Etwas mehr Fachkräfte in Saar-Kitas, Anteil aber weiter zu niedrig

Etwas mehr Fachkräfte in Saar-Kitas, Anteil aber weiter zu niedrig

  04.12.2024 | 11:06 Uhr

Laut Studien sinkt bundesweit der Anteil qualifizierter Fachkräfte in den Kitas. Das führt zu einer Überlastung bei den wenigen noch vorhandenen Fachkräften. Und es erhöht das Risiko, dass diese den Job wechseln. Auch das Saarland ist davon betroffen. Zwar ist der Anteil der Fachkräfte leicht gestiegen. Doch insgesamt liegt er weiter auf einem niedrigen Niveau.

In saarländischen Kitas ist der Anteil der qualifizierten Erzieherinnen und Erzieher leicht gestiegen, bleibt aber dennoch niedrig. Das ist das Ergebnis der jüngsten Bertelsmann-Studie. Dieser positive Trend sollte fortgesetzt werden, da die Fachkraft-Quote trotz des Zuwachses noch immer unter dem Bundesdurchschnitt liegt – so das Urteil der Studie.

Hinzu komme, dass Kita-Fachkräfte im Saarland mehr Kinder betreuen als im westdeutschen Durchschnitt. Das führe zu einer Überlastung, die letztlich dazu führte, dass immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Job wechseln.

27 Prozent der Kita-Teams mit ausreichender Fachkraft-Quote

Im Saarland verfügten 2023 demnach nur etwa 27 Prozent der Kita-Teams über eine ausreichende Fachkraft-Quote, damit liegt es leicht unter dem bundesweiten Wert von 32 Prozent. 2017 waren es im Saarland dagegen nur 23 Prozent. Trotz des Anstiegs bleibt der Personalmangel laut den Studienautoren problematisch, denn im Saarland betreut eine pädagogisch tätige Person damit mehr Kinder als empfohlen.

"Das Risiko von Überlastung steigt, wenn Kitas dauerhaft personell unterbesetzt sind. Somit haben die Kitas schon in dieser Hinsicht schwierigere Voraussetzungen, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen", sagt Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung.

Etwas mehr Fachkräfte in Saar-Kitas, Anteil aber weiter zu niedrig
Audio [SR 1, Maureen Welter, 04.12.2024, Länge: 03:23 Min.]
Etwas mehr Fachkräfte in Saar-Kitas, Anteil aber weiter zu niedrig

Fachkräfte im Beruf halten

Damit sich an der Situation etwas ändert, benötigt es laut Bock-Famulla kurzfristig eine professionelle, verlässlich finanzierte Beratung und Begleitung der Kita-Teams, um die Zusammenarbeit zu verbessern.

Langfristig könnten Kita-Beschäftigte aber nur gehalten werden, wenn der Anteil der Fachkräfte erhöht wird. Dafür muss neues und gut ausgebildetes Personal gewonnen werden und Mitarbeitende, die noch nicht hinreichend qualifiziert sind, weitergebildet werden.

Fachkräftemangel im ganzen Saarland

Das wirkt auch auf die Eltern ein. Besonders in der Erkältungszeit fehle es immer wieder an Personal. Da müsse man vor die Betreuung auf Bekannte und Verwandte ausweichen, sagt Alexandra aus Homburg. Sie arbeite im Schichtdienst im Krankenhaus und könne dadurch die Kinderbetreuung nicht immer allein stämmen.

In der inklusiven Kita Biber werden immer neue Fachkräfte gesucht. Lisa-Marie Amann, die stellvertretende Bereichsleitung, erklärt, dass es zunehmend schwieriger werde, Inklusionshilfen zu finden. Das seien dann oft ungelernte Kräfte, die noch von den Erzieherinnen und Erziehern angelernt werden müssten. "Manchmal ist es nur noch warm - satt - trocken."

Woher kommt der Fachkräftemangel?

Liliane Rosar-Ickler von der Erziehungsgewerkschaft GEW erklärt das vor allem damit, dass eben auch Erzieherinnen und Erzieher Betreuungsplätze für ihre Kinder brauchen. Das betreffe aber auch Fachkräfte in anderen Erziehungsbereichen. So fehlten auch Fachkräfte in Bezug auf Sprachförderung und Logopädie.

Die Studie zum Nachlesen

Studie
Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme
Die jüngste Studie der Bertelsmann Stiftung zu der sinkenden Fachkraft-Quote in den Kitas findet Ihr hier.

Frühkindliche Bildung im Saarland

Audio
Studie: Wie ist es um frühkindliche Bildung im Saarland bestellt?
Im Saarland ist nach Angaben der Bertelsmann Stiftung zwar der Anteil der Kita-Fachkräfte leicht gestiegen. Doch insgesamt liegt er weiter auf einem niedrigen Niveau. Welche Probleme das bringt, erklärt Kathrin Bock-Famulla im SR-Interview.


Auch Thema am 04.12.2024 in der Sendung 'SR 1 - Die Morningshow'.

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