Kopfhörer & Tastatur (Foto: fotolia)
Sounddesigner verrät: Wie entstehen Filmsounds?

Dass der ordentlich knackende Knochenbruch im letzten Action-Film, den ihr geguckt habt, nicht wirklich am Set passiert ist, habt ihr euch vermutlich gedacht. Aber habt ihr mal überlegt, wie der Sound dann zustande kam?

Den Sound von brechenden Knochen zu faken gehört für Sounddesigner zu ihrem Alltag. Dass Schauspieler sich, bei aller Liebe zu ihrem Beruf, nicht freiwillig den Arm brechen lassen, ist klar. Also müssen kreative Lösungen her. Spoiler: Sellerie spielt in dem ein oder anderen Action-Film die Rolle seines Lebens.

Aber auch Geräusche, von denen niemand erwarten würde, dass sie nicht echt sind, werden für Filme und Serien oft künstlich nachgebaut, um den perfekten Klang zu erreichen.

Sounddesigner Marc aus Saarbrücken hat uns im Interview ein paar seiner Tricks verraten – von Regentropfen zu Hirnmatsch.


Tricks von Sounddesigner Marc aus Saarbrücken

Tropfen-Sound
Marc hat uns erklärt, wie er mit einem Fingertippen auf seiner Wange ganz easy einen perfekten Wassertropfen-Sound in einer Höhle nachkreieren kann.

Gehirn-Sound
Marc hat uns außerdem erzählt wie er von Nudeln, die er auf dem Herd vergessen hat, zu Hirnschleim kam.

Kompliziertester Sound
Sound-Chaos: Erdbeben, Flugzeuge, Raketen - alles gleichzeitig. Um das realistisch klingen zu lassen, hat Marc sich sogar mit Zeitzeugen und Piloten zusammengesetzt.

Gewitter-Sound
Der Klassiker: Gewitter. Marc verrät uns seinen Trick, wie er Donner auch wirklich gut donnern lässt.


Mehr kreative Sound-Tricks

  • Wer eine Selleriestange im Kühlschrank liegen hat, kann's direkt ausprobieren: das Durchbrechen von dem knackigen Gemüse erzeugt den perfekten Bruch-Sound.
  • Zellophanfolie zusammenknüllen simuliert loderndes Feuerknistern oder Brutzeln von Fett in einer Pfanne.
  • Ein langes Plastiklineal auf eine leere Zigarrenkiste schlagen, klingt wie ein Pistolenschuss.
  • Werden zwei Kokosnussschalen aneinander geschlagen ertönt absolut echt klingendes Pferdegetrappel.
  • Ein kleines mit Mehl gefülltes Stoffsäckchen ergibt rhythmisch zusammengedrückt Schritte im Schnee.
  • Eine andere Option für Donner: Murmeln in einen Luftballon stecken, anschließend aufblasen, dann den Ballon schütteln.
  • Eine handvoll getrockneter Erbsen in einem Sieb hin und her rollen ist eine von vielen Möglichkeiten für Regen-Geräusche.
  • Jetzt wird's kreativ: Motorboot-Sound ergibt sich durch einen eingeschalteten Mixer in einen mit Wasser gefüllten Eimer.
  • Der Kamm kommt in jedem guten Western zum Einsatz: Mit den Fingernägeln vorm Mikrofon über die Zähne des Kamms reiben, ergibt Grillen-Zirpen.
  • Um ein Telefongespräch zu imitieren, wird einfach mit einem Plastikbecher vor dem Mund ins Mikrofon gesprochen.

Die Möglichkeiten scheinen unendlich. Wer einmal im Thema drin ist, kann im Alltag unzählige Sound-Tricks finden!


Ein Thema im "Morgen" am 4. April.