Die Comedian Harmonists sind wahre Popstars der Golden Zwanziger in Berlin, der damaligen Metropole der guten Unterhaltung und bald weit über die Landesgrenzen hinaus. Und sie wurden gecastet, wie es heute heißt. Die Harmonists werden zusammengestellt wie später Bands à la "No Angels" oder "Bro’sis" - per Zeitungsannonce 1927.
Ein Vokalensemble - virtuos und mit Witz
Sechs junge Männer finden sich, bilden ein Vokalensemble mit Pianisten und singen mit eingängigen und doch virtuosen Chorstimmen humorvoll gereimte Texte: "Mein kleiner grüner Kaktus", "Veronica, der Lenz ist da" oder auch "Ich wollt', ich wär‘ ein Huhn". Daneben bietet das Repertoire auch wunderbar gefühlige Balladen über die Sehnsucht nach dem kleinen bisschen Glück "Irgendwo auf der Welt".
Die Nazi-Ideologie schlägt zu
Doch die Karriere der Harmonists ist ebenso strahlend wie kurz. Und sie steht historisch exemplarisch dafür, wie die Nationalsozialisten eine aufstrebende, blühende Showbranche mit ihrer Ideologie platt gewalzt oder in die USA getrieben haben. Drei Mitglieder der Gruppe waren jüdischen Glaubens. Sie wurden zuerst mit Auftrittsverbot belegt und mussten letztendlich fliehen.
Ein Mahnmal für freie Kunst und Toleranz
Das Schicksal der Comedian Harmonists ist bis heute ein (Kaktus-)Stachel im dunklen Teil der deutschen Vergangenheit und Mahnmal für freie Kunst, Toleranz und Spaß. Gleichzeit aber auch ein packendes Drama über Freundschaft und Loyalität, die unter den Gegebenheiten eines todbringenden Regimes zerbrechen kann.
Regisseur und Autor Thomas Winter erzählt diese Geschichte vom Wunder, über Nacht Musikstars zu werden, und dem bitteren Ende nach nur einem nur kurzen Flug am Pophimmel.
SR 3 Saarlandwelle präsentiert "Irgendwo auf der Welt" im großen Haus des saarländischen Staatstheaters.
Auf einen Blick
"Irgendwo auf der Welt"
Die Comedian Harmonists
Musiktheater
Saarländisches Staatstheater
Großes Haus - Saarbrücken
www.staatstheater.saarland
Premiere: 21. September 2024
Letzte Vorstellung: 04. Mai 2025