Medizinische Wattestäbchen zur Abnahme von Zellen aus der Wangenschleimhaut liegen auf einem Prospekt der Deutschen Knochenmarkspenderdatei im DKMS (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael)
Stammzellenspender werden

Alle 27 Sekunden erhält irgendwo auf der Welt ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Mit einer Stammzellenspende kann Leben gerettet werden. Wie ihr euch als Spender registrieren könnt, das erfahrt ihr hier.

Um Stammzellenspender überhaupt werden zu können, müsst ihr euch registrieren. Das könnt ihr zum Beispiel auf der Seite der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) machen.

Entweder lasst ihr euch die Unterlagen zusenden und registriert euch so für die Knochenmarkspenderdatei, oder ihr geht einfach vor Ort zu einer Typisierungsaktion. Wie das genau abläuft, checkt ihr hier.

Eine Mitarbeiterin im DKMS Life Science Lab ordnet Briefe, in denen sich medizinische Wattestäbchen von möglichen DNA-Spendern befinden ein.  (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael)

Typisierungsaktion vor Ort

Immer wieder finden an ganz unterschiedlichen Orten im Saarland Typisierungsaktionen statt.

Vor Ort werden nicht nur eure Daten aufgenommen, sondern auch ein Abstrich mithilfe von Wattestäbchen im Mund gemacht. Dieser Abstrich wird dann zusammen mit euren Unterlagen ins Labor geschickt.

So werdet ihr als Spender registriert und gelangt in die Spenderdatenbank. Jede neue Spenderin und jeder neuer Spender bedeuten eine zweite Lebenschance für alle suchenden Blutkrebspatienten weltweit.

Online als Spender registrieren

Ihr könnt euch auch über die Online-Anmeldung registrieren und alles Zuhause machen. Mit wenigen Klicks könnt ihr auf der Homepage die Unterlagen zu euch bestellen und den Abstrich selbst durchführen.

Teil des Sets sind auch Wattestäbchen. Damit nehmt ihr dann selbst einen Abstrich eurer Wangenschleimhaut und schickt die Stäbchen samt unterschriebener Einverständniserklärung an das Labor der DKMS.

Hier kannst du dich registrieren >>

Ihr müsst also kein Blut spenden, sondern einfach nur mit dem Wattestäbchen im Mundinneren an der Wange entlang streichen, bis das Stäbchen feucht ist.

Ein Wattestäbchen mit Speichelprobe wird verpackt für das Labor. (Foto: IMAGO / Eibner)
Ein Wattestäbchen mit Speichelprobe wird für das Labor verpackt.

Hinweis: Leidet ihr unter chronischen Krankheiten, dann dürft ihr keine Stammzellen spenden. Auch eure Größe und euer Gewicht sind entscheidend für eine Spende.

So gehts dann weiter

Die DKMS wertet im Labor dann eure eingeschickten Abstriche aus und prüft eure Gewebemerkmale. Das Ergebnis wird pseudonymisiert für den weltweiten Patientensuchlauf in eine Datenbank eingetragen.

Das heißt mit einer Registrierung könnt ihr Menschen auf der ganzen Welt helfen und Leben retten. So konnten Stammzellenspender der DKMS bereits 95.000 Menschen eine zweite Lebenschance ermöglichen.

Eine Mitarbeiterin im DKMS Life Science Labor, arbeitet an einem DNA-Sequenziergerät. (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael)
Eine Mitarbeiterin im DKMS Life Science Labor.

Warum Spender werden?

Rund alle 27 Sekunden bekommt jemand auf der Welt die Diagnose Blutkrebs. Allerdings fehlt oft eine passende Spende, um eine Stammzellentransplantation zu bekommen. Diese Methode kann Blutkrebs heilen. Allerdings wird für diese Methode eine Spende benötigen, die zum Körper des Erkrankten passt. Die zu finden, ist gar nicht so einfach.

30 Prozent der Patienten finden den oder die passende Spenderin in der Familie. 70 Prozent jedoch nicht. Sie sind auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen, beispielsweise auf die Menschen in der Spenden-Datenbank der DKMS. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können die Diagnose Blutkrebs erhalten. Auch Leute aus dem Saarland suchen nach Spendern, wie beispielsweise der 12-Jährige Leon aus dem Bliesgau.

Ein junger Mann macht einen Abstrich seiner Wangenschleimhaut. (Foto: picture alliance/dpa | Daniel Karmann)
Mit dem Registrierungs-Set könnt ihr zuhause einfach selbst einen Abstrich eurer Mundschleimhaut machen.

Amelie aus Saarbrücken war bereits Spenderin

Amelie aus Saarbrücken hat bereits Stammzellen gespendet. Nach einer Info-Veranstaltung der DKMS in ihrer Schule war für sie klar, dass sie sich registrieren lässt. Der Abstrich an der Wangenschleimhaut war ganz easy, laut Amelie und hat nur zwei Minuten gedauert.

Nachdem Amelie als Stammzellenspenderin in Frage kam und von der DKMS kontaktiert wurde, ging alles relativ schnell. Bei ihr wurde Knochenmark unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm entnommen. Diese Art der Entnahme wird allerdings nur noch bei 10 Prozent der Spender durchgeführt.

Bei mir war es ein 6 bis 12-jähriges Mädchen aus Frankreich. Das war alles sehr emotional.

Spenderin Amelie

Nach der Entnahme konnte Amelie sich bei der DKMS informieren, wem sie mit ihrer Spende eine zweite Lebenschance schenken konnte. Ein persönliches Treffen gab es wegen den Datenrichtlinien zwischen Frankreich und Deutschland zwar nicht. Für Amelie war es aber sowieso wichtiger, dass es geklappt hat.

Medizinische Wattestäbchen zur Abnahme von Zellen aus der Wangenschleimhaut liegen auf einem Prospekt der Deutschen Knochenmarkspenderdatei im DKMS (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael)

Wie wahrscheinlich ist es Stammzellenspender zu werden?

Nach Erfahrungen der DKMS kommt es bei einem von hundert registrierten, potenziellen Stammzellspendern zu einer Spende. Die Wahrscheinlichkeit im ersten Jahr der Registrierung zu spenden liegt bei 0,2%.

Täglich spenden 20 DKMS Spender Stammzellen oder Knochenmark. Trotzdem findet jeder zehnte Blutkrebspatient in Deutschland keinen passenden Spender. Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto häufiger finden Patienten ein Match.

 (Foto: picture alliance / dpa | Soeren Stache)
Empfänger und Spenderin: Neil hat Stammzellen von Spenderin Angelika bekommen.

Verschiedene Methoden Stammzellen zu spenden

Es gibt einmal die periphere Stammzellentnahme, dabei wird ähnlich wie beim Blutspenden jeweils ein Zugang in beide Armvenen gelegt. Die Stammzellentnahme dauert normalerweise drei Stunden. Im Normalfall kann die Klinik noch am selben Tag verlassen werden.

Die zweite Methode ist die Knochenmarkentnahme, dabei wird per Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Nach wenigen Wochen hat sich das Knochenmark dann auch wieder regeneriert. Bei der Knochenmarkentnahme bleibt man normalerweise ein bis zwei Nächte im Krankenhaus. Das Risiko der Knochenmarkentnahme ist nicht höher als bei jeder anderen Operation mit Vollnarkose.


Artikel aktualisiert am 14.09.2023