Bislang keine Corona-Fälle im Saarland
Im Saarland gibt es derzeit keine bestätigten Corona-Fälle. Das bestätigte das Gesundheitsministerium auf SR-Anfrage. Anders als zuvor mitgeteilt wurden auch nicht bei drei, sondern nur bei zwei Personen Untersuchungen auf das neue Virus veranlasst.
Eine Person aus dem Saarland wurde am vergangenen Wochenende auf das neue Virus getestet, mit negativem Ergebnis. Ein weiteres Ergebnis steht noch aus. Im dritten zuvor vom Ministerium mitgeteilten Fall wurde die Untersuchung letzten Endes doch nicht durchgeführt, weil die Symptome bei der betroffenen Person abgeklungen waren.
Ministerium: Keine Verdachtsfälle
Von Verdachtsfällen nach Definition des Robert-Koch-Institutes (RKI) könne man in keinem der Fälle sprechen, teilte das Ministerium mit. Die betreffenden Personen hätten sich weder in der Provinz Wuhan aufgehalten, noch wiesen sie typische Symptome auf.
Tests jetzt auch in Homburg möglich
Die Untersuchung saarländischer Proben konnte bislang nur im Konsiliarlabor in Berlin durchgeführt werden. Daher dauerte es bis zu zwei Tage, bis ein Ergebnis vorlag. Seit Dienstag sind diese Tests nach Angaben des Gesundheitsministeriums aber auch an der Uniklinik Homburg möglich. Entsprechend ist bei Verdachtsfällen schon nach wenigen Stunden mit einem Ergebnis zu rechnen.
Bislang kaum Auswirkungen
Nach Einschätzung der IHK Saarland hat das Coronavirus bisher kaum Auswirkungen auf die saarländische Wirtschaft. Wegen des chinesischen Frühlingsfestes sei der Großteil der deutschen Firmen vor Ort derzeit geschlossen, teilte die IHK mit. Die betroffene Provinz Wuhan gehöre zudem nicht zu den „Hotspots saarländischer Engagements“. Sollte sich das Virus allerdings weiterverbreiten, könnte es sich auch auf die Produktionsstätten der saarländischen Unternehmen auswirken. Derzeit hätten rund 200 saarländische Unternehmen Geschäftsbeziehungen nach China. 60 davon hätten eigene Niederlassungen oder Produktionsstätten im Land.
Nach SR-Informationen hat der Autozulieferer Eberspächer gerade die Dienstreise eines Mitarbeiters nach China storniert und am Standort Neunkirchen alle Dienstreisen bis Ende Februar abgesagt. Außerdem versorgt das Unternehmen seine Mitarbeiter in China mit Atemmasken.
Apotheken berichten von steigender Nachfrage
In den saarländischen Apotheken hingegen steigt die Nachfrage nach Atemmasken. Das bestätigte der Präsident der Apothekerkammer, Manfed Saar, gegenüber dem SR. Allerdings gibt es bereits Lieferschwierigkeiten, denn die meisten Masken werden in China produziert. Die Apotheken könnten keine neuen Masken mehr bestellen.
Hintergrund sei wahrscheinlich der Ausbruch des Coronavirus. Krankenhäuser und andere Notfalleinrichtungen hätten aber eigene Vorräte an Masken. Die Apothekerkammer warnte vor Panik. Wer sich vor dem Virus schützen wolle, sollte vor allem den Kontakt mit Infizierten und größere Menschenansammlungen meiden.
Erste Fälle in Deutschland
Am Dienstag war in Deutschland erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Im Landkreis Starnberg in Bayern hat sich ein Mann über den Kontakt zu einer chinesischen Arbeitskollegin infiziert. Am Dienstagabend bestätigte das bayerische Gesundheitsministerium drei weitere Ansteckungen. Alle vier Personen sind Beschäftigte eines dort ansässigen Automobilzulieferers. Insgesamt wurden rund 40 Mitarbeiter der Firma ermittelt, die als enge Kontaktpersonen der Erkrankten in Frage kommen. Sie sollen am Mittwoch vorsichtshalber getestet werden sollen.
Ende letzter Woche waren die ersten Fälle in Europa bekannt geworden. Betroffen war als erstes europäisches Land Frankeich. In China sind bereits mehr als 100 Menschen an der Krankheit gestorben. Die Zahl der Erkrankungen ist auf über 4000 gestiegen.
Auswärtiges Amt rät von Reisen nach China ab
Inzwischen erwägt Deutschland eine Evakuierung seiner Staatsbürger aus der betroffenen Region Wuhan in China. Es gebe eine zweistellige Zahl deutscher Staatsbürger dort, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas. Das Auswärtige Amt rät Deutschen derzeit, nicht unbedingt nötige Reisen nach China zu verschieben oder abzusagen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 28.01.2020 berichtet.