Ein Mann schützt sich mit einem Regenschirm vor dem Schneefall. (Foto: picture alliance / dpa | Daniel Naupold)

Deutlich weniger Schnee und Eis im Saarland

Bertille van Elslande   11.12.2023 | 09:38 Uhr

Die Winter waren früher härter und länger - das sagen vor allem ältere Menschen und schöpfen dabei aus ihren Erinnerungen. Doch das sind nicht nur subjektive Wahrnehmungen. Der Deutsche Wetterdienst hat festgestellt: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Schneetage im Saarland teils halbiert. Halb so viel Schnee fällt heute im Saarland im Vergleich zu den 60ern bis 90ern. Das hat vor allem etwas mit den steigenden Temperaturen zu tun, erklärt Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Dass es in den vergangenen Jahren oder vielleicht sogar Jahrzenten weniger schneit, ist zumindest zu erahnen. Der Deutsche Wetterdienst hat nun aber zwei Zeiträume miteinander verglichen, um es schwarz auf weiß zu belegen. Die sogenannten Schneedecken-Tage geben einen konkreten Einblick.

Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hat zwei Klimazeiträume von jeweils 30 Jahren gegenübergestellt. Das Ergebnis: Gab es in den tiefen Lagen rund um Saarbrücken und Saarlouis zwischen 1961 und 1990 noch zwischen zehn und zwanzig Schneetage mit einem Zentimeter oder mehr Schnee, zählte der DWD zwischen 1991 und 2020 nur noch rund zehn von diesen Schneetagen.

Temperatur steigt

Dass es weniger schneit, hat zunächst mit den höheren Temperaturen zu tun. "Die Mitteltemperatur - im Saarland, Rheinland-Pfalz aber auch deutschlandweit - ist im Winter, wenn man diese beiden Klima-Zeiträume wieder vergleicht, etwa um ein Grad gestiegen", erzählt Kesseler-Lauterkorn.

Dadurch, dass es wärmer ist, regnet es mehr, als es schneit. Das bedeute aber nicht, dass es nicht immer noch zum Teil stark schneien kann. "Jetzt hatten wir zwei, drei Tage Schnee, dann haben wir vielleicht mal ne Woche oder zehn Tage richtig Winter," erklärt Thomas Kesseler-Lauterkorn, einen Unterschied gibt es jedoch: "Die Milderung kommt relativ schnell wieder".

Keine langen Winterperioden mehr

Laut dem Wetterexperten gab es in den Sechziger und Siebziger Jahren noch vier bis sechs Wochen - im Extremfall sogar zwei Monate Hochwinter am Stück. Und jetzt? "Natürlich hat man auch noch winterliche Tage und von mir aus auch ein paar Tage, an denen es auch richtig knackig kalt werden kann, mit 20 cm Schnee in kurzer Zeit", sagt Kesseler-Lauterkorn, mahnt aber an: "Das Tauwetter, die mildere Luft, die ist einfach stärker im Klimawandel, und das erleben wir in diesen Tagen auch wieder."

Auch weniger "Frost- und Eistage"

Durch die erhöhte Temperatur haben sich auch die winterlichen Tage, also die Eistage und Frosttage verändert. Ein Frosttag ist ein Tag, an dem die Temperatur zu einem Zeitpunkt unter Null Grad war. Ein Eistag ist ein Tag, an dem es dauerfhaft unter Null Grad kalt war.

Wenn die beiden Klimazeiträume wieder verglichen werden, gibt es bei diesen winterlichen Tagen einen deutlichen Unterschied, erklärt Kesseler-Lauterkorn: "In Rheinland-Pfalz und Saarland hatten wir im alten Klimazeitraum noch circa 84 Frosttage im Jahr. Und im neuen sind es nur noch 71 Frosttage. Dasselbe gilt für die sogenannten Eistage. Im alten Zeitraum waren es 21 Eistage, im neuen Zeitraum sind es 15. Das ist ein Drittel weniger."


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