Alternativen für den Schulweg

Sicher zur Schule - Es muss nicht immer das Elterntaxi sein

  05.09.2024 | 05:00 Uhr

Sei es aus Zeitnot, sei es aus Besorgnis - immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Und damit sorgen sie regelmäßig für ein Verkehrschaos. Dabei wäre es für die Kinder wichtiger, Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln, um sichere Fußgänger zu werden, sagt die Polizei. Wie man mit dem Problem kreativ umgehen kann, hat sich unsere Reporterin Maureen Welter angeschaut.

Die Elterntaxis sind wieder unterwegs

Jeden Morgen herrscht vor vielen Schulen Hochbetrieb, weil immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Und das natürlich oft alle gleichzeitig. Ein Wagen nach dem anderen zwängt sich dann durch den Verkehr, hält an, um die Kinder aussteigen zu lassen, versucht dann wieder einen Weg hinaus aus der Menge zu finden. Da wird auf dem Gehweg gewendet, im Halteverbot gehalten oder auch mal gegen die Fahrtrichtung gefahren. Und nach dem Unterricht spielt sich das Ganze dann noch mal ab.

Aber manchmal sind Elterntaxis unvermeidbar, vor allem, wenn in kleinen Orten der Öffentliche Personen-Nahverkehr nicht gut genug ausgebaut ist. Eltern, die ihre Kinder mit dem eigenen Auto zur Schule bringen müssen, rät Verkehrspolizist Patrik End, nicht unbedingt bis zur Schule zu fahren. So vermeide man, dass es zu chaotischen Situationen komme. Man könne die Kinder an einer sicheren Stelle aussteigen lassen, von wo sie dann zur Schule laufen könnten.

Gut gemeint, aber nicht gut für die Kinder

Viele besorgte Eltern würden ihre Töchter und Söhne am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren. Dabei müssen die Kinder doch lernen, sich im Straßenverkehr zurecht zu finden und sicher zu bewegen. So äußert auch End die Bitte, mit den Kindern den Schulweg abzugehen und sie auf gefährliche Stellen hinzuweisen.

Deshalb sollten Eltern sich unbedingt die Zeit nehmen, mit den Kindern den Schulweg zu üben, ihnen den genauen Verlauf zu zeigen und wie sie richtig eine Straße überqueren können. Das hat für die Eltern den Vorteil, dass sie direkt miterleben können, wie sicher ihre Kinder bereits im Straßenverkehr sind. Und den Kindern gibt es Selbstvertrauen, weil sie dann viel sicherer unterwegs sind.

Außerdem sei es einfach weniger Stress, wenn die Eltern sich zuhause von ihren Kindern verabschieden würden, sagt Christina Lein, die Direktorin der Grundschule Ensdorf. Sie versuche, die Eltern dafür zu sensibilisieren, die Kinder nicht jeden Morgen zur Schule zu fahren.

Was Schulen und Eltern tun können

Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, wurden an manchen Schulen bereits besondere Zonen eingerichtet, in denen die Eltern mit ihren Autos halten dürfen. Dort können die Kinder dann in Ruhe und sicher aus- und einsteigen. Aber auch ohne solche Zonen sollten die Eltern besser abseits der Schule einen Platz zum Anhalten suchen und die Kinder den restlichen Weg zu Fuß gehen lassen, rät die Polizei.

Immer wieder berichten Schulen, Eltern, Lehrkräfte sowie Kolleginnen und Kollegen, die in der Schulwegsicherung tätig sind, dass Kinder auf der falschen Fahrzeugseite aussteigen. Dies führe häufig dazu, dass sie unachtsam vor andere Fahrzeuge laufen, sagt End. So entstünden gefährliche Situationen.

Deshalb sollten die Kinder immer auf der rechten Fahrzeugseite aussteigen. „Auch an Fußgängerüberwegen haben wir immer wieder gefährliche Situationen, weil Autofahrer da nicht anhalten und sogar überholen und da dann Kinder auf dem Fußgängerüberweg gefährden“, erklärt End.

Initiativen für sicheren Schulweg

Mittlerweile gibt es zahlreiche Initiativen, die einen sicheren Schulweg unterstützen sollen. So errichten beispielsweise Gemeinden Schulbushaltestellen, an denen sich die Kinder sammeln und in Begleitung eines Erwachsenen zur nächsten Schulbushaltestelle gebracht werden. Dort übernimmt dann eine andere Begleitperson, sodass die Kinder sicher und gemeinsam zur Schule gelangen. "Wenn es in einer Gemeinde einen laufenden Schulbus gibt, dann nutzt den laufenden Schulbus und geht in Gruppen zur Schule", sagt End.

Und die Kinder an der Grundschule Ensdorf sind ganz begeistert von dem Prinzip "Laufbus". Das sei vor allem deshalb gut, weil man nicht alleine gehen müsse, sagt die neunjährige Annalena. Und auch Tim findet das klasse. Schließlich seien die Kinder da dann unter sich. Mama Janine findet es wichtig, dass ihre Kinder zur Schule laufen.

Radwege nutzen

Aber laufen ist natürlich nicht die einzige Methode, zur Schule zu kommen. Mancher nutzt dann doch das Rad. Auch dabei sollte auf einiges geachtet werden. Vor allem Grundschulkinder sollten erst nach der absolvierten Fahrrad-Ausbildung bei der Polizei und in Jugendverkehrsschulen mit dem Rad zur Schule fahren, sagt End. Zudem sollten sie dies nur auf Strecken tun, die über Radwege verfügen, da das Fahren auf der Straße noch sehr gefährlich ist.

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Thema am 05.09.2024 in der Sendung 'SR 1 - Deine Eins'.

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