Wie gefährlich ist Corona noch?
Die Zahl der Corona-Erkrankungen nimmt derzeit wieder zu und daher stellen sich Fragen zur aktuellen Gefährlichkeit des Virus. Der Virologe Dr. Jürgen Rissland erklärt die aktuelle Lage und gibt Tipps, was es zu beachten gibt.
Laut Dr. Jürgen Rissland müssen bei der Betrachtung der 'Gefährlichkeit' zwei Aspekte berücksichtigt werden: Die Menschen und das Virus selbst. Auf der Virusseite gebe es derzeit keine bedeutsame neue Variante. Die Weltgesundheitsorganisation verwendet den Begriff "bedeutsame Variante", um die Gefährlichkeit eines Erregers einzustufen und bisher hat sich in dieser Hinsicht nichts geändert. Alle zirkulierenden Viren sind Ableger der Omikron-Variante, sowohl in Deutschland als auch weltweit.
Wichtig zu beachten
Vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf, insbesondere wenn sie keine ausreichende Basisimmunität (durch mindestens drei Antigenkontakte) besitzen. Aber auch auf die Verbreitung von Corona in Deutschland ist zu achten, denn seit Anfang Juli ist eine Zunahme der Infektionen zu verzeichnen. Mit Beginn des Herbstes und den damit verbundenen niedrigeren Temperaturen sowie dem vermehrten Aufenthalt in geschlossen Räumen wird diese Infektionssituation voraussichtlich noch verstärkt.
Kann das Virus noch gefährlicher werden?
Dies ist laut dem Virologen Rissland nicht auszuschließen, da die zukünftige Entwicklung des Virus nicht vorhersehbar ist. Es bleibt nichts anderes, als abzuwarten und die Situation aufmerksam zu verfolgen.
In Bezug auf Long-Covid gibt es unterschiedliche Einschätzungen: Grundsätzlich ist das Risiko für Langezeitprobleme bei Omikron-Subvarianten geringer als bei der Delta-Variante, aber es ist immer noch vorhanden. Rissland betont hier besonders, dass die Impfung vor Langzeitschäden schützt.
Ab wann testen?
Ein Test empfiehlt sich bei einem stärkeren, akuten Atemwegsinfekt, besonders wenn man zur Risikogruppe gehört oder Kontakt mit vulnerablen Gruppen hat. Bei einem positiven Test sollte man daher laut Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts drei bis fünf Tage zu Hause bleiben. Falls man dennoch zur Arbeit gehen muss, sollte man sich isolieren und eine Maske tragen. Trotzdem wird empfohlen, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten oder sich krankschreiben zu lassen.
Schutzmaßnahmen
Rissland empfiehlt zum eigenen Schutz und zu dem anderer eine Maske zu tragen.
Corona ist aber nicht das Einzige, worauf zur aktuellen Jahreszeit geachtet werden soll, denn es gibt einen großen Teil von Erregern wie beispielsweise Viren oder Bakterien, die über Tröpfchen übertragen werden. Deshalb sollte man neben dem Tragen von Schutzmasken sich auch Gedanken zur Influenza-Schutzimpfung und Pneumokokken-Impfung machen.
Thema am 04.10.2023 in der Sendung "SR 1 - Morningshow!"