Stadtführung durch Saarlouis mit Videobrille

Stadtführung durch Saarlouis mit Videobrille

Saarlouis führt moderne Führungen ein

Reporter: Moritz Grenner/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   31.10.2024 | 16:00 Uhr

Brille auf - und los geht die Stadtführung. In Saarlouis soll es ab Januar Führungen mit speziellen Videobrillen geben. Das Besondere: Teilnehmerinnen und Teilnehmer können historische Gebäude dreidimensional und in Lebensgröße in der Brille sehen, und zwar genau dort, wo sie früher auch mal gestanden haben.

Saarlouis lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern. 5G-vernetzte Brillen sollen ab Januar nun den historischen Charme der Stadt zurückbringen und längst zerstörte Bauwerke digital erlebbar machen.

Zeitreise gefällig?

Die Realität verschmilzt durch die Brille mit 3D- Modellen aus der Vergangenheit: "Mixed Reality" heißt das. Fast eine kleine Zeitmaschine auf der Nase. Das kann für Betrachter durchaus merkwürdig aussehen, wenn Teilnehmer mit futuristischen Brillen auf dem Kopf in die Luft greifen, Sprachkommandos geben und um imaginäre Gebäude laufen. Doch so sieht die Stadtführung der Zukunft aus.

In Saarlouis kann man die Stadt mit Videobrillen erkunden  (Foto: Moritz Grenner/ SR )
Beigeordneter Gerald Purucker, Saarlouis- Oberbürgermeister Marc Speicher und Chef der Stadtwerke Dr. Ralf Levacher

Zerstörte Stadtgeschichte wird wieder erlebbar

Große Teile der historischen Festungsanlage von Saarlouis sind aus dem Stadtbild verschwunden. Von vielen historischen Gebäuden blieben nur Bilder und Modelle. Durch die Videobrille kann man nun direkt vor Ort alles wieder sichtbar machen. Zum Beispiel auf dem Kleinen Markt: Dort steht plötzlich lebensgroß das Französische Tor.

Neben diesem Monument können Teilnehmer weitere historische Standorte entdecken: die Schleusenbrücke, die Festungsmauer am Ravelin V, das Deutsche Tor und die Kirche St. Ludwig.

Die Stadtführer werden sich um die Technik kümmern und die Teilnehmenden können ganz ungestört in die Saarlouiser Vergangenheit eintauchen.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Entwicklung hat zwei Jahre gedauert und wurde vom DFKI, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken, übernommen.

Technik auch auf weitere Bereiche übertragbar

Zukünftig soll die Technologie auch auf ganz andere Bereiche ausgeweitet werden. Mit der Brille könnten Mitarbeitende der Stadtwerke beispielsweise unterirdisch verlegte Stromkabel besser finden.

Außerdem soll die Stadtplanung mit der Mixed-Reality-Brille vereinfacht werden – Architekten könnten sich geplante Gebäude schon lange vor dem Bau in 3D und in Lebensgröße anschauen. Somit gibt es durch die Brille also nicht nur Blicke in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft.   

Auf einen Blick

Ein Stadtrundgang, der historische Bauten mit Hilfe von 3D-Visualisierung und 5G-Mobilfunk wieder an ihren ursprünglichen Orten erlebbar macht. Das geht ab Januar in Saarlouis.

Die Touren kosten 15 Euro pro Person und können ab sofort über die Tourist-Information auf dem Großen Markt gebucht werden. Da die Gruppengröße auf fünf Personen begrenzt ist, ist eine vorherige Anmeldung unter www.rendezvous-saarlouis.de oder der Telefonnummer 06831/444-449 erforderlich.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 31.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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