Richtig Spenden: Damit Gutes tun auch richtig ankommt
Gut zu wissen
Gerade rund um die Weihnachtszeit spenden viele Menschen für einen guten Zweck. Egal ob für Kinder in Not oder auch Tierschutzorganisationen – spenden geht mittlerweile auch mit ein paar Klicks im Netz. Wie finde ich eine seriöse Spendenorganisation? Und warum sollte man bei Spenden für den Tierschutz besonders genau hinschauen?
Alle Jahre wieder wird rund um die Feiertage in Deutschland gespendet. Nicht nur in den Fußgängerzonen und an Haustüren wird Geld gesammelt, auch in Zeitungen, im Fernsehen und im Netz wimmelt es an Spendenwerbung.
„Wir haben in Deutschland etwa eine Spenderquote von 40 bis 50 Prozent, das heißt etwa die Hälfte der Bevölkerung spendet“, so die Schätzung von Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).
Angesichts steigender Lebenshaltungskosten sei in diesem Jahr aber kein wahrnehmbarer Einbruch bei der Spendenbereitschaft erkennbar, so Wilke. Allerdings: im vergangenen Jahr habe es natürlich aufgrund des Ukrainekriegs eine besonders große Bereitschaft gegeben.
Gezielt Projekte auswählen und spenden
Doch die richtige Organisation oder Projekt auszuwählen, für das man spenden will, ist nicht einfach. Gerade wenn in diesen Wochen besonders viel Spendenwerbung in die Briefkästen flattert oder in den Sozialen Netzwerken geworben wird.
„Das Beste ist, wenn man gar nicht auf Werbung reagiert, sondern wenn man sich eine Spende aus sich selbst heraus überlegt,“ so der DZI-Geschäftsführer. Wer also etwa zum Jahresende noch 100 Euro spenden möchte, sollte sich zunächst überlegen, ob er das Geld für ein Bildungsprojekt, den Katastrophenschutz oder den Tier- oder Umweltschutz spenden möchte.
In einem zweiten Schritt kann man dann gezielt nach einem Projekt suchen. Dafür kann man auch die Datenbank des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) oder des Deutschen Spendenrats nutzen, die die Organisationen nach bestimmten Kriterien auswählen.
Wer sich umfassend informiert hat und die passende Spendenorganisation gefunden hat, sollte gerade bei kleineren Beträgen auch nur einer Organisation spenden. Schließlich verursache jede Spende auch Verwaltungskosten, die den Spendenbeitrag schmälern. Zudem gibt man nicht an jede Organisation seine Daten ab.
Checkliste der Stiftung Warentest
Wer Zuhause an der Haustür oder auf der Straße angesprochen wird, sollte sich nicht „überfallen“ lassen. Seriöse Organisationen würden nicht zu sofortigen Unterschrift drängen. Die Stiftung Warentest hat eine kleine Checkliste zusammengestellt, die eine Orientierung geben kann:
Je mehr Punkte zutreffen, so der Rat der Verbraucherschützer, desto zweckmäßiger und transparenter geht die Organisation mit den Spenden um:
- Siegel/Label: Hat eine Spendenorganisation ein Siegel ist das positiv. Das aussagekräftigste Siegel ist nach Einschätzung der Stiftung Warentest das vom DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen), weil hier die strengste Prüfung erfolgt. Hilfreich sind auch das Zertifikat des Deutschen Spendenrates und das Label Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ).
- Information: Die Organisation sollte auf ihrer Webseite umfassend über die Projekte informieren und auch ihren Jahresbericht mit Finanzzahlen veröffentlichen. Zudem veröffentlichen seriöse Organisationen über Kontaktadresse und die Geschäftsführung (inkl. Namen)
- Kosten: Die Organisationen setzen Geld ein, um auf Notfälle aufmerksam zu machen. Darüber sollten sie auch transparent Informieren. Für Werbung und Verwaltung sollten allerdings nicht mehr als 30 Prozent der Ausgaben ausgegeben werden.
- Werbematerial: Die Organisationen sollten sachlich werben. Aufwändige Geschenke, Bettelbriefe oder grausame Fotos gehören nicht dazu. Die Spender sollten nicht unter Druck gesetzt werden.
- Gemeinnützigkeit: Der Freistellungsbescheid des Finanzamtes belegt die Gemeinnützigkeit der Organisation.
- Sammlungen: Bei Sammlungen auf der Straße sollten Spendensammler über mögliche Provisionen und Honorare aufklären.
Weitere Informationen zum Thema Spenden unter:
www.dzi.de/spendenberatung/spenden-siegel
www.spendenrat.de/mitglieder
Tierpatenschaften oft intransparent
Ein besonderes Augenmerk sollte man auch bei Spenden für den Tierschutz beziehungsweise Tierpatenschaften haben. Die Stiftung Warentest hat für die kommende Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest Organisationen untersucht die Tierpatenschaften anbieten.
Bei einer Patenschaft spenden Interessierte nicht für eine Organisation, sondern speziell für ein Tier oder Tiergruppe. Das Testergebnis wirft allerdings kein besonders gutes Licht auf diese Art der Spenden. Nur fünf Organisationen haben die Fragen der Verbraucherschützer umfassend beantwortet.
„Da wir nur die große Organisationen angeschrieben haben, dachten wir eigentlich, dass die Bereitschaft und Auskunft zu erteilen größere wäre“, berichtet Projektleiter Stefan Fischer. Eine hohe oder zumindest mittlere Transparenz sieht die Stiftung Warentest beim Bund gegen Missbrauch der Tiere, dem BUND und der Deutschen Umwelthilfe.
Man müsse trotzdem darauf achten, dass diese Patenschaften das einhalten, was sie suggerieren, so Stefan Fischer. Die Deutsche Umwelthilfe etwa werbe mit einer Patenschaft für Orang-Utans. Das Geld fließe aber in eine Anti-Palmölkampagne.
Weitere Informationen zu Tierpatenschaften unter:
www.test.de