Kommentar: Rasendesaster im Ludwigspark

Am Ludwigspark-Desaster ist OB Conradt "alles andere als unschuldig"

Kommentar von Thomas Gerber   14.02.2024 | 08:25 Uhr

Das Sorgenkind Ludwigspark ist zur bundesweiten Lachnummer geworden. Millionen konnten miterleben, wie das Stadion voll lief und das Pokalspiel gegen Gladbach abgesagt werden musste. Nun verkündete Oberbürgermeister Conradt, der Rasen wird neu verlegt, um Fußballspielen bis zur Sommerpause möglich zu machen. Dann soll die Spielfläche von Grund auf neu aufgebaut werden. Schwamm drüber also? Nein, findet SR-Reporter Thomas Gerber.

Hört man Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt dieser Tage in Interviews, dann hat man den Eindruck, der Mann hat sich inzwischen zum Rasenexperten gemausert. Immerhin stellt sich Conradt, noch in der Nacht des Schwimmfestivals gegen Gladbach entschuldigte er sich bei allen Beteiligten. Ein Politiker übernimmt also Verantwortung. Das ehrt Conradt, ist aber auch bitter nötig.

Denn am Desaster ist er alles andere als unschuldig, hatte er doch bei der Rückkehr des FCS aus dem Völklinger Exil mächtig Druck gemacht und seinen damaligen Busenfreund Martin Welker an die Rasenfront geschickt. Auch bei Welkers Ruck-Zuck-Verlegung des neuen Grüns wurden offenbar Fehler gemacht, die jetzt an die Oberfläche gespült wurden.

Es folgte Flickschusterei mit Lanzen und Luftinjektionen – davon hatte der DFB die Schnauze voll, machte seinerseits Druck. Auf dem Acker wird nicht mehr gespielt – kein Pokal aber auch keine Dritte Liga mehr. Chapeau! Aktuell wurde seitens der Stadt schnell gehandelt, allem Anschein nach wurden endlich tatsächliche Experten hinzugezogen.

Es geht um das Geld der Steuerzahler

Externe sollen jetzt gar die Rasenpflege übernehmen, die Vorgänge aus der Pokalnacht sollen zudem intern aufgearbeitet werden. Im zuständigen Grünamt soll es bereits heftig gekracht haben. Denn so stark hatte es vor dem Spiel gar nicht geregnet.

Möglicherweise wurde falsch gepflegt, entstand so die Sperrschicht, von der Greenkeeper Conradt berichtet, die den Abfluss nach unten verhinderte und die Seenlandschaft entstehen ließ.

Die Pressemitteilung der Stadt ist verräterisch. Versucht Conradt darin doch zwischen den Zeilen, Verantwortung nach unten abzudrücken. Ein OB aber ist Chef der kompletten Verwaltung. Abtauchen gilt nicht. Es geht ums Geld der Steuerzahler.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 14.02.2024 berichtet.


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