Tourismus-Unternehmen klagen über schwierige Finanzlage

Tourismusbranche im Saarland klagt über schwache Einnahmen

Mit Informationen von Sven Berzellis   18.07.2024 | 12:19 Uhr

Die saarländischen Tourismusunternehmen blicken nur mit gedämpftem Optimismus in die Zukunft. Das hat die neueste Saison-Umfrage der Industrie- und Handelskammer ergeben - trotz Rekord-Übernachtungszahlen.

Die Stimmung ist schlecht in der Tourismusbranche. Nur jedes fünfte Unternehmen blicke positiv auf das noch kommende, halbe Jahr. Das liege besonders am schlechten Umsatz, so IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. Wegen des eher regnerischen Sommers sei das Geschäft bisher vielerorts schlechter gewesen als im letzten Jahr.

Gedämpfter Optimismus: IHK-Umfrage zum Tourismus im Saarland
Audio [SR 3, (c) SR Sven Berzellis, 18.07.2024, Länge: 00:44 Min.]
Gedämpfter Optimismus: IHK-Umfrage zum Tourismus im Saarland
Bei den Übernachtungszahlen gab es zuletzt Rekorde im Saarland und trotzdem: Die Tourismusbranche blickt nur mit gedämpftem Optimismus in die Zukunft. Das hat die neueste Saison-Umfrage der IHK ergeben. Sven Berzellis aus der SR-Wirtschaftsredaktion.

Tourismusunternehmen klagen über schwierige Lage

Laut Umfrage klagen 84 Prozent der Unternehmen über eine schwierige Finanzlage. Die Umsätze seien rückläufig. Dies liege, laut Beobachtung der IHK, aber nicht nur am Wetter. Ein Grund sei auch, dass die Mehrwertsteuer für Speisen, die vor Ort gegessen werden, wieder auf 19 Prozent angehoben wurde.

Dazu komme der Fachkräftemangel, steigende Betriebskosten und hohe Bürokratie. "Immer mehr Unternehmen bekommen ihre eigene Kostenbasis nicht mehr in den Griff", so Thomé. Dadurch seien notwendige Investitionen in die eigene Wettbewerbsfähigkeit vielerorts nicht mehr möglich.

IHK: Über 80% aller befragten Unternehmen klagen über schwierige Finanzlage
Audio [SR 3, Moderation: Simin Sadeghi / im Gespräch: Frank Thomé, IHK, 18.07.2024, Länge: 04:16 Min.]
IHK: Über 80% aller befragten Unternehmen klagen über schwierige Finanzlage
Die saarländischen Tourismusunternehmen blicken nur mit gedämpftem Optimismus in die Zukunft. Das hat die neueste Saison-Umfrage der IHK ergeben - trotz Rekord-Übernachtungszahlen. Im Interview: Im Interview: IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé

Eventhalle wäre hilfreich

Einzelne Ereignisse wie die EM oder Olympia helfen nur kurzfristig. "Wir müssen über diese temporären Einzeleffekte deutlich mehr tun, auch als Land." Es komme darauf an auch dauerhaft eine höhere Frequenz für das Gastgewerbe zu schaffen.

Um den Tourismus wieder zu beleben, fordert Thomé vom Staat mehr Freiraum für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung sowie eine aktive Unterstützung der Branche, beispielsweise durch den Bau einer Eventhalle mit mindestens 10.000 Besuchern oder die Schaffung überregionaler Reiseanlässe wie Sport- und Kulturevents oder Messen.

Bei der Umfrage waren mehr als 120 Unternehmen mit insgesamt rund 3000 Beschäftigten befragt worden.

Das Wirtschaftsministerium zeigte sich über das Umfrageergebnis der Industrie und Handelskammer überrascht. Letzten Dezember habe die IHK der regionalen Tourismusbranche eine äußerst positive Entwicklung in Aussicht gestellt, so das Ministerium - und wies den Vorwurf mangelnder Unterstützung von sich.

Saarbrückens Entwicklung positiv

Aus der Landeshauptstadt werden hingegen positive Zahlen vermeldet: Von Januar bis Ende April gab es laut dem Statistischen Landesamt zehn Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. Sogar im verregneten und unwettergeplagten Mai haben dieses Jahr mehr Menschen in der Landeshauptstadt übernachtet als im vergangenen Jahr.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 18.07.2024 berichtet.


Mehr über Tourismus im Saarland:

Erneut mehr Übernachtungen in Saarbrücken
Tourismus in Saarbrücken weiter auf Erfolgskurs
Die Landeshauptstadt ist bei Touristen weiterhin hoch im Kurs. Die Stadtverwaltung führt den Erfolg vor allem auf die hohen privaten Investitionen in die Tourismusbranche in den letzten Jahren zurück.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja