Können Menschen unbedenklich Tierfutter essen?

Können Menschen unbedenklich Tierfutter essen?

  08.04.2025 | 09:54 Uhr

Wer ein Haustier besitzt, hat sich bestimmt schon mal die Frage gestellt: "Wie schmeckt das Futter eigentlich?". Einige von Euch haben es vielleicht sogar schonmal probiert. Wir haben nachgefragt, welche Qualitätsmerkmale Tierfutter aufweist.

Viele Tierbesitzer sind neugierig: Das Essen des Haustiers riecht gar nicht mal so schlecht. So lassen unter anderem gerade die Joghurt-Drops für Nagetiere die Neugierde steigen. Einige denken da: Probieren kann bestimmt nicht schaden - oder etwa doch?

Vorsicht: Tierfutter ist generell nicht für Menschen gemacht. Die Frage ist aber: Wie hoch ist das Risiko zu erkranken, wenn man doch mal beispielsweise Pferdemüsli nascht?

Qualität bei Haustierfutter

Dazu Fabian Preuss vom 'Deutschen Verband Tiernahrung e. V. (DVT)' auf SR 1-Anfrage: "Tierfutter unterliegt wie Nahrungsmittel für den Menschen einer strengen und engmaschigen Kontrolle."

Die Qualitätskontrollen würden mit den Probeentnahmen bei der Anlieferung der Rohstoffe beginnen, die im Labor untersucht werden, und über das Mahlen, Mischen und Pelletieren im Futterwerk bis hin zur Anfertigung von Rückstellmustern der fertigen Ware gehen.

"Jeder angelieferte Rohstoff wird somit in mehreren Schritten detailliert erfasst und bis zum fertigen Futter hin dokumentiert", erklärt Preuss.

Strengere Vorgaben als bei Lebensmitteln

Interessanterweise gelten laut Ministerium im Bereich der Futtermittelherstellung teils sogar strengere Vorgaben als bei der Produktion von Lebensmitteln. Das liegt daran, dass Heimtiere ihre Nahrung nicht selbst auswählen können – daher steht der Schutz der Tiere im Fokus. So dürfen beispielsweise Zusatzstoffe wie Vitamine oder Spurenelemente nur dann in Tiernahrung verarbeitet werden, wenn sie für die jeweilige Tierart zugelassen sind. Zudem sind zulässige Höchstmengen genau definiert.

Strenge Überwachung im Saarland

Auch das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz bestätigt die hohen Standards bei der Kontrolle von Heimtierfutter. Die amtliche Futtermittelüberwachung erfolgt dort risikoorientiert nach deutschen und europäischen Verordnungen. Dazu zählen unter anderem das Lebensmittel- und Futtermittel-Gesetzbuch (LFGB), die Futtermittel-Verordnung sowie EU-Rechtsakte wie die Kontroll- (OCR), die Futtermittelhygiene- oder die Kennzeichnungs-Verordnung.

Risikoorientiert bedeutet dabei: Ein nationaler Kontrollplan legt fest, wie viele Proben pro Bundesland in Bezug auf bestimmte Futtermittel und Inhaltsstoffe entnommen werden sollen. Weiterhin richtet sich der Umfang der Kontrollen in den Betrieben nach dem Produktionsumfang, dem Handelsumfang, der Produktion, den Hygienebedingungen und den Ergebnissen voriger Kontrollen.

Im Saarland sind nur wenige Hersteller von Heimtierfutter ansässig – hauptsächlich gibt es Händler. Wichtig dabei ist: Tiere wie Pferde, Kaninchen, Tauben und Hühner gelten futtermittelrechtlich nicht als Heim-, sondern als Nutztiere. Hersteller, die mit tierischen Nebenprodukten arbeiten, benötigen zudem eine Zulassung des Veterinäramtes und unterliegen dessen Kontrolle.

Nicht für menschlichen Verzehr gedacht

Auch wenn einzelne Tierhalter angaben, die Nahrung ihrer Tiere selbst probiert zu haben, traten Beschwerden dabei laut eigener Aussage nicht auf. Dennoch rät das Ministerium vom Verzehr ab.
Der Mensch ist als "Zieltierart" auch nicht auf der Verpackung deklariert. Das hat den Hintergrund, dass Futtermittel für Tiere auf deren speziellen Nährstoffbedarf abgestimmt sind.

Des Weiteren erklärt Christian Böttcher vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, dass die EU dafür Sorge trägt, dass Futtermittel bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Verwendung sicher seien. Böttcher sagt: "Futtermittel sind zweckbestimmt als solche gekennzeichnet und sollten entsprechend verwendet werden."   


Auch Thema am 08.04.2025 in der Sendung 'SR 1 - Die Morningshow'.

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