Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Musikwissenschaftlichen Instituts der Saar-Uni kam Frank Rainer Huck 1965 von Kiel ins Saarland, für den passionierten Hochseesegler schon ein extremer Ortswechsel.
Von Axel Buchholz
Durch seine Nebentätigkeit als Musikkritiker für die damals noch existierende „Saarbrücker Landeszeitung” bekam er schon bald Kontakt zur E-Musikredaktion des SR. Der damalige Abteilungsleiter Dr. Helmut Rösing holte ihn 1968 als freien Programmgestalter für die Opernsendungen, die Brita-Maria Carell mittwochs und sonntags auf der Studiowelle Saar moderierte. Schon bald konnte er eigene Manuskripte für die Reihe „Studio alter und neuer Musik” schreiben und musste, wie beim SR nicht unüblich, den Sprung ins kalte Wasser wagen, nämlich: die Manuskripte auch selbst sprechen. Das Eis war gebrochen, der Rundfunk ließ ihn nicht mehr los.
Dem Angebot (so etwas gab’s damals noch!) einer festen Redakteursstelle in der Abteilung U-Musik konnte er nicht widerstehen und gab der wissenschaftlichen Laufbahn ab Juli 1970 den Laufpaß. 1972 konnte er die Idee einer eigenen Sendung im Rock- und Popbereich verwirklichen: Dreimal in der Woche von 19.45 Uhr bis 20.20 Uhr kam die „Pop Corner” ins Programm der Studiowelle, eine Autorensendung mit längeren Schallplattenkritiken, thematischen Schwerpunkten, kritischen Analysen des Musikgeschäfts, die er selbst moderierte. Als Musikredakteur betreute er ab Herbst 1973 u. a. die Sendungen „Drugstore1421" sowie „Kultur aktuell” auf der Europawelle und „Musik der Welt” auf der Studiowelle.
Nach der Pensionierung von Erika von Henning übernahm Frank Rainer Huck ab Oktober 1975 die Leitung des Schallarchivs. Mit bibliothekarischen und archivarischen Aufgaben schon seit seiner Universitätszeit vertraut, führte er das Archiv von der manuellen Karteikarten-Katalogisierung ins digitale Datenbankzeitalter.
Das Schallarchiv war die erste Abteilung in der Programmdirektion Hörfunk, in der Ende der 70er Jahre die Arbeit am Bildschirm eingeführt wurde. Als Vorsitzender der ARD-Arbeitsgruppe „Regelwerk Musik” sorgte er federführend für eine Vereinheitlichung der Musikerfassung in der ARD, die Grundlage für die heutige Vernetzung aller ARD-Archive. Die dringend notwendige Koordination der SR-Archive konnte dann ab Ende der 1980er Jahre in einer zukunftsgerichteten ABD-Abteilung (Archive, Bibliothek und Dokumentation) realisiert werden.
Was auch nur beim SR möglich war: Huck durfte neben seiner Tätigkeit als Archivleiter weiter im Programm mitarbeiten. Zunächst hob er mit E-Musikchef Dr. Wulf Konold 1976 die „Musikkontraste” aus der Taufe, die erste Sendung des SR, in der Musik aus den Bereichen „Klassik, Pop und Jazz” (so der Untertitel der Sendung) bunt gemischt wurde.
Dieses Erfolgskonzept behauptete sich achteinhalb Jahre lang zunächst im Programm der Europawelle, dann auf der Studiowelle Saar. Die musikalische Mischung wurde später zur unverwechselbaren Klangfarbe auch für die „Morgenmusik”, die seit dem 12. März 1984 seit nunmehr fast 30 Jahren die Hörer von SR 2 KulturRadio in den Tag begleitet, und zu deren Gründervätern Huck ebenfalls gehörte.
1977 ergab sich dann auch die Mitarbeit fürs Fernsehen, zunächst als Moderator der Sendung „Nachklapp” (siehe Hauptbeitrag), später auch als Moderator anderer Musiksendungen, meist unter der Regie von Kameramann und Autor Georg Bense.
Seit 2000 genießt Frank Rainer Huck den Ruhestand, schreibt hier und da einen Beitrag für diverse Zeitschriften, ist im Arbeitskreis SR-Geschichte aktiv und freut sich, dass er noch seinem Hobby, dem Oldtime Jazz, frönen kann.
Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz (ab); Mitarbeit: Eva Röder, Sven Müller, Hans-Ulrich Wagner und Roland Schmitt