GEW fordert leichtere Anerkennung ausländischer Lehrkräfte

GEW fordert leichtere Anerkennung ausländischer Lehrkräfte

Reporterin: Lisa-Marie Betzholz / Onlinefassung: Raphael Klein   21.02.2024 | 10:23 Uhr

Im Saarland werden dringend mehr Lehrkräfte gebraucht. Ausländische Fachkräfte könnten hier aushelfen. Doch die Hürden bis zur Anerkennung sind hoch. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert deshalb eine Lockerung des Lehrerbildungsgesetzes.

Wer als ausländische Lehrkraft im Saarland unterrichten will, hat es nicht leicht - besonders die, die ihren Abschluss nicht in der EU gemacht haben. Es gibt verschiedene bürokratische Hürden, die sie zuerst nehmen müssen, um auch hier als Lehrkraft anerkannt zu werden. Dabei werden dringend neue Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. Die GEW im Saarland fordert deshalb den Abbau dieser Hürden im Saarland.

Anerkennung dauert oft Jahre

Bis ausländische Lehrkräfte ihre Abschlüsse anerkannt bekommen, dauert es oft Jahre. So wie bei Andrej Avdalovic. Er hat in Bosnien-Herzegowina Germanistik studiert und wartet seit vier Jahren darauf, als Deutschlehrer zugelassen zu werden.
"Dafür müsste ich jetzt nochmal die Module der Fächer, die ich vor 15 Jahre studiert habe, genau benennen", erzählt Andrej. Ob er darauf Zugriff bekomme, sei nicht klar.

Bürokratische Hürden

Die Anerkennung der Abschlüsse ist durch das saarländische Lehrerbildungsgesetz geregelt. Demnach müssen sie einen Masterabschluss in zwei Fächern vorweisen und fast so gut Deutsch sprechen wie Muttersprachler - also Sprachniveau C2. Dann spielt auch noch das Herkunftsland eine Rolle. Denn wer aus EU-Staaten nach Deutschland kommt, hat es nochmal leichter als diejenigen, die aus Drittstaaten kommen.

Das hat mit der Vergleichbarkeit der Ausbildung zu tun. Bisher gibt es da schlichtweg keine Anerkennungsregelungen. Das ist bei denjenigen, die aus EU-Staaten zu uns kommen anders.

Reform des Lehrerbildungsgesetz gefordert

Deswegen fordert die GEW auch, dass das dringend angepasst wird. Grundsätzlich müsste das Lehrerbildungsgesetz reformiert werden. Die GEW fordert konkret, dass die Zwei-Fächer-Regelungen gelockert werden, es bessere Möglichkeiten für Nachqualifizierungen gibt und vor allem, dass die Berufserfahrung angerechnet wird - das ist nämlich auch nicht der Fall.

Andere Bundesländer wie etwa Rheinland-Pfalz machen das bereits vor. Da kann man beispielsweise auch schon mit einem Fach unterrichten.

Ausweichjob Sprach- und Integrationslehrer

Im saarländischen Bildungsministerium zeigt man sich verständnisvoll und verweist immer wieder darauf, dass viele der migrierten Lehrkräfte ja als Sprach- oder Integrationslehrer arbeiten könnten und dort auch dringend gebraucht werden.

Das macht übrigens auch Andrej Avdalovic. Nur das ist eben nicht das, was die Menschen gelernt haben, geschweige denn wollen.

Lösung auf Bundesebene?

Statt einer saarländischen Lösung will Bildungsministerin Streichert-Clivot das Thema mit der Kultusministerkonferenz bundesweit angehen. Man sei dran und es soll schon in den nächsten Monaten erste Beschlüsse geben.


Video

GEW fordert bessere Einstellungsbedingungen für ausländische Lehrkräfte
Video [SR.de, (c) Lisa-Marie Betzholz, 20.02.2024, Länge: 00:30 Min.]
GEW fordert bessere Einstellungsbedingungen für ausländische Lehrkräfte

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 21.02.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja