Als der Wilde Westen durch Buffalo Bill an die Saar kam
Buffalo Bill gilt bis heute als eine der schillerndsten Wildwest-Figuren. Vor gut 110 Jahren machte der berühmt-berüchtigte Büffeljäger mit seiner Western-Show auch Station in Saarbrücken. Am 10. Januar jährt sich sein Todestag zum 100. Mal.
"Die Indianer machen den Anfang, bunt bemalt, in reichem Federschmuck stürmen sie auf wilden Rossen herein. Ihr Kriegsgeheul erfüllt die Luft, andere Reitermassen folgen, bis die weite Arena von schreienden Reitern erfüllt ist. Von allgemeinem Jubel begrüßt, erscheint jetzt eine schöne Reitergestalt. Es ist der vielgenannte Buffalo Bill, der hoch und stolz aufgerichtet auf edlem Rosse in die Bahn sprengt."
In etwa so hat es sich nach einem Bericht in der Saarbrücker Zeitung vom 2. September 1906 wohl zwei Tage zuvor in Saarbrücken zugetragen. Buffalo Bill – eine feste Größe im damaligen Show-Geschäft – war auf seiner Europareise mit seiner Show zu Gast in Saarbrücken. Ein Spektakel wurde den Zuschauern geboten, mit lebenden Büffeln, echten Cowboys und Indianerkämpfen.
Buffalo Bill schon zu Lebzeiten eine Legende
Buffalo Bill, mit bürgerlichem Namen William Frederick Cody, wurde am 26. Februar 1846 im Scott County in Iowa geboren. Er war unter anderem ein US-amerikanischer Offizier, Jäger und Zirkusbetreiber. Seinen Namen erhielt er 1868 für seine berüchtigten Bisonjagden.
Zur Legende wurde er schon zu Lebzeiten. Der Geschäftsmann Ned Buntline veröffentlichte Groschenhefte über "Buffalo Bill", die kommerziell sehr erfolgreich wurden. 1883 gründete Cody seine eigene "Buffalo Bill's Wild West Show" und exportierte die Show auch nach Europa. William F. Cody starb am 10. Januar 1917 in Denver, Colorado an Nierenversagen.
Show hat ihren Preis
Die Shows von Buffalo Bill wurden immer mit großer Vorfreude erwartet – so auch damals im August 1906 in Saarbrücken. "Das Ereignis rief unter der Bevölkerung des Saarbezirks eine fast fieberhafte Erregung hervor", schilderte danach der Journalist in der Saarbrücker Zeitung. "Eine wahre Völkerwanderung ergoss sich in unsere Saarstädte." Die Nachmittagsvorstellung sei fast ausverkauft gewesen, am Abend habe es in dem Zelt keinen freien Platz mehr gegeben.
Doch die Eintrittskarten hatten einen stolzen Preis für die damalige Zeit. Für einen Sitzplatz mussten eine Mark bezahlt werden. Der Preis für einen reservierten Platz lag bei vier Mark und für einen Logenplatz bei sechs Mark. "Ein wahrer Geldstrom fließt in die Kassen der geschäftsfundigen Amerikaner", heißt es in dem Artikel. Doch hatte sich der Eintrittspreis wenigstens gelohnt? Wohl eher nicht. "In jedem guten Reisezirkus kann man sich für weniger Geld angenehmer amüsieren, sieht und sitzt besser und kommt eher zu einer Würdigung der Einzelleistungen, was bei diesem Waffenwirrwarr gar nicht möglich ist", heißt es im Fazit. Doch wenigstens zeigte "Buffalo Bill auf galoppierendem Pferde eine erstaunliche Treffsicherheit" bei seinen Schießübungen. Noch nach der Vorstellung bauten Buffalo Bill und seine Arbeiterschar wieder ihre Zelte ab und zogen weiter nach Metz.
Über dieses Thema hat auch SR 2 Kulturradio in der Sendung "Zeitzeichen" am 10.01.2017 berichtet.