Was tun, wenn die Windschutzscheibe von innen gefriert?

Winter-Tipps für Autofahrer

  22.11.2024 | 16:52 Uhr

Frostige Kälte macht sich breit. Handschuhe, Eiskratzer und Türschlossenteiser gehören bei Autofahrern jetzt wieder zur Grundausstattung. Denn Scheibenfreikratzen ist angesagt. Doch mit ein paar kleinen Tricks geht's leichter...

Vereiste Autoscheiben

Um die Autoscheibe zu enteisen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Mit dem Eiskratzer sollte man allerdings nicht kreuz und quer kratzen, sondern von oben nach unten, sonst können auf der Scheibe unschöne Rillen und Kratzer entstehen. Auch Schmutzpartikel unter dem Eis können auf dem Glas Kratzer hinterlassen. Am besten den Schmutz schon am Abend zuvor mit Wischwasser beseitigen.

Besser als der Eiskratzer: Scheibenenteisungsspray. Einfach einwirken lassen und dann das Eis vorsichtig mit der Gummilippe des Eiskratzers entfernen. Man kann auch eine heiße Wärmflasche ins Auto legen; es dauert dann aber mindestens 20 Minuten, bis die Scheibe frei ist.

Um dem Eiskratzen vorzubeugen, hilft eine Spezial-Abdeck-Folie für die Windschutzscheibe. Die sollte genau passen und dicht aufliegen. Pappe oder Zeitungen sind keine Alternative: Sie weichen auf und frieren auf dem Glas an.

Auch gut: Das Auto neben einer Hauswand, einer Hecke oder einem Baum parken, damit es nicht so stark zufriert.

Essigwasser: Zur Vorbeugung kann man am Abend eine Flüssigkeit aus drei Teilen Essig und einem Teil Wasser mischen und auf die Scheiben sprühen. Dann muss man morgens auch nicht zu viel kratzen.

Und damit die Seitenspiegel nicht vereisen: Frühstücksbeutel darüber ziehen und zubinden.

Auf gar keinen Fall heißes Wasser auf die Scheiben gießen, denn durch den großen Temperaturunterschied kann das Glas Risse bekommen oder sogar platzen!

Wie viel muss freigekratzt werden?

Alle Scheiben und Rückspiegel müssen schnee- und eisfrei sein, auch die Scheinwerfer, Rücklichter, Blinker sowie das Autodach, die Motorhaube und das Kennzeichen!

Wer sich nicht daran hält und nur mit einem kleinen Guckloch fährt, handelt damit grob fahrlässig und gefährdet andere. Dafür wird ein Verwarnungsgeld fällig und bei einem Unfall, selbst wenn man nicht der Verursacher ist, wird eine Mitschuld angelastet.

Den Motor laufen lassen während des Kratzens bringt nicht viel. Das Auto wird beim Fahren viel schneller warm. Den Motor warmlaufen lassen kostet nur: nämlich 80 Euro Bußgeld wegen unnötigen Lärms und vermeidbarer Abgasbelastung.

Beschlagene Scheiben

Ursache für das Beschlagen der Scheiben innen ist: Feuchtigkeit im Auto. Um beschlagene Scheiben im Wagen zu verhindern, sollte man also alle Sachen, die feucht sind - Mäntel, Taschen, Schirme usw. - besser im Kofferraum ablegen, und vor dem Einsteigen den Schnee von Kleidung und Schuhen gut abklopfen.

Außerdem ist es hilfreich, die Fußmatte aus Textil gegen eine Gummimatte zu tauschen, da die Matte aus Textil richtig viel Wasser speichert. Bei älteren Autos können auch die Türdichtungen undicht sein. Hier sollte man entweder die Dichtungen austauschen oder mit Babypuder einschmieren.

Schmutzige Scheiben beschlagen schneller, deshalb sollte man die Scheiben außen und innen gut reinigen. Gegen das Beschlagen kann man zudem Rasierschaum auf einen Lappen geben und die Scheiben damit von innen abwischen.

Es hilft auch, eine Socke mit Katzenstreu ins Auto zu legen: Das entzieht nämlich der Luft die Feuchtigkeit. Zusätzlich hilft es, das Auto innen gut zu heizen und die Seitenfenster einen Spalt weit zu öffnen, sodass die warme, feuchte Luft entweichen kann.

Frostschutz

Wenn das Kühlwasser gefriert, dehnt es sich aus und kann dadurch Kühler und Motor platzen lassen. Damit Kühlung und Motor den Winter heil überstehen, muss unbedingt ein Frostschutzmittel ins Kühlwasser. Vor dem Winter also prüfen oder überprüfen lassen, ob der Frostschutz noch ausreichend ist. Mindestens bis -25 °C sollten gewährleistet sein.

Auch ins Wasser der Scheiben-/Scheinwerferwaschanlage gehört ein frostsicheres Reinigungsmittel. Gummidichtungen von Türen und Heckklappe kann man mit Pflegestiften auf Silikonbasis gegen Einfrieren schützen.

Batterie

Seit Jahrzehnten, sagt der ADAC, ist sie die Pannenursache Nummer eins: die Batterie. Besonders im Winter. Denn dann wird sie besonders beansprucht. Durch Kälte und Dunkelheit erhöht sich der Stromverbrauch beim Fahren: Licht, Gebläse, Scheibenwischer, Heizung - alles in Betrieb. Wer dann nur kurze Strecken fährt, gibt der Lichtmaschine nur wenig Möglichkeit zum Aufladen.

Batterien halten in der Regel vier bis sechs Jahre. Spätestens, wenn sie schon bei Plustemperaturen Startprobleme bereiten, sollte man den Ladezustand in der Fachwerkstatt überprüfen lassen.

Licht für gute Sicht

In der dunklen Jahreszeit ist es besonders wichtig, dass alle Leuchten einwandfrei funktionieren. Deshalb alle Birnchen checken und auch die Scheinwerfer-Einstellung in der Fachwerkstatt überprüfen lassen.

Außerdem sollten Wischblätter, die Schlieren hinterlassen, ausgetauscht werden. Wischblätter sollte man auch möglichst nicht anfrieren lassen. Denn beim Lösen wird die feine Gummikante beschädigt.

Winterreifen

Eine Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland zwar nicht, allerdings muss die Bereifung den Wetterverhältnissen angepasst werden, sonst kostet es Bußgeld und Punkte in Flensburg. Daher sollte man von Oktober bis Ostern, so die Faustregel, am besten mit Winterreifen fahren. Sie müssen mindestens noch eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter haben, schreibt das Gesetz vor. Damit die Reifen im Wintereinsatz aber wirklich noch genügend Grip haben, sollte die Profiltiefe 4 Millimeter nicht unterschreiten, empfehlen die Experten. Zudem sollten die Reifen nicht älter als zehn Jahre sein. Denn mit dem Alter verändern sich auch die Reifeneigenschaften, das gilt besonders für den Grip von Winterreifen.

Und noch ein Tipp

Den Türschloss-Enteiser sollte man im Haus, im Büro oder in der Tasche griffbereit aufbewahren, also überall - nur nicht im Auto...



Auch Thema am 22.11.2024 in der Sendung 'SR 1 - Deine Eins'.

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