Umzug der St. Ingberter Musikschule: Musizieren im ehemaligen Knast
Die Musikschule St. Ingbert ist umgezogen. Der Musikunterricht findet jetzt im ehemaligen JVA- Gebäude statt, teils in umgebauten Gefängniszellen.
Alles in den neuen Räumen der St. Ingberter Musikschule sieht schick und neu aus. Doch ein besonderes Flair liegt in der Luft: ein Hauch von Knast-Atmosphäre.
Musikunterricht in alten Gefängniszellen
Das alte Gebäude aus dem Jahr 1882 ist nämlich das ehemalige Amtsgerichtsgefängis. Der Musikunterricht findet teils in alten Gefängniszellen statt. Hier und da sind sogar noch Überbleibsel zu entdecken: eine alte Eisentür oder auch niedrige, kompakte Zellentüren, an denen sich der Ingo Nietert, der Leiter der Musikschule, fast den Kopf stößt. Einige alte Türen stehen unter Denkmalschutz, erklärt er.
Innen an einer Tür hängt sogar noch eine Liste für die sogenannte „Haftraumausstattung“- eine Liste mit Dingen, die in der Zelle erlaubt waren: TV, Ventilator oder auch eine elektrische Schreibmaschine. Auch der Ausblick durch die noch original vergitterten Fenster lässt erahnen, wie es damals war, hier einsitzen zu müssen.
Der Unterschied zu damals: Die Schüler dürfen nach dem Unterricht wieder gehen. Aufregend, in so einem Gebäude jetzt Musikunterricht haben zu dürfen.
Liebevolle Sanierung und maßgeschneiderter Umbau
Bei der Sanierung des historischen Gebäudes wurde nicht nur auf den Denkmalschutz, sondern auch auf eine moderne Akustik geachtet. Aus gutem Grund, so erklärt Leiter Ingo Nietert, sind die Decken durchlöchert wie ein Schweizer Käse.
Akustiksegel an der Wand sorgen für die Dämmung der hohen Frequenzen und Bassfallen für eine Studioatmosphäre. Ideal zum Musik lehren und lernen.
Ein Thema in der "Region am Sonntag" am 01.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.
