Warum Unternehmen und Azubis nicht zueinander finden
Dass Unternehmen mit freien Ausbildungsstellen und Bewerber nicht zusammenfinden, hängt offenbar auch an der Kommunikation. Laut einer aktuellen Studie suchen potenzielle Azubis auf anderen Plattformen nach Stellen, als die Unternehmen sie anbieten. Auch beim persönlichen Kontakt gibt es noch Nachholbedarf.
Zum 1. September startet in vielen Berufen das Ausbildungsjahr. Nicht alle Unternehmen werden ihre Plätze alle besetzen können. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung waren zuletzt bundesweit 73.000 Ausbildungsplätze offen. Im Saarland waren nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit zuletzt ebenfalls noch freie Stellen verfügbar.
Die Studie zeigt auch: Das liegt nicht nur daran, dass es zu wenige potenzielle Auszubildende gibt. Denn gleichzeitig gab es 63.000 junge Menschen, die keine Lehrstelle fanden. Doch woran liegt es dann, dass die Bewerber und die Unternehmen nicht zusammenfinden?
Unternehmen und Bewerber nutzen unterschiedliche Plattformen
Eine Möglichkeit könnte sein, dass die Unternehmen an den Bewerbern vorbei kommunizieren. So spielen Online-Stellenausschreibungen laut der Studie zwar sowohl für Unternehmen als auch für die jungen Menschen eine wichtige Rolle. Allerdings nutzen sie dabei oft andere Kanäle.
71 Prozent der befragten Unternehmen suchen etwa über Facebook nach Auszubildenden, dort ist aber nur rund ein Viertel der jungen Menschen auf der Suche. Stattdessen sind die Bewerber eher auf YouTube, WhatsApp oder TikTok zu erreichen.
Dort sind wiederum die Unternehmen nicht so häufig vertreten. YouTube nutzen beispielsweise nur 18 Prozent der Betriebe. Die Studienautoren raten den Betrieben deshalb, ihre Suche stärker an das Medienverhalten der potenziellen Bewerber anzupassen.
Unterschiedliche Interessen, fehlende Qualifikation und große Entfernung
Die Bundesagentur für Arbeit im Saarland sieht zudem weitere Gründe, warum es nicht klappt zwischen Unternehmen und Auszubildenden. Das Ausbildungsangebot und die Interessen der Bewerber würden oft nicht zusammenpassen.
Auch Schulnoten, handwerkliche Kompetenzen oder sprachliche Defizite könnten eine Ursache sein, dass es nicht klappt. Teilweise sind die Arbeitssuchenden und die angebotenen Jobs auch nicht am selben Ort und die Entfernung ist zu groß. Nicht immer sei ein Umzug möglich.
Persönlicher Kontakt wichtig
Eine große Rolle spielt nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung nach wie vor auch die persönliche Begegnung. Für rund 88 Prozent der jungen Menschen sind Betriebsbesichtigungen wichtig. Sie werden von knapp jedem zweiten befragten Unternehmen angeboten. Auch bei Ausbildungsmessen oder Schulkooperationen sei noch Luft nach oben, so die Studienautoren.
Im Saarland gibt es mehrere Messen, bei denen Bewerber und Unternehmen zusammen finden können. So fand im Juli etwa die Jobmesse Abi – was dann? statt.
Am 14. September gibt es nun zudem eine Messe, die speziell auf Ausbildungsangebote ausgerichtet ist. Von 9.00 bis 16.00 Uhr können sich Interessierte in der Congresshalle Saarbrücken bei der 13. Ausbildungsplatzmesse der Wirtschaftsjunioren informieren.