Ein Blick hinter die Kulissen der Kläranlage Neunkirchen
Im Gewerbegebiet in Wellesweiler steht die Kläranlage Neunkirchen. Und sie ist eine der größten in der Umgebung. GuMo-Mobil-Reporter Oliver Buchholz hat sich den Bulli geschnappt, um Manfred Lehnert, den Betriebsleiter der Anlage zu besuchen.
Durch die Kläranlage in Neunkirchen laufen bis zu 600 Liter Wasser pro Sekunde, das gesamte Abwasser aus Neunkirchen. Das sei sowohl das Wasser der Stadt selbst, als auch das Abwasser der umliegenden Gemeinden, erklärt Manfred Lehnert, der Betriebsleiter der Kläranlage.
Große Wassermengen
Und die Wassermenge, die durch die Anlage läuft, ist nicht immer dieselbe. An einem normalen Sommertag seien es etwa 80 bis 150 Liter pro Sekunde, die durch das Werk laufen, sagt Lehnert. Aktuell seien es aufgrund des Regens mehr, nämlich etwa 600 Liter pro Sekunde.
Aber auch wenn das so klingt, als ob die Anlage kurz vorm Überlaufen stehe, gibt der Betriebsleiter Entwarnung. Man sei zwar an der oberen Grenze, jedoch sei die Anlage so ausgelegt, dass die Maximalmenge nicht überschritten werde. Die Wassermengen werden über eine große Pumpe abgeleitet. Das System merkt den Regen und pumpt eben mehr und schneller Wasser, wenn es im Landkreis Neunkirchen regnet.
Filterstufen
In der Kläranlage laufe das Wasser durch verschiedene Filterstufen, sagt Lehnert. Die ausgesiebten Verschmutzungen würden dann auf Container verladen und entsorgt. Das sei alles, egal ob Hygieneartikel, Textilien oder auch mal Plastikteile. Und alles, was halt eben nicht ins Abwasser gehört, sorgt für mehr Arbeit und auch für Verschleiß der Teile.
Der Schmutz setze nämlich den Pumpen zu, sagt Lehnert. So müssten die sechs Mitarbeiter der Kläranlage diesen Schmutz immer wieder manuell entfernen und die Pumpen säubern, was einen hohen Mehraufwand bedeute. Und natürlich einiges an Zeit fresse.
Naturbelassene Kläranlage
Obwohl die Kläranlage mitten im Industriegebiet liegt, sei sie relativ naturbelassen, sagt Lehnert. Enten und Feldhasen sind um sie herum unterwegs. Schließlich seien nur die nötigsten Flächen gemäht. Außerdem kann man die Nähe zur Blies genießen.
Vom Dreckwasser zum sauberen Wasser
Und damit aus den Abwassern aus Neunkirchen klares Wasser wird, braucht es die fleißigsten Mitarbeiter der Kläranlage: Bakterien. In den so genannten Belebungsbecken würden diese nämlich alle organischen Stoffe zersetzen, erklärt Lehnert.
Mehr als nur Wasseraufbereitung
Das Faszinierende für Lehnert sei schon immer gewesen, wie aus den verschmutzten Abwässern wieder klares Wasser werde, sagt er. Und nicht nur das klare Wasser werde abgeleitet, auch der übrigbleibende Schlamm werde verwertet. Der komme dann in einen Faulturm.
In diesem Faulturm starte ein neuer Fäulnisprozess, sagt Lehnert. Durch diesen entstehe unter anderem Methangas als Abfallprodukt. Dieses Gas werde dann zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 03.04.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.