.) und Alice Hoffmann. Das Ergebnis ist bekannt: Heinz Becker, Ehefrau Hilde und Sohn Stefan.

Heinz Becker in den "Bunten Funkminuten"
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 00:45 Min.]
Heinz Becker in den "Bunten Funkminuten"
Hier platzte Heinz Becker wie gewohnt einfach in die laufende Sendung von Moderator Peter Maronde.

"Aufgegriffen" zum Thema saarländisches Image
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 01:32 Min.]
"Aufgegriffen" zum Thema saarländisches Image
Auch hier mischt sich Heinz Becker in die Studiodiskussion ein.

Und „de Becker Heinz“ sollte nun seinen wöchentlichen Auftritt in der vormittäglichen SR3-Sendung „Bunte Funkminuten“ bekommen. Ähnlich wie einst Hanns Dieter Hüsch bei seiner „Meier“-Suche auf der Europawelle Saar, dem damaligen überregionalen SR-Hörfunkprogramm, platzte Heinz Becker einfach in die laufende Sendung (die damals in der Regel vom ebenfalls mundartkundigen Peter Maronde moderiert wurde), um seine Erlebnisse und Ansichten auf launig-witzige Art auszubreiten. Wirklich live waren die Studiobesuche nur gelegentlich, meistens waren die Beiträge (sehr viele stammten auch von Bungert, einige auch von Rainer Petto) vorher aufgenommen. Der Moderator konnte aber in den abgespielten Beitrag hineinsprechen und so den Eindruck des Live-Besuchs wahren.

Ich betreute damals als Unterhaltungsredakteur meist die Aufnahmen neuer „Heinz Becker“-Tiraden und lernte dabei und hinterher Gerd Dudenhöffer als ruhigen, umgänglichen, aufmerksamen und solidarischen Menschen kennen. Dessen Verwandlung in einen ganz anderen, selbstgerechten und lauten Typ beigeisterten mich - wie viele andere auch - ebenso wie sein unerschöpflicher rheinfränkischer Mundartsprachwitz. Dudenhöffer selbst hegte zu dieser frühen Zeit noch Zweifel, ob immer genügend Themen für die Beiträge gefunden werden könnten. Beiläufig erwähnte er auch einmal, dass schon ein Onkel, den er als Kind beim Gespräch an der Theke erlebt hatte, ihm bleibende Eindrücke für die spätere Redeweise des „Heinz Becker“ vermittelt hätte.

Jedenfalls ergaben die Beiträge für die Saarlandwelle schnell ein Repertoire, mit dem man öffentlich auftreten konnte. Und da erst war der „Heinz Becker“ leibhaftig zu erleben. Und das ergab natürlich erst den vollständigen Genuss. Der Typ mit der „Batschkapp“ (Schiebermütze) und längere Zeit noch mit Schnauzer und mit seinem Pointen sprühenden, sich so gar nicht um moralische Korrektheit kümmernden Witz wurde in rasantem Tempo zum komödiantischen Erfolgsmodell.

„Um 12 werd gess“
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 03:50 Min.]
„Um 12 werd gess“
Live-Auftritt von Gerd Dudenhöffer 1983 im Ostviertel in Saarbrücken, mit einer der ersten „Heinz Becker“-Geschichten: „Um 12 werd gess“.

SR-Redakteur Friedrich Hatzenbühler erinnert sich an einen Abend Ende Mai 1981 im kleinen Saarbrücker Ostviertel-Lokal des saarländischen Kabarettisten Hans Beislschmidt, das damals ein Treffpunkt für die Saarbrücker Kleinkunstszene war.

Eintrittskarte zu Gerd Dudenhöffers Komik-Kabarett am 30. Mai 1981.

Das Programm lief noch unter dem Titel „Gerd Dudenhöffer Komik-Kabarett“, enthielt aber vorwiegend Heinz Becker-Nummern. U. a. lief der „Heinz“ durchs Publikum und zeigte Fotos von seinem Zuhause – lauter absurd missglückte Aufnahmen, die er ernsthaft (also zur Belustigung des begeisterten Publikums) zu erklären wusste. Eine zeigte einen Hund ohne Kopf: „Der war zu schnell widder weg ...“.

Einige der von Dudenhöffer selbst verfassten Heinz Becker-Stücke erregten schon damals Missfallen in der linken saarländischen Kleinkunstszene: Der Typ sei doch ein eher fieser Typ, präsentiere Vorurteile und setze Frauen herab (Dieses Element hat Dudenhöffer einige Jahre später in seinen großen durchgeschriebenen Programmen sehr bewusst noch verstärkt). Manch einer unterstellte Dudenhöffer sogar, er sei eben genau wie der Heinz Becker. Es fiel und fällt wohl schwer, eine so hautnahe Satire als Satire zu begreifen. Und natürlich ist dann auch Beifall von der „falschen“ Seite nicht auszuschließen.

"Heinz Becker wohnt in ganz Deutschland"
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 00:56 Min.]
"Heinz Becker wohnt in ganz Deutschland"
"Heinz Becker wohnt in ganz Deutschland" und funktioniert trotz oder gerade wegen der saarländischen Mundart im gesamten Bundesgebiet, an dieser Erkenntnis hat sich in 11 Jahren seit dem ersten Interview 1981 nichts geändert.

Ein weiteres Missverständnis begleitet die Heinz-Becker-Story. Und daran tragen die Anfänge im Hörfunk eine gewisse Mitschuld. In dem zu Beginn zitierten Buch ist noch von dem „typischen Saarländer“ die Rede. Das liegt daran, dass die Geburtshelfer der Heinz-Becker-Figur das genauso haben wollten. Und da Dudenhöffer mit seiner Mundart auch so virtuos umzugehen wusste, konnte man das erst einmal so gelten lassen. Aber falsch ist es trotzdem, und Gerd Dudenhöffer hat das später wiederholt richtiggestellt.

Den Typ „Heinz Becker“ gibt es überall, zumindest ein bisschen was davon kann sich in jedem rühren. Was wirklich echt pfälzisch-saarländisch ist, das ist der Dialekt, den Dudenhöffer mit seinen zahlreichen Gastspielen und später natürlich mit der großartigen Fernseh-Familienserie bundesweit bekanntgemacht hat.

In den Jahren 1982 bis 1984 finden Dudenhöffers Aktivitäten ganz vorwiegend noch im Südwesten, speziell im Saarland und im Umfeld des SR statt. Noch laufen die regelmäßigen Beiträge in den „Bunten Funkminuten“, aber immer mehr Auftritte bei öffentlichen Sendungen und Veranstaltungen des SR mehren seinen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad. In diesem Zeitraum erscheinen schon die ersten „Heinz Becker“-Geschichten auf Tonträgern (damals noch LPs): 1982 „Um 12 werd gess“ (Rillenschlange Produktion mit Studiobeiträgen und zwei Live-Aufnahmen).

... Ratzer. (Aus dem Buch "Die Heinz Becker Story")

Eine dieser Aufnahmen ist der bemerkenswerte Heinz Becker -Sketch „Der Ratzer“, den Dudenhöffer erstmals im Saarbrücker „Barrelhaus“ bei einer der saarländischen Kleinkunst gewidmeten Veranstaltung der SR-Redaktionen „Kultur Aktuell“ und „Unterhaltung Wort“ vorgestellt hat. Er besteht fast ausschließlich aus dem immer wiederholten fassungslosen Staunen des Heinz Becker über die Entdeckung eines Kratzers an seinem Auto. Diese Technik der Wiederholung bzw. des ständigen Herumreitens auf einer einzigen Beobachtung findet sich später bei fast allen Comedians – nur nicht so gut wie bei Dudenhöffer, der sein Publikum minutenlang in Hochstimmung hält.

1984 folgt dann bei Bawack Music „Ich kenne mei Leit“ (Live-Aufnahmen). Auch ein Beitrag von Gerhard Bungert findet dort Berücksichtigung. Aus dem Rahmen fällt die LP „Der Witz“, Anfang 1984 im Mainzer „unterhaus“ aufgenommen, weil sie kein Heinz Becker-Programm enthält, sondern die Nummern, die früher das Komik-Kabarett-Programm Dudenhöffers bildeten.

Plakat zum SAARBRETTL. (Foto: SR)
Plakat zum SAARBRETTL.

Hüsch & Co. Folge 112
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 01:40 Min.]
Hüsch & Co. Folge 112
Hanns Dieter Hüsch über Gerd Dudenhöffer´s Figur Heinz Becker.

Da Dudenhöffer schon längst ein prominenter Saarländer ist, produziert SR-Redakteur Karl-Heinz Schmieding mit ihm im Januar 1982 ein „Gästebuch“ für die Saarlandwelle – also ein 60 Minuten langes Gespräch mit O-Tönen am Sonntagmorgen.

Im März startet der Redakteur der Saarbrücker Zeitung Wolfgang Weber sein Kabarettprogramm SAARBRETTL mit zehn ausverkauften Vorstellungen im ganzen Saarland. Gerd Dudenhöffer ist immer dabei und dürfte zum großen Erfolg der Tour wesentlich beigetragen haben. Das Unternehmen schließt am 11. Februar 83 im Großen Sendesaal des SR mit einem „Hüschs Gesellschaftsabend Extra: Saarbrettl“. Darin glänzt Dudenhöffer in einem gefeierten Auftritt mit einer parodistischen Karnevalsnummer. Zuvor war er im Dezember 1982 schon als Überraschungsgast im 50. SR-Gesellschaftsabend eingeladen worden.

In den frühen 80er Jahren spielt Dudenhöffer auch Hauptrollen in zwei populären Mundartserien, die auf der Saarlandwelle mehrfach gesendet wurden – in der „Lyoner“-Serie von Gerhard Bungert/Georg Seitz und später in „Unser Keenich“ von Claus Zewe. Dass diese Serien später von Palm Records nach und nach auf allen Tonträgern (LPs, Kassetten/CDs) festgehalten wurden, ist sicher auch zum großen Teil der Prominenz Dudenhöffers geschuldet.

Plattencover (Foto: Volker Schmidt )
Cover der Platte "Lyoner I", gezeichnet von Volker Schmidt.

Plattencover (Foto: Claus Zewe )
Cover der Platte "Unser Keenich", gezeichnet von Claus Zewe.

Einladung zur Premiere von "Ich brauch kenn Fernseh" am 17. März 1984.

Frühzeitig haben ihn auch die Fernsehredaktionen bei ARD und ZDF im Blick, wo er kleine Gastauftritte in verschiedenen Unterhaltungssendungen bekommt.

Die zuständigen Redakteure beim SR-Fernsehen wissen ihn ebenfalls von Anfang an zu schätzen und berichten gern von seiner so publikumswirksamen Kunstfigur. Die erreicht früh bei vielen Saarländern eine Art Kultstatus. Karnevalisten spielen im „Heinz Becker“-Ton und -Outfit ganze Texte nach.

Dudenhöffer baut sein Bühnenprogramm weiter aus und tritt in immer größeren Spielstätten und ersten Programmen mit eigenen Titeln auf: zuerst mit „Tombola“ und dann im Saarlouiser „Theater am Ring“ mit „Ich brauch kenn Fernseh“. „Das saarländische Mundartprogramm“ – wie er es  in seiner selbstgestalteten Einladung nennt – hat am 17. März 1984 Premiere.

Damit gelingt wie geplant der bundesweite Durchbruch. Dudenhöffer absolviert als Heinz Becker fast 200 erfolgreiche Auftritte vom Bodensee bis Flensburg. Und „selbst die Nordlichter haben ihn ins Herz geschlossen“ – so das Fazit des SZ-Redakteurs Wolfgang Weber in einem Artikel vom 30. April 1986. Der Journalist bespricht darin die LP (Aufnahme Wolfgang Zinke) mit 52 Minuten Programm von der Saarlouiser Premiere: „Hier ist einer, der das Groteske und Aberwitzige unseres Alltags ...spritzig aufarbeitet, mit spießigen Sprüchen und absurden Erkenntnissen glänzt.“

Ende April 1986 hat Dudenhöffer im ausverkauften Mainzer „unterhaus“ bereits sein fünftes Programm „Tapetewechsel“ vorgestellt. Und er vermerkt stolz, Termine seien schon bis Ende 1987 geordert.

Der Erfolgsweg für „Heinz Becker“ ist vorgezeichnet. Dudenhöffer hat seinen Beruf als Grafiker aufgegeben, er arbeitet mit verschiedenen Künstleragenturen zusammen, bis er schließlich mit „Handwerker Promotion“ die ihm genehme professionelle Betreuung findet. Auch der Schnurrbart fällt irgendwann zugunsten einer ausdrucksstärkeren Mimik. Bundesweite Fernsehpräsenz erreicht er, als er in Jürgen von der Lippes Unterhaltungsshow „So isses“ eingeladen wird – mehrere Jahre als eine Art schusseliger Assistent.

Gerd Dudenhöffer (Foto: SR)
Gerd Dudenhöffer in seiner Paraderolle als Heinz Becker.

Im September 1987 hat bereits sein nächstes Programm „Kischde unn Kaschde“ Premiere – wieder im „unterhaus“. Im März 1988 spielt er es auch im Großen Sendesaal des SR. In der damals eine Zeit lang existierenden SR-Programmzeitung „Rotlicht“ wird auf den Sendetermin für diese Aufnahme hingewiesen: „Kein Zweifel, Gerd Dudenhöffer (38), der Saarländer, und sein saarländischer Freund Heinz Becker, der ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben dürfte, sind ‚in‘... Warum lacht das Publikum über den ‚Heinz Becker‘, diesen Typ des selbstgerechten Universaldilettanten? Wohl, weil er es dem Publikum in der Regel leicht macht, ihn zu lieben und sich gleichzeitig von ihm zu distanzieren … Heinz Becker führt seine Beschränktheit, seine Vorurteile, seine gelegentliche Bösartigkeit ganz offen vor; er ist sich seiner selbst so sicher, dass er nicht bemerkt, wie er sich gerade dann aufs Kreuz legt, wenn er besonders schlau und gewitzt sein will. Über ‚so einen‘ kann man sich köstlich amüsieren. Wenn man aber über seine moralisch anstößigen Witze lacht, hat man da ‚aus Versehen‘ die gleiche Geisteshaltung verraten wie dieser schlagfertige und doch so unmögliche Typ da auf der Bühne?“

Zeitungsartikel zu Gerd Duedenhöffers Heinz Becker. (Zum Vergrößern bitte anklicken!)

Wie schon gesagt, diese Gratwanderung lässt Dudenhöffer seine Figur in allen weiteren Solo-Programmen weiter vollziehen, ja, er verstärkt bewusst die Provokation und Anstößigkeit (immer die „Weibsleit“, außerdem Ausländer, Schwule usw.). Andererseits bleibt immer zu bewundern, „wie Dudenhöffer alltägliche Begebenheiten zum komischen Feuerwerk ausbaut, ohne dass er etwas Besonderes dazu erfindet. Man hat das alles schon mal so oder so ähnlich im eigenen Alltag gehört oder selbst gesagt. Auch seine ständige Suche nach dem richtigen Wort ‚Wie soll ich'n jetzt saan?‘ ist ein vertrauter Klang“. So die Journalistin der Saarbrücker Zeitung Susanne Brenner nach dem Besuch eines Heinz-Becker-Gastspiels im saarländischen St. Ingbert.

Gerd Dudenhöffer Fans 1994. (Foto: SR)
Seit 4 Uhr früh standen Fans des Kabarettisten Gerd Dudenhöffer Schlange vor der Kongreßhalle, um Karten für seine Veranstaltungen im Januar zu ergattern.

In den 40 Jahren seit der ersten deutschlandweiten Tournee hat Dudenhöffer gut 20 Programme gespielt, ungefähr alle zwei Jahre ein neues. Eine enorme kreative Leistung. Gespielt hat er seine Soloprogramme überall in Deutschland auch in der Zeit, als die Serie „Familie Heinz Becker“ entstand und ein großes Fernsehpublikum erreichte. Und der Künstler ist ja weiter aktiv.Corona bremste zwar auch ihn aus, gerade als sein sehr spezielles Programm „Dood“ Premiere gefeiert hatte. Aber jetzt (2025) ist Heinz Becker wieder in zwei Programmen zu sehen: „Mo so, mo so“ und eben „Dood“.

Ende November 2012 besucht ihn der SZ-Redakteur Thomas Schäfer vor einem Gastspiel in der Alten Oper Frankfurt. In dem Gespräch geht es einmal um die Gründe, warum Dudenhöffer, der sich doch mit seiner Familie im saarländischen Bexbach sehr wohl fühlt, mit seinem „Heinz Becker“ seit 1998 einen Bogen ums Saarland macht (dazu später mehr), zum andern um die Entwicklung und den gegenwärtigen Zustand seiner Kunstfigur. Mit seinem Programm „Sackgasse“ war Dudenhöffer allein in diesem Jahr 2012 in über 100 Städten aufgetreten (darunter Bonn, Mainz, Leipzig, Berlin, Hamburg, Dresden). „Was wir derzeit auf der Bühne sehen, ist der beste Heinz Becker, den wir je hatten“, meint sein Manager. Dudenhöffer selbstbewusst: „Ich habe die Figur jetzt, wo ich sie hinhaben wollte. Es ist alles drin. Es geht auch schön zur Sache, das heißt, dass Leute rausgehen oder bitterböse Briefe schreiben. Aber dafür ist Kabarett da: polarisieren, eine Reibefläche bieten. Den Leuten gefällt's. Ich mache das seit über 30 Jahren.“

Heinz im Mond (Foto: SR)
Heinz im Mond - Ein Solo-Bühnenprogramm von Gerd Dudenhöffer.

Im Laufe der Zeit hat sich die Art seines Auftritts verändert. Wie sich schon zuvor in der Fernsehserie ab der 4. Staffel das Tempo verringert und die hohe Kunst der richtigen Pause stärker zu Ehren kommt, so hat Dudenhöffer seinen Bewegungsradius auf der Bühne (und manchmal bis in die Publikumsreihen) reduziert und auch sein Sprechtempo. Er setzt sich einfach auf einen Stuhl und redet (bzw. schwätzt) über alles, was ihn bewegt und was die Zeitläufe so hergeben – sehr stark begleitet von intensivem Mienenspiel und kleinen, aber vielsagenden Gesten. So hat man ihn auch bei den TV-Aufzeichnungen seiner späteren Soli in Erinnerung. Dudenhöffer hat sichtbar, vielleicht befördert durch die lange Arbeit an den Fernseh-Episoden, an schauspielerischer Qualität gewonnen. Das findet auch Alice Hoffmann, die wie z.B. Nicole oder die Mundartexpertin Edith Braun, zu den Bewunderinnen von Dudenhöffers Kunst zählt:

„Nicht nur ich dachte bei seiner Darstellung in der TV-Serie: Er macht das sehr gut – als ein Kabarettist, der davor beruflich als Grafiker tätig war – , aber er hat halt kein großes Spektrum an schauspielerischen Mitteln zur Verfügung. Aber der „Heinz“, dieser typische Vertreter einer bestimmten Art Mann, drückt halt seine Gefühle nicht gern aus. Und insofern liegt Dudenhöffer mit seinem Spiel genau richtig.“

Laumann (Foto: SR)
Gerd Dudenhöffers „Herr Laumann“.

Dudenhöffers Wunsch, auch andere schauspielerische Seiten zu zeigen als beim „Heinz Becker“, mündet in die kleinen „Herr Laumann“-Auftritte in den Soloprogrammen und in der TV-Serie. Es gab sogar eine halbstündige „Laumann“-TV-Produktion. Zudem hatte Dudenhöffer mal eine kleine Rolle als Kellner in einem Loriot-Film.

Total beeindruckt war Alice Hoffmann von seiner Darstellung des trauernden Heinz Becker in seinem Bühnenprogramm „Dood“.
"Mit wirklich mutigen und stark gespielten Pausen, aber ohne je seinen typischen Charakter zu verlieren, spielte er überzeugend Trauer und Fassungslosigkeit und mischte in die für Trauerarbeit typischen Erinnerungen Kritik an unserem Renten- und Gesundheitssystem sowie verschiedene komische Alltagsgeschichten. Ein Wechselbad von tiefer Rührung und Komik! Damit hat er gezeigt, dass er nicht nur ein bemerkenswerter Autor, Kabarettist und Komiker ist, sondern auch ein großartiger Schauspieler sein kann.“

Heinz Becker (Foto: SR)
Kunst der Pause: Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker auf der Bühne.

Es lohnt sich also immer noch und jetzt vielleicht ganz besonders, Gerd Dudenhöffer, der im Oktober 2024 seinen 75. Geburtstag feiern konnte, live zu erleben, auch wenn man nach wie vor eine längere Anreise zum Spielort in Kauf nehmen muss. Dass Dudenhöffer inzwischen älter ist als seine Figur, ist noch kein Problem: „Noch kann ich glaubhaft einen 60jährigen spielen.“

Und damit zum bedeutendsten Kapitel in der großen Karriere des saarländischen „Kleinkünstlers“ Gerd Dudenhöffer, der TV-Serie „Familie Heinz Becker“. Zwischen 1992 und 2004 hat er 42 halbstündige Folgen geschrieben und in allen Folgen natürlich auch den Heinz Becker gespielt. Damit erreichte und begeisterte er ein Publikum, das an Zahl ein noch so großes Kleinkunstpublikum weit übertrifft.

SR-Fernsehunterhaltungschef Michael Beckert berichtet, wie es dazu kam: „Von 1987 bis 1989 hat Gerd Dudenhöffer einen regelmäßigen Sidekick-Auftritt als Herr Dudenhöffer in der Jürgen von der Lippe-Show ‚So isses‘, die jeden Sonntag im WDR-Fernsehprogramm West 3 lief."

"Der WDR-Unterhaltungschef Axel Beyer produziert diese Show und schlägt Gerd irgendwann vor, aus dem Personal seines Bühnenprogramms eine Fernsehserie zu machen", so Michael Beckert. "Bei seinem Programmdirektor stößt die Idee freilich auf wenig Gegenliebe (‚Warum sollten wir eine saarländische Serie produzieren?‘). Axel Beyer spricht daraufhin seinen saarländischen Kollegen Michael Beckert an: Wenn der SR sich an der Reihe beteiligen würde, könnte er seinen Direktor vielleicht umstimmen. Und so geschah es. Von den sechs Folgen jeder Staffel – und es sollten immerhin sieben Staffeln werden – finanziert der WDR jeweils 5, der SR nur eine. In der öffentlichen Wahrnehmung aber kommt die Serie aus dem Saarland – also vom SR", erinnert sich Michael Beckert.

Familie Heinz Becker Staffel 1
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 01:06 Min.]
Familie Heinz Becker Staffel 1
Erste Folge der Serie rund um die Familie Becker, bestehend aus Heinz Becker, gespielt von Gerd Dudenhöffer, Ehefrau Hilde, gespielt von Marianne Riedel und Sohn Stefan, gespielt von Gregor Weber.

"Die erste Staffel wird 1991 im Saarland produziert – mit den Produktionsmitteln des WDR, der für die Aufzeichnung einen FS-Übertragungswagen schickt und auch z. B. den Regisseur und die Maske stellt. Heinz Beckers Ehefrau Hilde wird von Marianne Weber-Riedel gespielt. Sie war als Sprecherin großer Rollen in vielen Mundarthörspielen des SR bekannt. Auch Dudenhöffer kannte sie von der Produktion der erwähnten Mundartserien. Den Sohn spielt bis einschließlich Staffel 5 Gregor Weber. Am 23. März 1992 ist die Premiere in West 3, wenig später in Südwest 3," schildert Beckert.

"Die Zuschauerakzeptanz ist hoch. Deshalb wird eine zweite Staffel verabredet. Weil Frau Weber-Riedel damals schon 55 Jahre alt war und wir uns auch weitere Staffeln vorstellen konnten, erfolgte die Umbesetzung mit der 15 Jahre jüngeren Alice Hoffmann. Gerd war damals 43", erklärt Michael Beckert.

Familie Heinz Becker Staffel 2
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 01:03 Min.]
Familie Heinz Becker Staffel 2
Eine Ausschnitt der Folge Stefans Geburtstag aus Staffel 2 der Serie rund um die Familie Becker, bestehend aus Heinz Becker gespielt von Gerd Dudenhöffer, Ehefrau Hilde gespielt von Alice Hoffmann und Sohn Stefan gespielt von Gregor Weber.

"Wegen der hohen Produktionskosten (Ü-Wagen, Reise- und Hotelkosten für die Crew etc.) wird die Serie ab Staffel 2 in Köln und Umgebung gedreht.
Am 30. April 1993 erfolgt ihr Start – auch wieder sehr erfolgreich. Wegen der hohen Einschaltquoten in den beiden 3. Programmen schlugen Axel Beyer u. Michael Beckert die Serie der ARD-Unterhaltungskoordination für die Ausstrahlung im 1. Programm vor, was mit großer Mehrheit akzeptiert wurde“, so Beckert.

Gesendet wurden die verschiedenen Folgen dann im Zeitraum vom 7. Mai 1993 bis zum 2. August 1994. Vermischt wurden diese Folgen schon mit Folgen aus der 3. Staffel, deren Start bereits am 14. Juni 1994 erfolgte. Die Folge „Die Modenschau“ aus der 3. Staffel lief dann abschließend am 7. Oktober 1994.

Nach einer kleinen Pause wird die 4. Staffel im Januar/Februar 1996 gezeigt. Die einzelnen Folgen bauen zum ersten Mal aufeinander auf und werden auch im Wochenrhythmus ausgestrahlt. Michael Beckert, der die gesamte TV-Produktion als SR-Redakteur begleitet hat, vermerkt zu dieser Staffel:

„Es gibt mehr Pausen, es wird mehr geschwiegen, der Humor ist sozusagen langsamer geworden, trifft aber stärker den Punkt.“

Weihnachten bei Familie Becker
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 03:51 Min.]
Weihnachten bei Familie Becker
Weihnachten - das Fest der Liebe und Harmonie. Nicht bei den Beckers.

Erstaunlich auch, wie sehr Dudenhöffer (der sich inzwischen auch als Co-Regisseur der Serie etabliert hat) seinen Heinz Becker als empathielosen Ehemann zeichnet (etwa in der Episode „Hilde fährt in Kur“). Sohn Stefan (Gregor Weber) ist meist ironischer Widerpart zu seinem Vater, Ehefrau Hilde ist zumindest gelegentlich kritisch und auch mal aufsässig (wie in der zum Klassiker gewordene Weihnachtsfolge!).

Die Staffeln 2 bis 4 in der gleichen Besetzung der Hauptfiguren haben in ihrer vorwiegend „naturalistischen“ Komik wohl die meiste Zustimmung beim breiten Publikum gefunden. In den späteren Staffeln steigert Dudenhöffer Situationen und Dialoge oft so ins Absurde, dass viele dieser künstlerischen Absicht nicht mehr folgen wollen. Dazu kam ein Bruch in der Besetzung, der für heftige Aufregung sorgte und zuletzt zu dem bedauerlichen Ergebnis führte, dass Gerd Dudenhöffer für das Saarland zu einem „verlorenen Sohn“ wurde, wie SZ-Redakteur Thomas Schäfer schrieb: „Die Geschichte der Trennung des Landes von seinem neben Lafontaine und Nicole bekanntesten Botschafter beginnt 1997. Auf einer SZ-Veranstaltung verkündet Dudenhöffer das Aus von Alice Hoffmann in der bundesweit erfolgreichen Serie „Familie Heinz Becker“. Er spricht heute von einem „taktischen Fehler“, der ihm nicht mehr passieren würde. Ein Stein sei ins Rollen gekommen. Das war einfach nicht schön, auch unfair, eine Kampagne auch der SZ. Irgendwann war mir das zu doof, dann sagte ich mir: „Es reicht jetzt, ich trete hier nicht mehr auf.“

Besonders getroffen hat Dudenhöffer allem Anschein nach ein SZ-Kommentar vom Mai 1998. Titel: „Geh fort, Heinz Becker!“ Darin wird die Meinung vertreten, dass Dudenhöffer Deutschland das Bild des trotteligen Saarländers vermittelt. Ein Dummkopf und Tollpatsch, etwas zurückgeblieben und von der Zivilisation überfordert. In den Tagen danach schlossen sich viele Saarländer dieser Meinung in Umfragen und Leserbriefen an. Kult oder Schrott. Stolz oder Scham. Über Heinz Becker entbrannte eine Art Glaubenskrieg, der mancherorts weiter tobt.“ (aus dem SZ-Artikel „Der verlorene Sohn“ von Thomas Schäfer vom 1./2. Dez. 2012).

Sabine Urig (Foto: SR)
Die neue Hilde Becker wird gespielt von Sabine Urig.

Diese Neuauflage des alten Missverständnisses, Heinz Becker sei ein typischer Saarländer bzw. die ganze HB-Familie repräsentiere das Saarland, unglücklich gefördert durch die SZ-Berichterstattung, hat auch mit der falschen Wahrnehmung der neuen Folgen zu tun. Darin spielt Sabine Urig jetzt die Rolle der Hilde Becker. Auf Anweisung von Dudenhöffer tut sie dies anders als Alice Hoffmann. Sie wirkt wie gewünscht meist unbedarft und eher folgsam. Mit Sabine Urig geht ein wenig stumme Aufmüpfigkeit verloren.

Dudenhöffer setzt in diesen neuen Folgen absichtlich mehr auf aberwitzige und ins Absurde gesteigerte Gespräche und Situationen, künstlerisch oft hinreißend, aber auch herausfordernd für das Verständnis des Zuschauers. Die oft tumbe Sprachlosigkeit unter Dudenhöffers Figuren wirkt eher beklemmend als komisch, hier gehen die Meinungen auseinander – besonders bei den saarländischen Zuschauern.

Natürlich gibt es auch im Saarland reichlich Stimmen, die Dudenhöffers Arbeit richtig einschätzen können: Schlagerstar Nicole z. B. zählt zu den großen Fans. Sie nennt die Figur Heinz Becker „eine positive Fremdenverkehrswerbung für das Land“. Edith Braun meinte zu der Frage, ob sich die Saarländer durch die Serie nicht verschaukelt, fühlten: „Diese Aussage habe ich mehrfach gehört. Doch das ist der falsche Blickwinkel. Die Leute identifizieren sich mit den Personen des Stückes. Das ist etwas kurzsichtig gedacht. Dann müssten sich die Leute aus anderen Bundesländern ja auch mit ihren Figuren identifizieren, siehe Tegtmeier oder Ekel Alfred oder wer immer. Die Sendung tut dem Saarland jenseits der Grenzen gut, ich habe von vielen Bundesdeutschen nur Gutes gehört.“

Familie Heinz Becker Staffel 7
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 01:42 Min.]
Familie Heinz Becker Staffel 7
Ein Ausschnitt der Folge "Auf Händen und Knien" aus Staffel 7 der Serie rund um die Familie Becker, bestehend aus Heinz Becker, gespielt von Gerd Dudenhöffer, Ehefrau Hilde, gespielt von Sabine Urig und Sohn Stefan, gespielt von Andreas Gergen.

Der bleibende Erfolg auch der späteren Staffeln (Start der 6. Staffel am 23. Oktober 2001, Start der 7. Staffel am 6. Februar 2004) gibt Drehbuchautor Gerd Dudenhöffer recht. Michael Beckert: „Seit Loriot hat niemand die Peinlichkeiten des Alltags so genau beschrieben wie Gerd Dudenhöffer“.

Jetzt ist auch neues Personal an Bord. Die Beckers haben neue Nachbarn bekommen. Kurt Meier, der ehemalige Arbeitskollege vom Heinz (Henning Hoffsten) ist mit seiner Frau Roswitha (Siggi Siegert) und Tochter Jessica (Anja Beckert) gegenüber eingezogen. Sohn Stefan wird von Andreas Gergen gespielt. Gregor Weber musste aus Altersgründen ausscheiden. Jessica und Stefan bilden hier das normale jugendliche Gegenstück zu den absonderlichen älteren Paaren.

Mit diesen beiden Staffeln findet die Heinz Becker-Serie ihren Abschluss.
Zu Dudenhöffers bisherigem Werk gehört aber noch mehr: zum Beispiel die Filmkomödie „Tach, Herr Doktor!“ oder ein Bühnenstück, das sich um Reisen und Urlaub dreht und mit dem er zusammen mit der Heinz Becker-Familie in Deutschland auf Tour war. Er hat Gedichte geschrieben und eine Erzählung.

Goldene Europa (Foto: SR)
Gerd Dudenhöffer erhält eine Goldene Europa für die beste Comedyserie.

Gerd Dudenhöffer und OSkar Lafontaine. (Foto: SR)
Gerd Dudenhöffer erhält von Ministerpräsident Oskar Lafontaine den Saarländischen Verdienstorden.

Mit zahlreichen Preisen sind Gerd Dudenhöffer und auch die Redaktion und anderen Darsteller der Heinz Becker-Familie ausgezeichnet worden. Vom Saarländischen Rundfunk etwa bekam er die „Goldene Europa“ für die beste Comedyserie und von Ministerpräsident Oskar Lafontaine den Saarländischen Verdienstorden.

Ja, man kann im Saarland wirklich stolz auf ihn und sein außergewöhnliches Werk sein, so wie wir, die wir einst Verantwortung für das Hörfunkprogramm Saarlandwelle hatten, stolz darauf sind, ihm einst einen „Schubs“ in die richtige Richtung gegeben zu haben. Alles Weitere hat er natürlich seinen eigenen großen Fähigkeiten zu verdanken.

Die Partnerschaft mit dem SR sowohl im Hörfunk und später besonders im Fernsehen war dauerhaft ungetrübt. Viele der späten Soloprogramme hat der SR für die ARD außerhalb des Saarlandes aufgenommen. Das bislang letzte wurde im März 2023 gesendet und hieß „Déjà-vue 2“. Verantwortliche Redakteurin für diese Produktionen war die SR-Fernsehredakteurin Andrea Etspüler.

Aber dennoch ist es wirklich schade, dass Gerd Dudenhöffer als „Heinz Becker“ auf keiner Bühne im Saarland mehr live zu erleben sein soll!

Cathrin Ells-Seringhaus, Feuilleton-Redakteurin der Saarbrücker Zeitung, hat Dudenhöffer im vergangenen Jahr (2024) einen kenntnisreichen, einfühlsamen und versöhnlichen Artikel gewidmet. Sie schließt: „Das Alter stimme milde, heißt es. Bei Heinz Becker ist in dieser Hinsicht Hopfen und Malz verloren, aber Dudenhöffer hätte die Chance zur Versöhnlichkeit. So sei denn die Hoffnung gewagt, dass Dudenhöffer doch noch mal auf einer saarländischen Bühne erscheint. Die Heimat ruft.“


Diese Hoffnung  – also, wie soll ich (der Autor dieses Textes) das jetzt mo so saan?
Wann ich – unn do bin ich beschdimmd net allään – in där Sach do kennt ebbes winsche, dann däde sich de Gerd Dudenhöffer unn sei Freind, de Becker Heinz, mol sesammeseddse unn simmeliere, ob  mer sich net kennt e Rugg genn. Ei jo, so Type wie de Heinz Becker findschde iwwerall, net nur im Saarland – das iss jo klar!

Awwer die Zwää sinn hald mol Saarlänner unn sesamme schunn 135 Johr ald,  unn ich menne, Saarlänner wäre net ewisch unn drei Daa bees midnanner, weil vor hunnerd Johr mol vill dumm Zeisch geschwätzt unn geschrieb worr iss.

„Nix wie hemm!“ brauch mer do garnet se rufe, weil: die Zwää sinn jo schunn dehemm. Se solle sich hier bloß mo bligge unn heere losse, am Beschde uff rer Biehn! Wär das net subber?

Klar, 's wär subber!

Heinz Becker beim 100. Gesellschaftsabend
Video [SR.de, (c) SR, 27.02.2025, Länge: 01:50 Min.]
Heinz Becker beim 100. Gesellschaftsabend
Ausschnitte des 100. Gesellschaftsabends von Hanns Dieter Hüsch am 09.03.1991 in der Kongresshalle Saarbrücken. Mit von der Partie Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker als Wellenbrecher.


Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz; Illustration und Co-Recherche: Burkhard Döring, Magdalena Hell; Layout und Gestaltung: Magdalena Hell; Standbilder: Sven Müller (SR-Fernseh-Archiv)

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