Der „Pferdestall“ – das erste Fernsehgebäude des SR

Der Ruf des ersten SR-Fernsehstudios auf dem Halberg ist inzwischen legendär – als Studio im „Pferdestall“. Tatsächlich lagen der ehemalige Pferdestall und die späteren Räume des Fernsehstudios nur im selben Gebäude, dem früheren Wirtschaftstrakt von Schloss Halberg. Als die Umbauten fürs Fernsehen 1959 begannen, war vom Wiehern der Reitpferde des ehemaligen Schlossherrn Gilbert Grandval auch längst nichts mehr zu hören. Die Pferde des französischen Botschafters an der Saar waren Jahre zuvor in einen Reitstall in der Saarbrücker Innenstadt umgezogen.

Der Ruf des ersten SR-Fernsehstudios auf dem Halberg ist inzwischen legendär – als Studio im „Pferdestall“. Tatsächlich lagen der ehemalige Pferdestall und die späteren Räume des Fernsehstudios nur im selben Gebäude, dem früheren Wirtschaftstrakt von Schloss Halberg. Als die Umbauten fürs Fernsehen 1959 begannen, war vom Wiehern der Reitpferde des ehemaligen Schlossherrn Gilbert Grandval auch längst nichts mehr zu hören. Die Pferde des französischen Botschafters an der Saar waren Jahre zuvor in einen Reitstall in der Saarbrücker Innenstadt umgezogen.

Von Klaus Peter Weber, Koautor Axel Buchholz
Grafiken und Bildbearbeitung: Klaus Peter Weber

Inzwischen gibt es nur noch recht wenige ehemalige SR-Kolleginnen und -Kollegen, die im „Pferdestall“ noch an den ersten Sendungen des SR Fernsehens mitgewirkt haben. Und noch weniger, die bereits beim Umbau mitgeholfen haben. Einer davon ist der Kameramann Klaus Peter Weber. Er hat aus alten Unterlagen, seinen Erinnerungen und mit der Hilfe anderer ehemaliger Pferdestall-Pioniere festgehalten, wie dort gearbeitet wurde.

Der Besucher auf dem Halberg wird vergeblich nach dem ersten Fernsehbau des SR suchen. Wo einst das SR Fernsehen begann, steht heute das Konferenzgebäude mit Besprechungs- und Seminarräumen und einem großen Saal auch für öffentliche Veranstaltungen. Inzwischen ist es auch schon als Denkmal geschützt.

Im Mai 1960 wurde ich als frischgebackener Fernmeldetechniker von meiner Firma SEL auf den Halberg geschickt. Mein Auftrag war, die Kommunikationseinrichtungen zu installieren, die einen reibungslosen Ablauf der Sendungen im ersten Fernsehstudio des SR garantieren sollten. So werkelte ich plötzlich inmitten der für den damaligen Stand der Fernsehtechnik modernsten Gerätschaften. Das begeisterte mich. Verwundert war ich allerdings darüber, wo dieses gefühlt futuristische Inventar eingebaut werden sollte: in einem in die Tage gekommenen und wenig ansehnlichen Altbau, den alle nur den „Pferdestall“ nannten.

Dass dies nur eine Übergangslösung bis zur Fertigstellung eines neuen Fernsehgebäudes sein sollte, erfuhr ich erst später.
Es war ein u-förmiges Gebäude, das darum offiziell auch „U-Komplex“ hieß. Gekrönt wurde es von einem Wasserturm, der eher an einen Wehrturm erinnerte.
Von der Lage her war mein neuer Arbeitsplatz die Idylle pur – oben auf dem bewaldeten Halberg dem Stummschen Schloss gegenüber. Das Gebäude hatte nur ein Erdgeschoss und ein Mansardengeschoss. An drei Seiten war es umstanden von riesigen Kastanienbäumen des Schlosshofes.
An der schlossabgewandten offenen Seite des „U“ lag nach einem kleinen Hof ein langes einstöckiges Gebäude. Es war zweigeteilt. Links außen befand sich noch das Hallenbad des früheren französischen Schlossherrn. Im rechten Teil lagen die Arbeitsräume und das Gewächshaus der Gärtnerei. Dahinter erstreckte sich ein beeindruckend großer Gemüsegarten.

Heute steht da auf einer (viel kleineren) Wiese inmitten der SR-Neubauten ein Sendemast. Wo im ehemaligen Wirtschaftstrakt des Schlosses das Fernsehen produzierte, treffen sich jetzt im modernen sechseckigen Konferenzgebäude SR-Mitarbeiter oder saarländische Unternehmen und Verbände zu Besprechungen und großen Konferenzen. Links daneben, wo Grandval seinen Reitplatz hatte, arbeiten heute die Radioleute. Hallenbad und Gärtnerei sind dem Verwaltungsbau des SR gewichen.

Im Herbst duftete der U-Komplex nach frisch gebrannten Kastanien, die die Mitarbeiter zwischen hochsensibler Technik auf kleinen Kochplatten rösteten. Der reichliche Kastanienbaumbestand des Halbergs verführte dazu. Zur Mittagspause ging man ins Schloss, das auch die Kantine für die ersten 30 Fernseh-Mitarbeiter beherbergte. Die Radioleute des SR arbeiteten zu der Zeit noch in der Saarbrücker Innenstadt im alten Funkhaus „Wartburg“.

Der U-Komplex wird oft gleichgesetzt mit dem ersten SR-Fernsehstudio. Tatsächlich war er weit mehr: das ganze SR Fernsehen. Denn in dem Gebäude lagen alle Fernsehräume: die Fernseh-Technik, Schnitträume, die Filmentwicklung, das Synchronstudio und vieles mehr. Auch ein Aufenthaltsraum für die Reporter und Kamerateams war vorhanden und anfangs sogar die Privatwohnung des Technischen Direktors Erich Böhnke. Das eigentliche Studio war nur ein Teil davon.

Zum ehemaligen Pferdestall gehörten nur drei Räume des gesamten U-Komplexes. Sie lagen im Querbau an der Ecke zum Wasserturm. Kameramann Hendrik Stegner erinnert sich genau daran, denn die Familie des Gärtnersohns hatte ihre Küche daneben (später „Maske/Garderobe“). Der Stallmeister ließ ihn als Kind die Botschafterpferde häufig reiten. Der wohnte im ersten Raum, der gleichzeitig die Sattelkammer war. Er wurde später zum „Technik-Magazin“. Die beiden Räume daneben waren die Ställe für die zwei oder manchmal drei Pferde der Botschafterfamilie (später „Magnetische Bildaufzeichnung/MAZ“ und „Starkstromverteiler/Trafostation“). An der Stallwand hin zum Hof gab es Ringe zum Anbinden der Pferde. Eine der Stalltüren hatte einen oberen und einen unteren Teil. War der obere geöffnet, zeigte sich darin meist eines der Pferde.

Die Räume, in denen das Fernsehstudio sowie Bild- und Tonregie gebaut wurden, waren zuvor Garagen mit großen Toren gewesen. Der traditionelle SR-Sprachgebrauch „Pferdestall-Studio“ stimmt also im wahrsten Sinn des Wortes nur „annähernd“.

Wenn jemals der Begriff Arbeitsplatz der kurzen Wege zutreffend war, dann beim U-Komplex. Denn wo sonst gab es oder gibt es eine Fernsehproduktionsstätte, bei der alle Gewerke der Technik quasi in Rufweite angesiedelt sind? Dadurch konnten viele von uns in zwei Abteilungen arbeiten. Wenn ich zum Beispiel neben meinem Hauptarbeitsplatz im Filmgeberraum zwischendurch auch noch im Synchronstudio die Filmprojektion bedienen sollte, dann ließ ich das Gaubenfenster in der ersten Etage des Nordflügels offen. So genügte ein Zuruf von Ilse Laudenklos quer über den Innenhof vom Synchronstudio im Südflügel aus: „Klaus, wir brauchen Dich jetzt“. 45 Sekunden später stand ich ihr zur Seite.

Erinnerungen von Christl Ohnesorg
Wie Kultur ins Pferdestall-Studio kam

Als ich auf den Halberg gekommen war, gingen die Umbauarbeiten am U-Komplex schon ihrem Ende entgegen. Es wurde bereits hauptsächlich an den technischen Installationen gearbeitet. Als „Gastarbeiter“ im Auftrag der Firma SEL lernte ich schnell die Räumlichkeiten und die Kollegen vom SR kennen. Sie waren oft in mehreren Räumen tätig, auch „fachfremd“. Peter Blattner z. B. hatte tagsüber den Maurern beim Studioausbau geholfen und war am frühen Abend noch seiner eigentlichen Arbeit als Tontechniker nachgegangen. So „baute“ sich so mancher seinen späteren Arbeitsplatz teilweise selbst.
Der Schnittplatz des Werbefunks im Erdgeschoss und der Filmgeberaum im Dachgeschoss waren zuerst betriebsbereit. Dadurch ließen sich die ersten Sendungen bereits fahren, obwohl das Fernsehstudio noch längst nicht fertig war.

Die Räume im Dachgeschoss unter dem spitzwinkligen Dach des einstöckigen Gebäudes hatten zum Teil schräge Wände. Eng war es überall – unten wie oben. Nur oben war es an heißen Sommertagen noch unerträglicher. Auch weil die technischen Geräte zusätzlich aufheizten. Dort lag auch der Filmgeberraum, mein zukünftiger Hauptarbeitsplatz.

 

Eines Tages beobachtete ich, wie SR-Techniker beim Versuch, im Filmgeberraum einen Filmabtaster in Betrieb zu nehmen, mehrere 100 m Film schredderten und nicht weiter wussten. Das Bedienen von Filmprojektoren und das Umgehen mit Filmmaterialien aller Formate war mir schon in Fleisch und Blut übergegangen, weil ich als Filmfreak schon während meiner Schulzeit und dann in der Lehre nebenbei begeistert als Filmvorführer in Saarbrücker Kinos gearbeitet hatte. Also bot ich den SR-Kollegen meine Hilfe an. Es klappte sofort. Zehn Minuten später wurde ich ins Büro des ersten Abteilungsleiters Fernseh-Technik des SR, Ludwig Schüssler, gebeten.
Schon einige Wochen später hatte ich einen Vertrag als Videotechniker. Eine Berufsbezeichnung, die es zuvor beim SR noch nicht gegeben hatte. Sie führte dann zum Spitznamen, den wir dem Halberg gegeben hatten: „Montevideo“. Er war ja vorerst dem neuen Bereich Video vorbehalten.

In den ersten Monaten wurden nur Werbung und ein Werberahmenprogramm gesendet. Für jeden neuen Sendetag mussten zuerst die einzelnen Werbespots zu einem Block zusammengeschnitten werden. Das war viel Arbeit für die Filmcutterin: Zuerst wurden alle Spots aus dem Block des vergangenen Tages wieder getrennt. Manche Spots entfielen, neue kamen hinzu. Alle mussten dann in der richtigen Reihenfolge wieder zusammengeklebt werden. Außerdem konnten manchmal auch die Filme fürs Rahmenprogramm erst gesendet werden, wenn sie zuvor noch gekürzt worden waren.

 

Dafür hatte der Werbefunk Saar den einzigen 35mm-Schneidetisch im Hause installiert, an dem Ilse Laudenklos (20. 3. 1927 – 18. 3. 2016) anfangs als erste Filmcutterin des SR aushelfen musste, bis der Werbefunk eine eigne Cutterin anstellte. Eigentlich war sie als Leiterin des Synchronstudios angestellt.

Im Werberahmenprogramm liefen Familienfilme und Zeichentrickserien. Ich erinnere mich an die damals sehr beliebten amerikanischen Miniserien, wie „Vater ist der Beste“ oder „Abenteuer unter Wasser“ mit Lloyd Bridges, dem Vater des heutigen Hollywood-Stars Jeff Bridges. Der dafür zuständige Werbefunk Saar brachte auch die immer noch frisch gebliebene Kultserie „Familie Feuerstein“ nach Deutschland. Zwischen den Werbespots trieb das Schlossgespenst seine Scherze.

Diese Zeichentrickfilme waren die erste 35mm-Filmproduktion des SR (für den Werbefunk). Bis Herbst 1961 gab es als Bildträger nur 16mm- und 35mm-s/w-Filme.
Für 35mm-Filme wurde der Prototyp des ersten „flying-spot“-Abtasters der Firma Fernseh GmbH angeschafft. Seine Bedienung war ein spannender, für heutige Verhältnisse abenteuerlicher Job. Diese Bauart tastete die beiden Interlace-Halbbilder getrennt ab. Das bedeutete, man musste bei jedem Start die beiden Halbbilder mit der einen Hand zur Konvergenz (Gleichlauf) trimmen und mit der anderen den Pegel der beiden Teilbilder egalisieren (flimmerfrei machen). Das war nicht unter fünf Sekunden zu schaffen – und dies alles schon auf Sendung. Immerhin hatte dieses Gerät eine bessere Schärfe als die drei anderen bedienungsfreundlicheren Vidikon-Abtaster, die aus einem klassischen Kinoprojektor bestanden, der direkt in eine vorgebaute Video-Kamera projizierte.

Der tägliche Sendebetrieb dauerte anfangs nur 30 bis 40 Minuten vor 20 Uhr; so arbeiteten wir tagsüber am weiteren Ausbau des U-Komplexes. Dadurch lernte ich jeden Winkel des „Pferdestalls“ kennen und war nach über fünfzig Jahren, noch in der Lage, die Grundrisse zu zeichnen. Die ersten Mitarbeiter wurden schnell zu guten Kolleginnen und Kollegen. Wir waren ein engagiertes Team, stolz auf jeden Ausbauerfolg, den wir oft nur mit viel (auch fachfremder) Eigenarbeit und Improvisation errungen hatten.

Bevor wir „SR-Fernsehpioniere“ beginnen konnten, erste eigene Filme im Saarland zu drehen und zu senden, mussten noch diverse Räume umgebaut und eingerichtet sein. Die Film-Entwicklung in der ersten Etage an der Ecke zum Wasserturm war zuvor ein Badezimmer gewesen. Dort wurden anfangs so manche Filme „verkocht“ (falsch bearbeitet). Die Schneideräume befanden sich an verschiedenen Stellen des Gebäudes. Das Synchronstudio lag im Südflügel des Erdgeschosses gegenüber dem Fernseh-Studio. Dort wurden die Filme vertont, also Text, Geräusche und Musik im Gleichlauf mit den Bildern aufgenommen. Speichermedium dafür war ein 16mm-breites perforiertes braunes Magnetband (Cordband). Die Perforation war identisch mit der Perforation des Filmes, was den Synchronlauf von Bild und Ton in der Sendung ermöglichte.

Nachdem zuvor auch noch die 16mm-Filmkameras angeschafft worden waren, konnten dann die ersten kleinen Filme des SR Fernsehens produziert und gesendet werden. Es ging darin um Themen aus dem Saarland und der Region. Inzwischen sind sie kleine filmische Zeitdokumente geworden und teilweise in der Rubrik „Retro“ in der SR-Mediathek zu finden. Damals wurden sie im Werberahmenprogramm immer mal wieder einzeln eingestreut. Um damit eine eigene regionale Fernsehsendung auszufüllen, waren es noch zu wenige. Und auch das Studio für die Moderation fehlte ja noch. 

Die Ausbauarbeiten für das Fernsehstudio waren parallel zu allem anderen vorangeschritten. Und kaum war der Putz einigermaßen trocken, begannen auch schon die technischen Installationen. Studiokameras mussten beschafft, Kabel verlegt werden, die Scheinwerfer aufgehängt und die Nebenräume wie Bild- und Tonregie, Kamerakontrolle und Maske technisch ausgestattet und eingerichtet werden. Während hier und da – meist gleichzeitig – noch gearbeitet wurde, hieß es schon zu proben. Die Kameraleute übten mit den neuen gewichtigen und schwer beweglichen Kameras der Image-Orthikon-Generation.

 

Eine neue Lichtdramaturgie mussten die Kameraleute ebenfalls entwickeln. Sie musste den Anforderungen der elektrischen Kameras gerecht werden und zugleich auch die klassische Ästhetik der Filmfotografie beibehalten. Die Bildregie ließ die verschiedenen Bildeinstellungen und Kamerafahrten proben, um den Einschränkungen der beengten Studio- und minimalistischen Dekorationsverhältnissen das Optimum an Gestaltungsraum abzuringen.

Erinnerungen der ersten SR-Bildmischerin Gertrud Ecker
Warum die Fernseh-Ansagerin mal "Muh" machte

Die Tonkollegen mussten lernen, ihre Mikrofone so zu positionieren, dass sie keinen Schatten erzeugten oder zu dominant im Bild erschienen, ohne dabei die Aufnahmequalität zu mindern.

Zuspielfilme sollten auf Kommando zeitgenau aus dem Bildgeberraum eingespielt werden. Die Schwierigkeit für die Bildmischerin war: Sie musste bei ihren „Film ab“-Kommando immer einkalkulieren, dass die Filme erst nach einem fünf Sekunden langem Startband ein sendefertiges Bild lieferten. Das alles musste erst einzeln gut klappen, dann aber möglichst perfekt auch im Zusammenspiel.

Die erste Fernsehansagerin des öffentlich-rechtlichen Saarländischen Fernsehens wurde über ein Casting gesucht – und auch zu allgemeiner Zufriedenheit gefunden: Ruth Pfordt. Fernseherfahrung hatte sie nicht. Also war auch mit ihr das Proben angesagt.

Mit den zunehmenden technischen und journalistischen Möglichkeiten wuchs auch der Bedarf an geeigneten Mitarbeitern. Sie kamen nach und nach, waren teils fernseherfahren, teils Neueinsteiger. Die „Keimzelle“ bildeten Fernsehkolleginnen und -Kollegen, die vom – inzwischen eingestellten – Privatfernsehen „Telesaar“ Erfahrung mitbrachten. Die meisten Techniker hatten zuvor beim Radio gearbeitet.  

Im journalistischen Bereich waren es anfangs zumeist SR-Hörfunkredakteure und Reporter, die ganz oder teilweise zum Fernsehen wechselten.
Sehr viele neue Fernsehkollegen und -kolleginnen kamen aber auch neu ins Saarland. Zwischen Hamburg und München hatten sie entweder schon beim Fernsehen oder bei Filmproduktionen gearbeitet. Ein besonders professioneller Trupp von rund einem Dutzend Film-, Licht-, Bühnen- und Tontechniker kam aus Göttingen. Dort war nach dem Krieg 1960 das erste von den Alliierten genehmigte Kinofilmstudio „Filmaufbau Göttingen“ entstanden. Es musste schließen, weil inzwischen die Konkurrenz der mittlerweile wieder auferstandenen traditionellen Filmstandorte zu mächtig geworden war. Sein Leiter Hans Abich wurde später Intendant von Radio Bremen, und ein Teil seiner ehemaligen Mitarbeiter bekam beim SR einen neuen attraktiven Arbeitsplatz. Diese Kollegen waren die handwerkliche Basis für den Start der erfolgreichen Show- und Fernsehfilm-Produktionen des SR in den 60ern.
Was die bunte Mischung von Fernsehleuten einte, war die Begeisterung für das neue Medium und die Freude daran, beim Entstehen eines Fernsehprogramms dabei sein zu können.

Als das Videostudio in Betrieb genommen werden konnte, war der nächste große Schritt zum ersten kompletten eigenen SR-Fernsehprogramm getan. Die Voraussetzungen für die „Abendschau“, die Vorgängersendung des heutigen „aktuellen berichts“, waren geschaffen.

Aus dem Video-Studio konnten natürlich nicht nur Ansagen gesendet werden, sondern auch Nachrichten, Zwischenmoderationen und Interviews – alles musste aber „live“ sein. Elektronische Aufzeichnungen waren anfangs noch nicht möglich. Dafür fehlte die Technik. Darum sind aus den Pioniertagen des SR Fernsehens zwar Filme erhalten, nicht aber Ansagen, Moderationen oder Live-Interviews aus dem Studio.

Auch 1961 nach der Anschaffung der ersten MAZ, einer AMPEX VR Anlage, änderte sich daran nichts. Für die Archivsicherung der täglichen aktuellen Studioproduktionen stand sie nicht zur Verfügung. Sie war während der Sendungen für die Zuspielung von voraufgezeichneten Interviews, Sportübernahmen von anderen Sendern und Ü-Wagen-Produktionen reserviert.

Die Anschaffung einer zweiten MAZ war nicht geplant, weil MAZ-Produktionen wegen unterschiedlicher Normen noch nicht international ausgetauscht werden konnten. Diese Auswertung war aber für die Finanzierung der großen und teuren Studio-Produktionen von Shows und Fernsehspielen eine Voraussetzung. Deshalb wurden sie noch ein Jahrzehnt lang weiterhin auf Film aufgezeichnet.
Die Arbeit für das noch junge Saarländische Fernsehen war davon aber nicht betroffen. Der „Pferdestall“ hatte eine große Zeit – wenn auch nur für wenige Jahre. Die Planung für ein neues Fernsehgebäude mit mehreren neuen Studios war schon in Arbeit.    

 

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz; Eva Röder (Gestaltung/Layout im Internet); Burkhard Döring/Magdalena Hell (Illustrationen); Sven Müller (Fernseh-Archiv SR: Videos/Standbilder). Vielen Dank an Kollegin Ilse Laudenklos, die alles gegen-checkte und noch einige Korrekturen beisteuern konnte.

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