Ein Rettungsschwimmer der DLRG springt von einem Bott in bei einer Übung in einen See. (Foto: dpa)
Wie rette ich jemanden vorm Ertrinken?

Was tue ich eigentlich, wenn jemand ertrinkt? Und woran erkenne ich das überhaupt? Kathrin ist Rettungsschwimmerin und hat uns einige Tipps verraten.

Wild mit dem Armen rudern und laut schreiend – so werden in Filmen oder auch Serien Ertrinkende gezeigt. Aber die Realität sieht es ganz anders aus, denn der Körper versucht alles, um Wasser aus den Atemwegen zu halten – und sorgt mit einem Schutzmechanismus dafür. Das Problem: Wenn der Körper weiß, dass er an Atemnot leidet, kann er nicht mehr sprechen. Das heißt, Ertrinkende können nicht um Hilfe rufen. Auch mit den Armen zu wedeln ist unmöglich, weil es viel zu viel Kraft kostet. Wenn also jemand ertrinkt, passiert das ganz leise.

Zwei Rettungsringe und Bojen liegen an einem Steg (Foto: pixabay/kaboompics)

Ertrinkende zu erkennen ist nicht einfach

Eine, die Menschen vor dem Ertrinken rettet, ist Kathrin Angnes. Sie ist Rettungsschwimmerin und Pressesprecherin bei der DLRG-Saar. Um Leben zu retten, arbeitet sie ehrenamtlich als Rettungsschwimmerin – sie steht also am Rand eines Sees oder auch Schwimmbads und passt auf alle Schwimmer auf. Zu erkennen, das jemand ertrinkt, ist nicht leicht und erfordert Übung, sagt Kathrin:

Wenn man den Blick über das Wasser schweifen lässt – auch mit dem Fernglas – dann erkenne ich das schon. Wenn ich jemanden weit draußen schwimmen sehe und er bewegt sich seltsam, dann habe ich da direkt ein Auge drauf. Ich gucke auch, wie sich die Schwimmer bewegen und vor allem bei Kindern gucke ich auch auf den Schwimmstil.

Ansprechen - aber nicht hinschwimmen!

Solltet ihr aber trotzdem jemanden in eurer Nähe bemerken, der sich merkwürdig verhält, versucht ihn erstmal anzusprechen. Klappt das nicht, versucht nicht hinzuschwimmen und zu helfen. "Das ist gefährlich, denn derjenige, der im Wasser ist, der hat Panik", sagt Kathrin. "Derjenige denkt dann nur 'Oh, da ist jemand – ein Boje' und der kann sich dann richtig an dir festklammern." Versucht stattdessen auf euch aufmerksam zu machen und Hilfe zu holen.

Ein Schlauchboot des DLRG mit vier Helfern auf dem Wasser (Foto: pixabay/Momentmal)

Harte Arbeit

Übrigens ist der Job nicht so cool, wie sich einige vielleicht vorstellen – Sonne, See, rumhängen: "Wir müssen die Augen und Ohren offenhalten und bei der Arbeit wirklich voll konzentriert sein. Das ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Es ist nicht so, dass man den ganzen Tag da rumsitzt, chillt und guckt. Wir müssen da wirklich scharf beobachten", erklärt Kathrin. Außerdem sind auch immer Fußtrupps unterwegs, die rund um den See checken, ob alles okay ist.

Teil des Rettungsteams werden

Alle DLRG-ler arbeiten übrigens ehrenamtlich und unentgeltlich – egal ob Rettungsschwimmer, Sanitäter, Taucher oder auch Bootsführer. Sie können immer Unterstützung brauchen. Wenn ihr Bock habt Teil eines Teams von Lebensrettern zu werden, könnt ihr euch bei der DLRG-Saar informieren und euch eine DLRG-Gruppe in eure Nähe suchen.


Artikel aktualisiert am 05.07.2021