Dillinger Bürger klagt gegen Straßennamen
In Wallerfangen sorgt derzeit ein Straßenname für Unmut. Benannt ist die Straße zwar nach Friedrich Franz von Papen. Da aber der erste Vorname weggefallen ist, erinnert sie vielmehr an seinen Vater – Hitlers Steigbügelhalter.
Eine idyllische Straße am Ortsrand von Wallerfangen. Ein Wohngebiet, das vor 30 Jahren angelegt wurde, in einer ruhigen Lage. Doch der Name, den die Straße trägt, lässt Gilbert Kallenborn aus Dillingen keine Ruhe. Für ihn steht der Name Franz von Papen für einen Wallerfanger Bürger, der in die Geschichte als Steigbügelhalter Hitlers eingegangen ist und keine Ehrung verdiene.
Kallenborn fordert Umbenennung
Dass die Straße offiziell nach Franz von Papens Sohn benannt ist, wie die Zusatztafel zeigen soll, ändert für Kallenborn nichts. „Wenn Sie hier vorbeigehen, nehmen Sie dieses kleine Schild überhaupt nicht war“, sagt er.
Kallenborn klagt deshalb gegen die Gemeinde Wallerfangen. Er will erreichen, dass sie die Straße umbenennt. Franz von Papen kam durch Heirat mit einer von Boch Erbin 1905 nach Wallerfangen, das heutige Gut von Papen gehörte zu ihrem Besitz. 1932 wurde er Reichskanzler und ebnete Hitler den Weg zur Macht, indem er ihn 1933 als Reichskanzler vorschlug.
Bis 1945 war die Hauptstraße nach ihm benannt, 1987 wurde die Straße im Neubaugebiet nach seinem Sohn benannt. Der hieß zwar Friedrich Franz von Papen, wurde aber wie sein Vater Franz von Papen gerufen und deshalb so auf dem Straßenschild verewigt – samt Lebensdaten.
Andenken an Sohn von Papens
„Der Gemeinderat und auch der Ortsrat waren damals der Meinung, dass Herr von Papen sehr viel für die Gemeinde getan hat“, sagt Wallerfangens Bürgermeister Günter Zahn (SPD). „Ich nenne nur den Fortbestand unseres Hospitals. Er hat auch Grundstücke geschenkt. Dem wollte man Rechnung tragen und ihm ein Andenken geben.“
Doch was ist mit dem Namen von Papen auf dem Schild, der trotz Zusatz, auch an den Vater erinnert? Heimatforscher Hans Peter Klauck vom Verein für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis empfiehlt eine Nachbesserung. „Ich würde es für ausreichend finden, wenn der vollständige Name geschrieben würde. Dann hätte man auf jeden Fall die Trennung zwischen Vater und Sohn.“
„Wichtig, dass man das näher erfährt“
In der Straße will sich kaum jemand vor der Kamera zu dem Namen äußern. Es gebe wichtigere Probleme, ist zu hören. Anwohner Günther Biancuzzi zeigt sich nachdenklich. „Wir nehmen es hin. Der Name ist bekannt. Was davor war, darüber man macht sich zu wenig Gedanken. Es ist wichtig, dass man das näher erfährt.“ Nachlegen bei der Vergangenheitsaufarbeitung vor Ort, dazu gibt die Klage Kallenborns auf jeden Fall Anlass – egal wie sie ausgeht.
Über dieses Thema hat auch der „aktuelle bericht“ im SR Fernsehen vom 08.08.2019 berichtet.