Abendrot-Talk
Montag, 29.05.2017
Jessica Werner im Gespräch
mit Matthias Maurer
Astronaut
Vom kleinen Saarland ins große, weite Weltall. Davon träumen bestimmt viele. Ein Saarländer ist diesem Ziel schon ganz nah: Matthias Maurer gehört zum ESA-Astronauten-Team und in ein paar Jahren könnte sein Traum auf den Mond zu fliegen, Wirklichkeit werden. Anfang des Jahres wurde bekannt gegeben, dass er die Grundausbildung aufgenommen hat, die er auch bald absolviert hat.
2008 hatte er bei der Tagesschau gesehen, dass die Europäische Raumfahrtagentur "ESA" Astronauten sucht und nutzte die Chance, um sich zu bewerben. Der promovierte Materialwissenschaftler schaffte alle Aufnahmetests und dennoch reichte es nicht für einen der begehrten Plätze, um an der kommenden Mission teilzunehmen. Doch vom Traum der Raumfahrt musste er sich noch nicht gänzlich verabschieden: Der Generaldirektor der ESA bot ihm an, an Raumfahrtprojekten von der Erde aus mitzuarbeiten. So wurde aus Maurer ein Raumfahrtingenieur.
Zweite Chance für den Saarländer
2014 dann die Wendung: Die ESA strebte eine Verlängerung ihrer Beteiligung an der ISS an. Matthias Maurer wurde nachnominiert und stieg sofort ins Training für Astronauten ein. Anfang 2017 wurde er der Öffentlichkeit als neuer Astronauten-Anwärter vorgestellt.
Das Astronautentraining ist ziemlich abenteuerlich. Maurer musste bisher verschiedene Survival-Trainings und Simulationen absolvieren. Im Atlantik vor der Küste Floridas ging es für 16 Tage unter Wasser. Mit seinem Team unternahm er Unterwasserausflüge, um zum Beispiel Erkundungen auf dem Mars zu simulieren. Außerdem absolviert der 47-Jährige eine Pilotenausbildung, um im Notfall in die Automatik eingreifen zu können. Dabei kommt ihm auch sein Segelflugschein zu Gute.
Doch neben den körperlichen Trainings und Simulationen steht auch geistiges Training auf dem Programm: Maurer spricht zwar bereits fünf Sprachen, doch um mit seinen Kollegen Experimente durchführen zu können, lernt er aktuell noch russisch und hochchinesisch.
Einmal Mond und zurück?
Für Maurer gibt es in Zukunft zwei Möglichkeiten, ins Weltall zu fliegen: Wenn es eine Kooperation mit China gibt, geht es 2020/2022 eventuell zur chinesischen Raumstation oder vielleicht wird Maurers großer Traum war und er fliegt mit dem amerikanischen Orion Model zum Mond. Doch wer weiß, vielleicht geht es aber auch weiterhinaus.