Etwa 0,5 Prozent der gesamten Arbeitsstunden im vergangenen Jahr im Saarland waren unbezahlte Überstunden. Das geht aus Daten des Mikrozensus hervor, den das Pestel-Institut für seinen aktuellen Überstunden-Monitor ausgewertet hat.
3,5 Millionen unbezahlte Überstunden
Was sich zunächst nur nach einem geringen Anteil anhört, ist in absoluten Zahlen ein enormer Wert: Die unbezahlte Arbeit der Beschäftigten im Saarland summiert sich nämlich auf 3,5 Millionen Stunden.
Setzt man nun den Mindestlohn von zwölf Euro und eine pauschale Sozialabgabe von 20 Prozent - so wie es das Pestel-Institut in seinen Berechnungen getan hat - kommt man auf eine Summe von 50 Millionen Euro.
Aufgrund der Beschäftigungsstruktur im Saarland geht das Pestel-Institut davon aus, dass der mit Abstand größte Teil der Überstunden im Regionalverband Saarbrücken anfällt - rund 3,06 Millionen Überstunden, 1,4 Millionen davon "umsonst". Den geringsten Überstundenberg gibt es demnach im Kreis St. Wendel mit 0,54 Millionen Überstunden - knapp die Hälfte unbezahlt.
6,27 Milliarden Euro Ersparnis bundesweit
Bundesweit geht die Ersparnis für die Arbeitgeber in den Milliarden-Bereich: "Alle Beschäftigten zusammengenommen haben den Unternehmen in Deutschland durch unbezahlte Mehrarbeit rund 6,27 Milliarden Euro quasi geschenkt", sagt Guido Zeitler, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Mit Blick auf das Gastgewerbe warnt Zeitler, dass Hotellerie und Gastronomie nicht dauerhaft auf den guten Willen ihrer Beschäftigten bauen könnten. Das Fachkräfte-Loch müsse dringend gestopft werden, das funktioniere allerdings nur mit attraktiven Löhnen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 02.11.2023 berichtet.