Ja, ich pacse – Ehe light in Frankreich
Was nach einem neumodischen Trend aus den sozialen Netzwerken klingt, ist seit 16 Jahren in Frankreich Gang und Gebe unter Paaren. PACS ist dort der offizielle Status einer Beziehung ähnlich der eingetragenen Lebenspartnerschaft in Deutschland. SR-Reporterin Sabine Wachs hat mit einer Saarländerin gesprochen, die mit ihrem französischen Freund den PACS eingegangen ist.
Lotta lebt mit ihrem Partner Steve in Paris. Bis zu den Anschlägen am 13. November hatten sie selten über die Ehe nachgedacht. Doch in diesem Moment wurde ihnen bewusst, wenn einem der beiden etwas passiert, hat der Andere kein Recht auf Informationen. Das ist nur einer der Vorteile, die der zivile Solidaritätspakt („pacte civil de solidarité“, kurz PACS) mit sich bringt.
Am 15. November 1999 wurde das Gesetz verabschiedet. Bis 2013 war das Gesetz die einzige Möglichkeit für homosexuelle Paare eine eheähnliche Beziehung zu führen. Die Mehrheit der „gepacsten“ Paare ist jedoch mit etwa 96 Prozent heterosexuell. Mit den Jahren wurde das Gesetz der Ehe angeglichen, sodass die Paare auch Steuervorteile und die gleichen Rechte bei der Sozialversicherung haben.
Mit den Vorteilen des PACS kommen aber auch die Nachteile: Eingetragene Paare haben unter anderem kein Adoptionsrecht und sollte es zu einer Trennung kommen, gibt es kein Recht auf Unterhalt. Das scheint die Franzosen nicht davon abzuhalten, den Pakt einzugehen, denn etwa 41 Prozent der französischen Paare sind "verpacst".
Für Lotta und Steve ist es die Möglichkeit ihrer Beziehung einen offiziellen Status zu geben, wie die Saarländerin erklärt. Auch prominente Beispiele sind gepacst: Ségolène Royale und François Hollande waren bis zu ihrer Trennung ein PACS-Paar.