Wenn die Medizin zu den alten Menschen kommt
Wer schwer pflegebedürftig oder vielleicht sogar bettlägerig ist, für den wird jede Fahrt zum Arzt zur aufwendigen Prozedur und oft auch zur Qual. Ein Modellprojekt der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, des Uniklinikums und weiterer Partner will das ändern – mit einem mit modernster Technik ausgestatteten Diagnose-Fahrzeug.
Die Klinik zum Patienten oder zur Patientin bringen, das ist die Idee hinter der mobilen Diagnostik-Unit. Entwickelt wurde das Projekt von Silke Walter und Klaus Faßbender von der Klinik für Neurologie und Geriatrie der Uniklinik des Saarlandes.
Man wolle einen Wagen bauen, der alles an diagnostischen Geräten beinhaltet, die man braucht. Die Idee sei, dass man mit der mobilen Diagnostik zum Pflegeheim gehe und dort die Patienten vor Ort untersuche. So wolle man versuchen, Krankenhauseinweisungen zu verhindern, erklärt Faßbender. Insbesondere bei Demenzerkrankten könnte ein Transport ins Krankenhaus zu Verwirrung führen.
Mit über neun Millionen Euro gefördert
Der Gemeinsame Bundesausschuss – das ist das höchste Selbstverwaltungsgremium im Gesundheitswesen – ist von der Idee so überzeugt, dass sie das Projekt im Saarland mit über neun Millionen Euro fördert.
Im Saarland wird mobile Diagnostik in Teilen schon angewendet. Seit 2008 nutzt das Team rund um Faßbender zum Beispiel eine sogenannte "Mobile Stroke Unit", um Schlaganfälle diagnostizieren zu können.
So wird das Fahrzeug aussehen
So ziemlich alles was eine Notaufnahme im Krankenhaus an Technik hat, muss auch in dieses Fahrzeug rein: Computertomograph, Röntgengerät, Ultraschall, Laborgeräte und vieles mehr. Die Technologie und die Fortschritte spielten ihnen in die Hände, sagt Faßbender. So könne man etwa Befunde, die mit dem mobilen Fahrzeug gemacht wurden, direkt an das Krankenhaus funken.
Und auch die Geräte würden mit voranschreitendem Fortschritt immer kleiner werden. So wird die mobile Diagnostikstation dank modernster Technik wohl nicht größer als ein Lastwagen werden.
Testphase bis Ende 2026
Insgesamt 48 Pflegeheime nehmen am Pilotprojekt teil. Die erste Testphase läuft drei Jahre.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 31.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.