Kritik an schlechter Musik auf Weihnachtsmärkten
Es regt sich Kritik an schlechter Musik auf Weihnachtsmärkten - auch im Saarland. Da die Abgaben für Urheberrechte gestiegen sind, werden oft billige Cover-Versionen gespielt. Auch zum Leidwesen von Bernhard Leonardy, Leiter der Musikfestspiele Saar.
Bei einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt gehören sie einfach dazu - die Weihnachtslieder. Doch 2023 klingen viele Lieder anders - eher wie schlechte Cover-Versionen. Das ist auch Bernhard Leonardy, Leiter der Musikfestspiele Saar, aufgefallen. Er hatte auf Social Media einen Post veröffentlicht, der auf viel Zustimmung traf. "Für mich ging es erstmal darum, dass rein Handwerkliche zu kritisieren", sagt Leonardy.
Berechnungsgrundlage der GEMA
Bei einigen der gespielten Weihnachtslieder wurden zum Beispiel Harmonien geändert. Das klingt auch für ungeübte Ohren ungewöhnlich. Dass Teile der Lieder geändert werden mussten, hänge auch mit den neuen Vorgaben der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) zusammen, sagt Leonardy. Diese nehme nicht mehr nur die Bühnen als Grundlage der Kostenberechnung für Urheberrechte, sondern den gesamten Weihnachtsmarkt.
Das führe bei vielen Städten oder auch Kommunen zu enorm gestiegenen Kosten, so der Leiter der Musikfestspiele. Auf dem Weihnachtsmarkt im bayrischen Regensburg gibt es deshalb in diesem Jahr gar keine Musik. Auch im Saarland hört man den Unterschied. Der Veranstalter des Saarbrücker Christkindlmarkts spricht von Kosten, die um ein Vielfaches gestiegen sind.
Rechenbeispiel aus Dresden
Ein Rechenbeispiel anhand des Dresdener Striezelmarktes aus dem Jahr 2022 zeigt die Höhe der GEMA-Lizenzkosten: Der Markt hat eine Veranstaltungsfläche von circa 10.000 Quadratmetern. An 32 Öffnungstagen kamen laut Medienberichten circa zwei Millionen Besucher. Demnach fallen pro Tag netto 1584 Euro an Lizenzkosten an. Insgesamt sind das 50.688 Euro.
Weihnachtsmärkte gehen neue Wege
Deshalb überlegen einige Weihnachtsmärkte auch Eintritt zu verlangen. In Düppenweiler geht man einen anderen Weg. Hier setzen die Veranstalter auf GEMA-freies Liedgut.
Der Leiter der Musikfestspiele Saar plädiert dafür, die musizierende Bevölkerung verstärkt miteinzubeziehen. Das könnten Kinder mit der Blockflöte, Bläsergruppen oder Chöre sein, die live vor Ort Lieder spielen.
GEMA-freie Musik in Zukunft
Auch die Musikfestspiele Saar könnten sich vorstellen, einen Tag die musikalische Gestaltung zu übernehmen oder eine CD zu veröffentlichen. Dann mit Liedern, die GEMA-frei seien. Auch regionale Künstler könnten für harmonische Musik auf den Weihnachtsmärkten sorgen.
Ein Thema in den Sendungen "Kiosk" und "Region am Nachmittag" am 13.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle