Faasendkiechelcher gegen Berliner
Jedes Jahr beginnt zur fünften Jahreszeit die Diskussion: Was unterscheidet Faasendkiechelcher und Berliner? Jeder hat da eine andere Ansicht. Im SR 1-Gespräch erklärt der Landesinnungsmeister der Bäckereien im Saarland, Hans-Jörg Kleinbauer, die Unterschiede. Zudem hat er für uns das Faasendkiechelcher-Rezept.
"S'is Faasenacht, s'is Faasenacht, die Kichelcher werre gebackt...". Wohl jeder im Saarland kennt dieses Faasenachtslied. So wie dieses Lied mehrere, lokale, Versionen hat, so unterschiedlich sind auch die Namen für das Schmalzgebäck.
Sie heißen Kichelcher, Küchelchen, Mäuslein, Meisje, Kreppel, Krapfen, Berliner - mit und ohne Zusatz Pfannkuchen - oder je nach Region und Land anders. Eines ist gemeinsam: Das Gebäck ist aus Hefeteig und wird in Fett ausgebacken.
Berliner versus Faasendkiechelcher
Die Bezeichnung Berliner hat sich allerdings durchgesetzt. Und doch verteidigen viele den Unterschied zum Faasenachtskiechelche und bringen es auf die einfache Formel:
Ein Berliner ist gefüllt, ein Faasendkiechelche nicht. Außerdem sind Berliner in der Regel größer und haben den typischen 'weißen Kragen' vom Ausbacken.
Faasendkiechelcher oder Faasendküchlein sind kleiner, rund oder haben eine Rautenform. Auch werden Faasendkiechelcher meistens nur im privaten Haushalt gebacken und Berliner sind überall zu kaufen.
Bei den Füllungen hat sich in den vergangenen Jahren etwas getan: Wurden die Berliner früher mit Aprikosen- oder Rote-Früchte-Marmelade gefüllt, so kommen heute unter anderem auch Nougat, Schokolade, Vanillecreme, Eierlikör oder - ganz neu - Pistaziencreme in den Bauch des Berliners. Zur Pandemiezeit 2021 hat sich eine Bäckerei aus Niederbayern etwas ganz Besonderes einfallen lassen: den Corona-Spritz-Krapfen. Der war mit Gin Tonic 'geimpft'.
Als Dekoration werden die Faasendkiechelcher klassisch in Zimt und Zucker oder nur Zucker gewälzt oder mit Puderzucker bestäubt. Auch Berliner sind mit Zucker in allen Formen bestäubt oder passend zur Füllung glasiert.
Landesinnungsmeister: Kein Vergleich möglich
,,Ein Faasendkiechelche mit einem Berliner zu vergleichen, das geht nicht", steht für den Landesinnungsmeister der Bäckereien im Saarland, Hans-Jörg Kleinbauer, im SR 1-Interview fest. Faasendkiechelcha seien etwas ganz anderes als Berliner und aus der saarländischen Tradition heraus entstanden, erklärt er.
In die Geschichte der Berliner gibt er uns auch einen kleinen Einblick: "Ein Bäcker hatte 1750 in Berlin einen Kuchenteig in Fett ausgebacken und mit Zucker bestreut - und den Leuten hat es geschmeckt. Deshalb hat man sie Berliner genannt", sagt der Landesinnungsmeister.
Im SR 1-Gespräch erzählt Kleinbauer zudem, wie seine Oma früher immer die Faasendkiecherlcha gebacken hat – vielleicht erkennt jemand von Euch die Zubereitung wieder. Das Allerbeste ist, dass sie fetthaltig sind, was die Kiechelcha länger haltbar macht – dann hat man länger davon.
Rezept für Faasendkiechelcher
Wenn Euch jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft – gar kein Problem. Hier ist das Rezept von Hans-Jörg Kleinbauer für ein paar feine Faasendkiechelcher:
Zutaten:
- 1 kg Mehl (Weizen 550)
- 500 ml Milch
- 2 Eier
- 150 g Butter
- 30 g Hefe
- 150 g Zucker
- 20 g Salz
- Zitronenabrieb und Vanillezucker nach Geschmack
Zubereitung:
- Alle Zutaten zusammen kneten und bei Raumtemperatur eine Stunde ruhen lassen.
- Bällchen Formen und ruhen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
- Anschließend in Fett goldbraun ausbacken, abtropfen lassen und mit Zucker bestäuben.
Zum Schluss nur genießen :-)
Thema am 06.02.2025 in der "SR 1 Morningshow"