Wie wirkt sich Essen auf die Psyche aus?
im Interview: Dr. Matthias Riedl, Internist und Autor
Ein guter Vorsatz bei vielen Menschen im neuen Jahr: sich gesünder ernähren. Matthias Riedl ist Internist, Autor und Teil der Ernährungsdoc im NDR. Er erklärt, wie wichtig gesunde Ernährung für unsere gesamte Gesundheit ist.
Wie isst man gesund und wie wichtig ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung für unseren ganzen Körper? Fragen, die Matthias Riedl beantworten kann. Er ist Internist, Autor und Teil der NDR-Ernährungs-Docs.
Viele Erkrankungen durch falsche Ernährung
Die Bedeutung von gesunder Ernährung werde klar, wenn man sich anschaue, dass 80 bis 90 Prozent der Erkrankungen, die in deutschen Praxen behandelt werden, selbstverursacht seien, so Riedl. Davon seien 60 Prozent ernährungsbedingt. "Man kann also sagen: Wir essen uns krank."
Alle Zivilisationskrankheiten würden eine zweistellige Zuwachsrate haben, Autoimmunerkrankungen würden besonders bei jungen Menschen zunehmen. Rund ein Drittel der Deutschen sei außerdem psychisch krank. Doch bei all diesen Punkten könne eine gesundere Ernährung helfen. Im Falle einer Depression könne eine Ernährung mit vielen Omega-3-Fettsäuren - aus Fisch oder Algenöl - positive Effekte haben. Auch manche B-Vitamine, die in Obst und Gemüse stecken, wirken antidepressiv.
Gesunde Darmflora heißt gesunde Psyche
Wichtig für eine gesunde Psyche sei auch eine gesunde Darmflora. Denn dort würden wichtige Stoffe für unsere psychische Gesundheit produziert, erklärt der Ernährungsdoc. Darunter Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon. Sei das Hormon ausreichend vorhanden, dann fühlen wir uns wohler, so Riedl. Fehle es, dann fühlen wir uns schlapp. "Wir wissen auch, wer viel Obst und Gemüse isst, hat ein deutlich reduziertes Risiko für Angsterkrankungen und Depressionen."
Besorgniserregend laut Riedl ist der hohe Anteil unter jungen Menschen, die einen Magnesiummangel aufweisen. Ein solcher Mangel schade unserer Empathie. "Empathie ist der Kit für unsere Gesellschaft, dass wir gut zusammenleben." Magnesium steckt vor allem in Saaten und Nüssen.
Vorsicht bei frittierten Lebensmitteln
Was man nur in geringen Dosen essen sollte, seien frittierte Lebensmittel. Kurzfristig würden uns diese Lebensmittel zwar glücklich machen, langfristig erhöhten sie jedoch die Wahrscheinlichkeit für Depressionen.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 29.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle