Das Saarland und seine Freibäder
In 100 Jahren kann sich einiges verändern. 1924 hieß das Saarland beispielsweise noch Saargebiet. Und das war das Jahr, in dem das Dudweiler Freibad zum ersten Mal seine Tore öffnete. Natürlich gab auch schon vorher im Sommer Badespaß, durch die Verschmutzung der natürlichen Gewässer durch die Industrialisierung brauchte es dann jedoch Alternativen.
Durch die immer stärker wachsende Industrie im Saarland seien mit der Zeit die Bäche und Flüsse immer mehr verschmutzt, sagt Jutta Haag vom Landesarchiv. Die natürlichen Badegewässer seien dann irgendwann nicht mehr sauber genug gewesen, um darin zu schwimmen. In der Folge seien dann nach und nach Schwimmbäder gebaut worden.
Prestigebau Friedrichsthal
In den Zwanzigern und vor allem den Dreißigern gab es dann einen regelrechten Boom an Freibädern im Saarland. Auch die Nationalsozialisten nutzten Schwimmbäder, um den 'Volkskörper' gesund zu halten, sagt Haag. Ein Prestigebau ist da zum Beispiel das Freibad Friedrichsthal.
Das Bad habe das Olympiabad in Berlin zum Vorbild gehabt. Es sei sogar gleiche Technik verbaut worden um das Wasser umzuwälzen und zu reinigen. Das Olympiabad habe dann lange als eins der modernsten Bäder Europas gegolten, so Haag.
Wettkampfbahnen und Erlebnisbäder
Im Laufe der Zeit veränderten sich dann die Bäder. Da Wettkämpfe immer beliebter wurden, wurden beispielsweise Schwimmbecken einheitlicher Länge - von 25 und 50 Metern Länge - eingeführt.
In den 90er Jahren seien dann Erlebnisbäder wie das Calypso in Saarbrücken oder Das Blau in St. Ingbert dazu gekommen.
Gleichzeitig gab es wegen immer höherer Energiekosten aber auch immer mehr Diskussionen in den Gemeinderäten, ob sich ein eigenes Schwimmbad überhaupt noch lohne. Solchen Diskussionen ist zum Beispiel das Freibad in Sulzbach zum Opfer gefallen.
Probleme nach der Pandemie
Und mit der Corona-Pandemie kam ein weiterer tiefer Einschnitt in der Geschichte der Freibäder im Saarland: Der eigene Pool ist in die Gärten eingezogen. Manchmal ist er nur ein überdimensioniertes Planschbecken, manchmal ist er ein eingefasstes Becken.
Haag sieht den Pooltrend jedoch kritisch. Schließlich sei der weit weg vom Schwimmbad für alle, sagt sie. Und eine Folge sei, dass jedes zweite zehnjährige Kind heute nicht mehr richtig schwimmen könne.
Übersicht
Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 05.08.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.