Philipp Wollscheid (Foto: Imago/Christian Schroedter)

„Ich bin Saarländer durch und durch“

Das Gespräch führte Markus Person  

Seit August ist Philipp Wollscheid zurück in der 1. Bundesliga. Nach eineinhalb Jahren bei Stoke City in der englischen Premier League will der 27-jährige Saarländer wieder im deutschen Fußball-Oberhaus angreifen. SR.de hat mit dem gebürtigen Waderner über seine Pläne gesprochen und auch die Frage gestellt, ob er sich eine sportliche Rückkehr in die Heimat vorstellen kann.

SR.de: Philipp Wollscheid, nach gut eineinhalb Jahren in der Premier League sind Sie zurück in der Bundesliga. Wie ist es, wieder in Deutschland zu spielen?

Philipp Wollscheid: Grundsätzlich wird in Deutschland ein etwas anderer Fußball gespielt als in England. Allerdings wusste ich ja aus der Vergangenheit, was in der Bundesliga auf mich zukommt. Aus dieser Sicht war es letztlich nicht schwer, mich wieder einzugewöhnen. Zudem ist Wolfsburg eine angenehme Stadt und auch meine Mitspieler beim VfL haben es mir einfach gemacht, mich einzufinden.

SR.de: Der Start mit Wolfsburg in die Saison war nicht optimal. Mit fünf Punkten steht der VfL nur auf Rang 13. Zuletzt gab es auch eine 75-minütige Ansprache von Cheftrainer Dieter Hecking an die Mannschaft. Wie ist die Stimmung im Team?

Wollscheid: Nartürlich spürt man, dass derzeit keiner mit dem bisher Erreichten zufrieden ist. Natürlich lief auch das Spiel gegen Bremen (1:2- Niederlage, A.d.R.) nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Nun gilt es, an den Schwächen zu arbeiten und möglichst schnell dafür zu sorgen, wieder ansprechende Leistungen in der Liga zu zeigen.

SR.de: Nach einem Leistungsloch in der Bundesliga haben Sie sich in England wieder hochgekämpft und waren in der vergangenen Saison ein unumstrittener Stammspieler bei Stoke City. Haben Sie keine Angst, dass es in der Bundesliga wieder schlechter für Sie laufen könnte?

Wollscheid: Über solche Befürchtungen mache ich mir grundsätzlich gar keine Gedanken. Vor meinem Wechsel nach England habe ich mich persönlich auch nicht in einem „Loch“ gesehen, ich habe schlicht - aus welchen Gründen auch immer - nicht gespielt. Bei Stoke City habe ich dann kontinuierlich weitergearbeitet und bin nun in Wolfsburg, weil ich zu diesem Zeitpunkt den Wechsel zurück in die Bundesliga als den für mich und meine Zukunft richtigen Schritt erachtet habe.

SR.de: Wenn Sie die Bundesliga mit der Premier League vergleichen: Was sind die größten Unterschiede?

Wollscheid: In England geht es körperlich robuster zu, da die Schiedsrichter viel mehr laufen lassen als in Deutschland. Darauf kann man sich aber einstellen und auf dem Platz entsprechend verhalten. Es macht einfach Spaß zu spielen und je größer die Herausforderung, desto mehr Spaß macht es.

SR.de: Wie sieht es mit dem Kontakt in die Heimat aus? Finden Sie die Zeit, das Saarland und ihre Freunde zu besuchen?

Wollscheid: Ich bin Saarländer durch und durch. Wolfsburg liegt jetzt natürlich nicht direkt um die Ecke. Aber wenn ich die Zeit finde, komme ich immer wieder gerne zu Besuch. Das Saarland bleibt meine Heimat.

SR.de: Als heimatverbundener Saarländer informieren Sie sich sicher auch über die Fußballclubs im Land?

Wollscheid: Natürlich verfolge ich die Entwicklungen in der Regionalliga. Der 1. FC Saarbrücken hat ja vor der Saison „kleinere Brötchen gebacken“, bleibt aber immer einer der Top-Aufstiegskandidaten, genau wie die SV Elversberg, die ebenfalls sehr gut gearbeitet hat und im vergangenen Jahr den Aufstieg nur knapp verpasst hat. Ich denke, dass beide Teams eine Chance haben, in diesem Jahr trotz namhafter Konkurrenz oben mitzuspielen. Ein Traum wäre es natürlich, wenn beiden Vereinen der Sprung in die 3. Liga gelingen würde.

SR.de: Wäre es für Sie vorstellbar, in einigen Jahren wieder die Fußballschuhe für einen der saarländischen Clubs zu schnüren?

Wollscheid: Damit beschäftige ich mich derzeit wirklich nicht. Ich spiele jetzt für den VfL Wolfsburg, will hier gute Arbeit machen und hier mit der Mannschaft erfolgreich sein. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja