Tote Fische im Bostalsee
im Gespräch: SR 3-Reporter Christoph Borgans
Auf dem Bostalsee ist im Sommer immer viel los - Segler, Badegäste und Tretbootfahrer tummelns sich auf und um den See. Aber manchmal, da sieht man auf dem Wasser auch schon mal einen toten Fisch treiben - kein schöner Anblick. Besucher des Bostalsee schlagen deshalb Alarm. Doch Grund zur Sorge gibt es nicht.
Immer mal wieder entdecken Besucher des Bostalsees einen toten Fisch an der Wasseroberfläche schwimmen. Dann wird Uwe Balzer, Leiter der Rettungswache, gerufen.
Tote Fische für Wildtiere
Denn durch den toten Fisch entstehe Verwesungsgeruch, der unangenehm für die Gäste sei, so Balzer. Er sammelt den Kadaver ein und bringt ihn in das Naturschutzgebiet des Sees, das nicht betreten werden darf. Dort werden die Gäste nicht vom Geruch gestört und Wildtiere können den toten Fisch dennoch fressen.
Fütterung der Karpfen
Meistens handelt es sich bei den toten Fischen um Karpfen. Aber es ist jetzt nicht so, dass es allen Karpfen schlecht geht, sagt Uwe Balzer. Er kennt die Tiere mittlerweile sehr gut und füttert sie am Bootsanleger. "Meine Karpfen, die schon seit 28 Jahren hier bei mir sind, die wissen ganz genau, wenn ich hier stehe, dann gibt's immer was. Ich kann die sogar so füttern, dass ich sie streicheln kann, indem ich mich knie. Dann halte ich das Futter ins Wasser und wenn dann ein Karpfen vorbeikommt, dann kann ich den streicheln."
Gefüttert werden hier halbe Brötchen, die die Karpfen einfach so runterschlucken. "Ein großer Karpfen von 20 Pfund nimmt einen ganzen Weck auf einmal", so Balzer. Die Karpfen im Bostalsee sind also grundsätzlich gesund.
Altersschwache Karpfen nach 40 Jahren
Warum dennoch einige tot an der Wasseroberfläche schwimmen, hat einen anderen Grund. Um das zu verstehen, muss man in die Geschichte des Sees eintauchen. Denn der Bostalsee ist 1979 aufgestaut worden. Und in den ersten Jahren hat man viele Probleme mit der Wasserpest gehabt - einer Wasserpflanze aus Kanada. Die hat alles zugewuchert, und dafür hat man dann ein Unterwasser-Mähgerät gekauft. Allerdings ohne großen Erfolg, berichtet Gewässerwart Erich Fuchs.
„Je mehr man gemäht hat, desto mehr hat sich die Wasserpest verbreitet. Dann hat das Umweltministerium 10.700 Karpfen eingesetzt. Man muss sich vorstellen das war 1981." Damals waren die Fische zwei bis drei Jahre alt.
Aussetzen heimischer Wildkarpfen
Und nach über 40 Jahren haben die ersten Fische ein Alter erreicht, in dem sie sterben. Das Problem ist, dass sich die 1981 ausgesetzten Karpfen nicht vermehren. Sie kamen damals aus Asien und können zwar hier leben, aber keine Nachkommen zeugen, da es zu kalt ist.
Deswegen setzt man jetzt auf Wildkarpfen, die bei uns heimisch sind. Rund 1000 Stück werden jedes Jahr ausgesetzt. Damit in Zukunft wieder junge Karpfen im Bostalsee schwimmen.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 19.08.2024 auf SR 3 Saarlandwelle