Mittelalterliches Met-Tasting in St. Wendel
Mitten in der Innenstadt von St. Wendel finden in einer kleinen Taverne monatliche Met-Tastings statt. Ganz im mittelalterlichen Stil. SR 3-Reporter Max Zettler hat am Wochenende eine solche Honigwein-Verkostung besucht.
In einer etwas unscheinbaren Seitengasse, nur ein paar Meter von der Sankt Wendeler Basilika entfernt, liegt der 'Balduin Keller'. Schon zum dritten Mal findet in der kleinen mittelalterlichen Taverne ein Met-Tasting statt.
Fast wie im Mittelalter
Der Tavernenbesitzer Johann von Hagen trägt ein blau-rotes Gewand mit goldenen Verzierungen und auf dem Kopf eine Leinenhaube und einen blauen Hut. Die rund 20 Gäste sitzen an einer U-förmigen Tafel. Viele sind ebenfalls mittelalterlich gekleidet. Neben dem Hochadel in der Mitte sitzt das Fußvolk, an den Enden unterhalten sich ein paar Wikingerinnen und Wikinger. In echt heißt Johann von Hagen Andreas Schommer. Er freut sich über den familiären Charakter in seiner Taverne: "Wir sind alle so ein bisschen bescheuert, wir können alle einfach das leben, was wir wollen. Einfach sagen: Hier hat jeder nen Safeplace. Bei uns ist jeder willkommen, egal woher und welcher Hautfarbe, welche... hauptsache Friede und keine Gewalt."
Von Trinkliedern und Wikingerblut
Für die musikalische Unterhaltung hat der Tavernenbesitzer extra ein Bardenduo aus der Region eingeladen. Mit Mandoline und Gitarre tragen die beiden altertümliche Trinklieder vor.
26 verschiedene Metsorten hat Johann von Hagen vorbereitet - vom reinen Met aus Honig und Wasser über Mischsorten mit Kirschsaft oder Vanilleextrakt. Wikingerblut heißen die manchmal. Oder Dunkelelfenelixier. Sei aber alles bekömmlich, versichert der Taverneninhaber.
Insgesamt werden an diesem Abend 26 verschiedene Met-Sorten vorgestellt und natürlich auch probiert. Bevor er die Getränke in die Pintchen füllt, hat er immer noch etwas charmantes zur Sorte zu erzählen.
Met aus einer anderen Welt
"Dieser Honig kommt nämlich aus dem Hochgebirge von unserer zweiten Erdenscheibe. Ihr wisst ja, es gibt noch ne zweite Scheibe. Der kommt aus Chile, der Honigwein. Flüssiges Honigbrot, nur ohne Brot, weil Kohlenhydrate ist nämlich scheiße, ne?", so Andreas Schommer. Gerade der chilenische Met kommt an diesem Abend sehr gut an. Auch bei 'Hermann von und zu Wurmloch': "Sehr lieblich. Aromatisch. Kleinen Moment, ich hab noch ein Schlückchen genommen. Ich probier nochmal, aber auch sehr mild im Abgang."
Zum Ende des Abends unterhalten sich alle Besucher freundschaftlich untereinander, jeder ist mittlerweile per Du und auch die Zunge ist dank des Met mittlerweile locker genug, um mit den Barden mitzusingen...
Ein Thema am 18.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".