Kein Happy End bei Ironman-WM für Triathlon-Legende Frodeno
Ex-Weltmeister und Olympiasieger Jan Frodeno hat seine Karriere am Sonntag mit der Ironman-WM in Nizza beendet. Der erhoffte große Wurf ist ihm nicht gelungen, im Gegenteil – dennoch kann Frodeno mit Stolz auf eine spektakuläre sportliche Laufbahn zurückblicken.
Mit 42 Jahren wollte Jan Frodeno bei der Ironman-WM am Sonntag noch einmal ganz nach oben aufs Treppchen. Die erstmals in Nizza ausgetragene WM über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,25 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen sollte zum krönenden Abschluss einer großartigen Laufbahn werden.
Doch dazu kam es nicht. Der gebürtige Kölner, der später in Südafrika aufwuchs und dem LAZ Saarbrücken angehört, hatte mit der Titelvergabe nichts zu tun. Stattdessen erlebte Frodeno bei seinem letzten Rennen als Triathlon-Profi einen ganz schweren Tag.
"Der Gladiator stirbt in seiner Arena", sagte er schon auf dem Rad zu einem Kameramann des Hessischen Rundfunks. Nach einem ungewöhnlich langen Wechsel in die Laufschuhe kam er dann mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Zelt und hatte erstmal nur ein Ziel: die Familie, der er nun nach dem Ende seiner Laufbahn mehr Zeit schenken will.
Laidlow neuer Ironman-Weltmeister
Neuer Ironman-Weltmeister wurde am Sonntag der Franzose Sam Laidlow. Der 24-Jährige lief nach 8 Stunden 6 Minuten und 22 Sekunden ins Ziel ein. Er ist damit der bislang jüngste Ironman-Weltmeister.
Vize-Weltmeister wurde der Hesse Patrick Lange (8:10:17). Der Däne Magnus Ditlev erkämpfte sich die Bronzemedaille (8:11:43).
Olympiasieger, Welt- und Europameister
Kein anderer Triathlet hat den Triathlon-Sport in Deutschland so bekannt gemacht und geprägt wie Jan Frodeno: Er holte Olympisches Gold 2008 in Peking, nur einen Tag nach seinem 27. Geburtstag, später wurde er dreifacher Welt- und Europameister. Lediglich die beiden Amerikaner Mark Allen und Dave Scott gewannen diesen Titel öfter als Frodeno.
Insgesamt knackte "Frodo" mehrfach die Ironman-Weltbestzeit, musste jenen 2021 aufgestellten Rekord im Sommer dieses Jahres aber wieder an Ditlev abgeben. Der 42-Jährige hatte allerdings auch eine absolute Horrorsaison hinter sich. Im vergangenen Jahr schleppte er sich von Verletzung zu Verletzung und kam einfach nicht ins Rollen.
Vor ziemlich genau einem Monat setzte Frodeno dann ein dickes Ausrufezeichen in puncto WM-Ambitionen. In Milwaukee gelang ihm der US-Open-Sieg. Damit brachte er sich gerade rechtzeitig vor seinem letzten großen Tanz, den er selbst als "die größte Herausforderung seiner Karriere" bezeichnete, in Bestform – zum Happy End kam es aber nicht.
Frodeno auf Platz 24 – "Es ist vorbei"
"Es ist sicherlich nicht der Jan-Frodeno-Tag, wie wir ihn kennen. Das tut mir in der Seele weh", sagte sogar Patrick Langes Coach Björn Geesmann, der sich einen Showdown der beiden Deutschen auf dem letzten Laufkilometer gewünscht hatte.
Doch während Lange seine Laufqualitäten ausspielen konnte, verabschiedete sich Frodeno chancenlos – aber mit Würde. "Ich freue mich, mit ihm heute Abend ein Bier trinken zu können", sagte Lange. Da schleppte sich Frodeno noch immer über die Laufstrecke, aufgeben kam beim Karriere-Finale erst recht nicht infrage.
Frodeno selbst sagte am Schluss, er sei trotz Rang 24 mit fast einer Dreiviertelstunde Rückstand "ganz happy. Es ist vorbei und wird künftig nicht mehr so weh tun".
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 10.09.2023 berichtet.