Marie Christen (r.) aus Saarbrücken mit Lehrerin Elisabeth (m.) in Südafrika (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)

Saarbrücker ermöglichen Kindern bessere Bildung

Reporterin: Kerstin Gallmeyer/Onlinefassung: Corinna Kern   28.02.2024 | 12:03 Uhr

Ein festes Dach über dem Kopf, kostenlose Schulbildung und die Möglichkeit, jeden Beruf zu erlernen, den man möchte. Für junge Menschen in den Townships von Südafrika ist das schwierig. Zwei Saarbrücker hatten sich deshalb dazu entschlossen mit ihrem Verein „Mon coeur“ direkt vor Ort zu helfen – unter anderem mit einer Nachmittagsbetreuung.

Kindern Mut machen, für eine Welt außerhalb des Townships Masiphumulele südlich von Kapstadt. Das ist ein Ziel der beiden Saarbrücker Marie Christen und Florian Jung. 2005 brachte die beiden eine Rucksackreise nach dem Abi nach Südafrika.

Wunsch etwas zurückzugeben

"Das war auch das erste Mal, dass ich diese wirkliche Armut gesehen habe und den krassen Unterschied zwischen den reichen Weißen und den schwarzen Menschen", sagt Christen. Beiden sei klar gewesen, dass sie etwas von ihrem priviligierten Leben zurückgeben möchten.

Nachmittagsbetreuung des Vereins "Mon Coeur" im Township Masiphumulele in Südafrika (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)

Angefangen mit Armbändern und mittlerweile vielen anderen Produkten, die sie von kleinen Unternehmen in den Townships fertigen lassen und in Deutschland verkaufen, haben sie mittlerweile 400 Kindern eine bessere Schulbildung ermöglicht. 

Errichtung einer Nachmittagsbetreuung

Mit ihrem Verein „Mon coeur“ haben sie unter anderem eine Nachmittagsbetreuung errichtet. Dort lernen und singen mittlerweile ein Dutzend Kinder im kleinem Klassen-Raum. Singen ist eines der Rituale von Lehrerin Elisabeth, die die Kinder unterstützt.

"Du kannst eine Gabe haben und die Fähigkeit etwas zu tun. Aber wenn Du nicht die Unterstützung bekommst, dann kann es sein, dass Du es manchmal nicht schaffst, die Dinge in die richtige Richtung zu lenken", sagt Elisabeth. 

Träume Wirklichkeit werden lassen

Deshalb wird den Kindern im „Inspiration Hub“ - so heißt die Nachmittagsbetreuung des Saarbrücker Vereins - mit auf den Weg gegeben, dass sie ihre Träume Wirklichkeit werden lassen können. "Man trägt dazu bei, Schicksale zu verändern. Und gibt ihnen einen Grund zum Strahlen. Und das ist wiederum mein Grund zum Strahlen", sagt Elisabeth. 

Kinder aus dem Township Masiphumulele mit Marie Christen (Zweite v.r.) aus Saarbrücken  (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)

Ursprünglich stammt die Lehrerin aus Simbabwe und kam vor über zehn Jahren nach Südafrika. Seit einigen Jahren näht sie Stofftaschen und andere Produkte für "Mon Coeur", die in Deutschland verkauft werden. Damit verdient sie ihr Geld und den anderen Teil des Erlöses investieren Vereinsgründerin Marie Christen und ihr Florian Jung widerrum in die Schulbildung von Kindern aus den Townships.

An Grenzen stoßen

Bei dem Willen Gutes zu tun, sind die zwei Saarbrücker aber auch schon an Grenzen gestoßen. "Wir haben seit 2005 in ganz unterschiedlichen Townships versucht zu helfen. Es gibt Townships wo viele Geflüchtete ankommen, wo die Perspektivlosigkeit ein ganz anderes Niveau hat, als in anderen Townships", sagt Christen. Gang-Gewalt, Drogen und Alkoholkonsum spielten dabei eine große Rolle.

Außerdem sei von den Elternhäusern nicht immer gewollt, dass in die Bildung ihrer Kinder investiert und ihre Talente gefördert würden. Am Ende des Tages stehe für einige Eltern der Haushalt, die Versorgung der Geschwister und das Verdienen von Geld, über der Bildung und Förderung.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 28.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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