Foto: Sony Classical

Niklas Liepe – The New Paganini Project

#NEW PAGANINI PROJECT

  20.02.2018 | 15:00 Uhr

"#The New Paganini Project" das CD Debüt von Niklas Liepe zusammen mit der Deutschen Radio Philharmonie unter Leitung von Gregor Bühl präsentiert erstmals sämtliche 24 Capricci op. 1 von Niccolò Paganini in modernen Orchesterarrangements.


„Dedicati agli artisti“, also „den Künstlern gewidmet“ notierte Paganini auf das Deckblatt seines Opus 1, jenen legendären 24 Capricci für Solovioline, die der „Teufelsgeiger“ als 38-Jähriger veröffentlichte und die seither als „Bibel des modernen Geigenspiels“ gelten. Dass sich durch diese spezielle Widmung bis heute nicht nur Violinvirtuosen, sondern auch Komponisten der allerersten Reihe unmittelbar kreativ angesprochen und inspiriert fühl(t)en, spricht für die Einzigartigkeit dieser Werksammlung. Brahms, Schumann oder Rachmaninow etwa schufen bereits einzelne Bearbeitungen für Violine und Klavier. Doch für den eigentlich naheliegenden Schritt, diesen hochromantischen Virtuositätsminiaturen in ihrer Gesamtheit mittels begleitender Orchesterarrangements zusätzliche Strahlkraft und Ausdrucksdiversität und damit auch eine größere Popularität beim Publikum zu verleihen, brauchte es erst einen deutschen Violinisten unserer Tage: Niklas Liepe, der seine geigerische Hochbegabung schon in jungen Jahren mit Ersten Plätzen u.a. beim Deutschen Musikwettbewerb, der „New Talent Competition“ der Europäischen Rundfunkunion oder (gleich zweimal) dem renommierten Internationalen Henryk-Wieniawski-Wettbewerb unter Beweis stellte, hat diese Idee nun in seinem „New Paganini Project“ Realität werden lassen: „Wenn man tiefer in die Stücke eintaucht, merkt man, wie viel Musik wirklich in ihnen steckt. Jede Komposition hat ihren eigenen Charakter und eine eigene musikalische Sprache. Genau das fasziniert mich so an diesen Capricci. Sobald man die Stücke aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, haben sie eine ganz andere Wirkung. Und indem man ein Orchester hinzunimmt, bereichert man diesen musikalischen Aspekt zusätzlich.“

Von der ersten Idee über die Konzeptentwicklung bis zur Fertigstellung brauchte es freilich kompetente Mitstreiter, die der gebürtige Göttinger in Benedikt Fohr, dem Orchestermanager der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, sowie Andreas N. Tarkmann fand, der als einer der gefragtesten Arrangeure der internationalen Klassikszene zum „Klassensprecher“ (N. Liepe) des Vorhabens geriet: „Wenn allein 22 Komponisten und Arrangeure sich mit den legendären Solo-Capricen Paganinis beschäftigen, sie nach allen Regeln der Kunst fantasievoll ausleuchten, um ihnen eine neue orchestrale Perspektive zu verschaffen, entsteht so ein ‚Paganini-Projekt‘ von schier kreativer Sprengkraft.“ Das atemberaubende Resultat dieses Projekts wird nun am 9. März beim Label Sony als CD erscheinen. Darauf unternimmt Paganinis Opus 1 nun quasi eine Art Zeitreise durch Epochen und Stile bis in die Gegenwart: von den ursprünglich für Violine und Klavierbegleitung gesetzten Versionen eines Robert Schumann (1853), Fritz Kreisler (1913), Karol Szymanowski (1926), Adolf Busch (1926) oder Jacques Thibaud (1928) – diese nun frisch orchestriert von A. N. Tarkmann – bis zu eigens für dieses Projekt entstandenen Partituren von anderthalb Dutzend zeitgenössischer Tondichter, darunter Claus Kühnl, Sidney Corbett und auch Fazıl Say mit dem Bonus-Track „Paganini-Jazz“. Dazu erläutert Niklas Liepe: „Meine Vorgabe war dabei, dass der Geigenpart nicht bearbeitet wird, sondern soweit möglich original bleibt. Das Historische und das Zeitgenössische verbinden sich also. Die Bearbeitungen gehen daher nicht gänzlich ins Extreme und bleiben melodisch. Jeder Komponist besitzt eine eigene Handschrift. Die Solo-Capricci haben wir entsprechend den einzelnen Komponisten zugeordnet, sodass sich eine gute Symbiose aus beiden Welten ergibt“.

Erste Auszüge aus „The New Paganini Project“ erklangen bereits 2017 im Rahmen der Mainzer Meisterkonzerte und zeigten, dass es hier tatsächlich gelungen ist, die 24 Capricci durch ihre Orchestereinbettung um eine zusätzliche, moderne und zugleich höchst facettenreiche Dimension zu bereichern: „Mal mutet es wie eine elektrisierende Filmmusik an, mal erklingt die Solovioline ergreifend vor einem flächigen Klangbild, mal verschwimmt sie mit den orchestralen Klangfarben wie in einem Aquarell“, notierte etwa die Allgemeine Zeitung. Wobei das Rückgrat des Projekts immer der originale paganinische Notentext der Solovioline bleibt – mit seinen unfassbaren technischen Herausforderungen rasend schneller Pizzicati, weiter Lagenwechsel, Oktaventriller, fliegender Staccati, Arpeggien und mehrstimmiger Doppelgriffpassagen, die Niklas Liepe auf seiner Giuseppe-Guarneri-Violine traumwandlerisch sicher bewältigt: „Die 24 Paganini-Capricci sind aber sehr viel mehr als nur ‚technische Studien‘, jede von ihnen ist bis zum heutigen Tage für jeden Geiger ein kleines Juwel. Diesen Juwelen in einer jeweils eigenen Welt einen neuen Schliff zu geben, habe ich mir mit meinem ‚New Paganini Project‘ zur Aufgabe gemacht.“ Und beim Hörerlebnis dieser CD leuchtet und funkelt es wirklich ununterbrochen im Gehörgang. Garantiert also ein Key Piece für die heimische Musikschatztruhe.


Track-Liste

Niccolò Paganini (1782-1840): 24 CAPRICCI OP. 1

CD 1 CAPRICES VOL. 1

[1] CAPRICE NR. 1 E-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Klavierbegleitung (1853) von Robert Schumann (1810-1856), orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[2] CAPRICE NR. 2 H-MOLL
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Andreas Gömmel (*1978)

[3] CAPRICE NR. 3 R-MOLL
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Henrik Albrecht (*1969)

[4] CAPRICE NR. 4 C-MOLL
“Transformation Concertante”
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2016) von Gérard Tamestit (*1952)

[5] CAPRICE NR. 5 A-MOLL
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung op. 37 (2017) von Basti Bund (*1987)

[6] CAPRICE NR. 6 G-MOLL
“Trance – Paraphrase über Paganinis sechste Caprice”
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2016) von Tobias Rokahr (*1972)

[7] CAPRICE NR. 7 A-MOLL
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung WWV 262 (2016) von Peter WesenAuer (*1966)

[8] CAPRICE NR. 8 ES-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Benjamin Scheuer (*1987)

[9] CAPRICE NR. 9 E-DUR “LA CHASSE”
für Solo-Violine mit der hinzugefügten Klavierbegleitung von Jaques Thibaud (1880-1953), orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[10] CAPRICE NR. 10 G-MOLL
“Danse macabre” op. 24 Nr. 610
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Martin Messmer (*1959)

[11] CAPRICE NR. 11 C-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung op. 1 (2016) von Friedrich Heinrich Kern (*1980)

[12] CAPRICE NR. 12 AS-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Stephan Lenz (*1963)


CD 2 CAPRICES VOL. 2

[1] CAPRICE NR. 13 IN B-DUR
mit hinzugefügter Klavierbegleitung (1913) von Fritz Kreisler (1875-1962), orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[2] CAPRICE NR. 14 ES-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[3] CAPRICE NR. 15 E-MOLL
„Verwerfungen – Paganinis Caprice 15“
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2016) von Claus Kühnl (*1957)

[4] CAPRICE NR. 16 G-MOLL
„Paganini-Remix“
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2016) von Sidney Corbett (*1960)

[5] CAPRICE NR. 17 ES-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Klavierbegleitung (1926) von Adolf Busch (1891-1952), orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[6] CAPRICE NR. 18 C-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung von Andrea Csollány (1964)

[7] CAPRICE NR. 19 ES-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2016) von Dominik J. Dieterle (*1989)

[8] CAPRICE NR. 20 D-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Klavierbegleitung (1935) von Mario Pilati (1903-1938). orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[9] CAPRICE NR. 21
für Solo-Violine mit hinzugefügter Klavierbegleitung (1926) von Karol Szymanowski (1882-1937), orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[10] CAPRICE NR. 22 F-DUR “LA CHASSE”
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Stephan Koncz (*1984)

[11] CAPRICE NR. 23 ES-DUR
für Solo-Violine mit hinzugefügter Klavierbegleitung (1853) von Robert Schumann (1810-1856), orchestriert (2016) von Andreas N. Tarkmann (*1956)

[12] CAPRICE NR. 24 A-MOLL “PAGANINI-VARIATIONEN”
für Solo-Violine mit hinzugefügter Orchesterbegleitung (2017) von Stephan Koncz (*1984)

[13] Fazil Say (*1970)
PAGANINI-JAZZ FÜR KLAVIER (2007)
arrangiert für Jazzquartett (2017) von Andreas N. Tarkmann (*1956)
mit Niklas Liepe Violine / Nils Liepe Klavier / Thomas Schreiber Kontrabass / Jochen Ille Drums / Michael Gärtner Vibraphon

 (Foto: DRP)

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