Teuer Tanken trotz Tank-Rabatt
Am 1. Juni kommt der Tank-Rabatt. Dann sollen die Spritpreise an den Zapfsäulen eigentlich sinken. Befürchtet wird jedoch, dass die Konzerne vorher die Preise in die Höhe treiben. Zusätzlich erwarten Tankstellenbetreiber Lieferengpässe.
Der Tank-Rabatt soll die Geldbeutel der Bürger:innen eigentlich entlasten. Dafür senkt der Staat zum 1. Juni die Energiesteuer für Benzin um 30 Cent und Diesel um 14 Cent. Wird der Effekt auf die Mehrwertsteuer noch miteinberechnet, ergibt sich eine Preissenkung um 35 Cent pro Liter Benzin und um 17 Cent im Fall von Diesel-Kraftstoff.
Der ADAC rechnet zum 1. Juni mit langen Warteschlangen vor den Zapfsäulen. Der Autoclub empfiehlt daher, nicht den Tank komplett leer zu fahren und auf die günstigen Preise zu setzen, sondern es sollte noch genug Kraftstoff im Tank sein, um bequem in den Juni reinzufahren.
Lieferengpässe befürchtet
Nicht nur der ADAC warnt vor Lieferengpässen, sondern auch die Tankstellenbetreiber selbst. Denn diese werden ihre Tanks vor dem 1. Juni nicht wieder füllen, weiß Tankstellenbetreiber Ralf Krill. Der Vorrat wird soweit wie möglich heruntergefahren. Ab dem Stichtag werden daher alle zeitgleich bei den Raffinerien neuen Kraftstoff zu den günstigeren Preisen einkaufen. Krill befürchtet daher lange Wartezeiten und Auswirkungen auf die Kraftstoffversorgung.
Die Preisunterschiede für die Tankstellenbetreiber sind dabei enorm. Ein Tankzug Diesel kostet ohne die Steuersenkungen 4000 Euro mehr und ein Zug Benzin schlägt mit 10.000 Euro Preisunterschied zu Buche. Die Tankstellenbetreiber werden daher ihre Tanks erst wieder ab dem 1. Juni zu den deutlich günstigeren Einkaufspreisen füllen.
Vorherige Preissteigerungen zu erwarten
Ob sich die Steuersenkungen nachhaltig auf die Spritpreise auswirken, ist ungewiss. Herbert Rabl vom Verband der Tankstellenbetreiber vermutet, dass die Mineralölgesellschaften die Preise zum 1. Juni kräftig steigen lassen. Sodass die Konzerne nach Abzug des Tank-Rabatts keine Umsatzeinbußen befürchten müssen. Objektive Gründe für die hohen Spritpreise gibt es nach Meinung Rabls übrigens keine. Der Antreiber der steigenden Kraftstoffpreise sei Angst und "mit dieser Angst verdienen die Mineralölgesellschaften Geld", so Rabl.
In Folge des Tank-Rabatts werden die Preise zwar sinken, aber nach Meinung des Verbandes der Tankstellenbertreiber werden die Verbraucher:innen auch nach dem Stichtag noch zu viel für einen vollen Tank zahlen müssen.
Auch Thema am 30.05.2022 in der Sendung 'SR 1 - Die Morningshow'.