von Liquid Penguin Ensemble (SR/BR 2024)
Zwischen A wie „Avontüre“ und Z wie „Zÿmprecht“ hat der emsige Baseler Sprachforscher Johann Jakob Spreng (1699 -1768) fast hunderttausend deutschsprachige Wörter zusammengetragen, sie samt Herkunft und Bedeutung in seinem „Allgemeinen Deutschen Glossarium“ für die Nachwelt aufbewahrt. Sprengs Auswahlkriterien waren erfrischend subjektiv, gern hat er auch eine Neuschöpfung aus eigener Feder einsortiert („Hirngedärme“) oder Wörter mit einem Sternchen hervorgehoben, wenn sie ihm besonders treffend schienen: „Quackelwinter heißt man das: ein matter und kränklicher Winter, da es immer riselt und feucht ist, und selten frieret.“ Treffend auch heute, leider mehr denn je…
Sprengs Zeitgenossen verschmähten das umfassende Werk, dabei arbeitete er „leserorientiert“: „Ich werde alles anwenden, dass das vorgeschlagene Glossarium nicht nur ein trokenes Wörterbuch abgebe, sondern mit annemlichen und merkwürdigen Anzügen durchaus versehen, und nicht nur den Sprachforschern, sondern überhaubt auch allerley [...] Liebhabern schöner Wissenschaften nützlich und gleichsam unentbährlich werde.“
Erst 2021 wurde das „Allgemeine Deutsche Glossarium“ veröffentlicht - Anlass für Katharina Bihler und Stefan Scheib, mit heutigem Blick in Sprengs Welt und „seine“ Wörter einzutauchen, um dabei Erquickliches wie Erstaunliches für unsere vom Klimawandel geprägte Gegenwart herauszufischen.
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