"Das wär jetzt sehr weit hergeholt" - Kinderpsychaterin zum PETA-Aufreger

PETA fordet Aus für Karusselltiere

  15.02.2024 | 11:45 Uhr

Die Tierschutzorganisation PETA hat vergangene Woche einen Brief an den Fahrgeschäfthersteller 'Chances Rides' geschrieben, in dem sie fordern, dass in Zukunft keine Karussells mit Tiermotiven mehr produziert oder verkauft werden sollen. Stattdessen sollten Figuren wie Autos, Flugzeuge oder andere Formen wie Sternen oder Regenbogen verwendet werden.

Mit einem Brief an den größten Fahrgeschäftshersteller 'Chance Rides' hat PETA eine neue Diskussion ins Leben gerufen. Bereits vergangene Woche hatte die Organisation in dem Schreiben gefordert, dass Karusselle mit Tierfiguren weder produziert noch verkauft werden sollen. In ihrer Forderung machte die Tierschutzorganisation direkt auch darauf aufmerksam, dass stattdessen Flugzeuge, Sternschnuppen oder Regenbögen als Motive für die Fahrgeschäfte der Zukunft genutzt werden könnten.

Gründe für die Forderung

Es geht ihnen vor allem darum, dass Kinder schon frühzeitig lernen sollen, wie man mit Tieren umgehe. Doch hier würden die Tiere als Unterhaltungsmittel eingesetzt. PETA ist der Meinung, dass die Verwendung von Tieren als Transportmittel und dem damit verbundenen Vergnügen auf Karussellen normalisieren würde, dass Tiere zur Unterhaltung genutzt werden dürften.

Generell hätten es Reittiere schwer, da diese oft zur Unterwerfung gezwungen werden würden und in manchen Fällen auch getötet werden würden, wenn ihre Körper nicht mehr brauchbar wären. All dies soll laut PETA durch Karusselle mit Tiermotiven verstärkt werden und dafür sorgen, dass Kinder ein falsches Bild vermittelt werde. Wenn man Kinder beibringe, Respekt und Mitgefühl für alle lebenden, fühlenden Wesen zu schaffe, könne dies dazu beitragen, eine gerechtere Welt zu schaffen, so PETA.

Mit dem Schreiben an 'Chance Rides' fordert PETA aber allgemein alle Hersteller auf die 'altmodischen' Karusselle abzuschaffen und in Zukunft Motive zu wählen, die die Fantasie der Kinder anregen würde.

"Kinder wollen das"

Ewald Roos ist selbst in der sechsten Generation Schausteller und seine Eltern haben selbst Fahrgeschäfte gebaut. Eines davon hatte eine Cinderella-Kutsche mit zwei davor gespannten Pferden. Es sei das schönste Fahrgeschäft überhaupt gewesen, so der Schausteller. Seiner Meinung nach wollen die Kinder genau diese Karusselle und Fahrgeschäfte eben.

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Reaktion deutscher Schausteller auf PETA Forderung
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Reaktion deutscher Schausteller auf PETA Forderung

Einfühlungsvermögen kommt von daheim

Auch Dr. Eva Möhler, Kinder- und Jugendpsychiaterin am Universitätsklinikum des Saarlandes, spricht sich eher gegen die Forderungen der PETA aus. Sie vertritt die Meinung, dass der Umgang mit Tieren wohl eher zuhause im Umgang mit den Haustieren vermittelt würde als bei der Karussellfahrt. Auch, dass eine Grundhaltung gegenüber Tieren dadurch beeinflusst werden würde, bezweifelt sie. Kinder würden sich viel eher an den schönen Moment mit Mama oder Papa erinnern als an die Figuren des Fahrgeschäfts.

Karusselle mit echten Tieren

Schon im Jahr 2021 hatte PETA öffentlich über Tierquälereien auf Jahrmärkten und Volksfesten berichtet. Dabei ging es vor allem um Ponykarusselle, die tagelang Kinder auf ihrem Rücken im Kreis tragen. Im Artikel auf deren Website bestätigte auch Tierarzt Dr. Hans Christ das Leid der Tiere: Es käme aufgrund der einseitigen Kreisbewegung und fehlender Erholungspausen unweigerlich zu Schäden des Bewegungsapparates. Außerdem stelle aus für die Tiere auch eine psychische Belastung dar.


Ein Thema aus der "SR 1-Morningshow" am 15.02.2024.

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