Menschenrechtler kritisieren Theiss-Werbung in Belarus
Die Menschenrechtsorganisation Libereco kritisiert zahlreiche westliche Konzerne, weil sie Werbung im belarussischen Staatsfernsehen schalten. Dazu gehört auch der Homburger Kosmetikhersteller Dr. Theiss Naturwaren. Der wiederum verteidigt seine Aktivitäten in dem Land.
Zwei von drei Werbespots im staatlichen belarussischen Fernsehen werden von Konzernen aus Europa und den USA gebucht – das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Libereco. Die deutsch-schweizerische Nichtregierungsorganisation hatte in der Woche vom 12. bis 18. Juli die Werbeunterbrechungen der drei staatlichen Fernsehsender Belarus 1, ONT und CTV jeweils von 19.00 bis 22.00 Uhr beobachtet und ausgewertet.
32 Theiss-Werbefilme
Das Ergebnis: Von 874 Werbespots entfallen 63 Prozent auf westliche Unternehmen. Besonders stark vertreten ist darunter auch das Homburger Unternehmen Dr. Theiss Naturwaren. 32 Werbefilme hat das Unternehmen in dieser Zeit in Belarus geschaltet.
Die Spots, so Libereco seien mehrmals direkt im Umfeld von politischen Sendungen gelaufen und regelmäßig auch nach den Nachrichten für die Region Minsk. Das sei eine Unterstützung des Regimes von Alexander Lukaschenko. Libereco prangert dessen anhaltenden Terror gegen die Zivilbevölkerung und die zahlreichen Verhaftungen seiner politischen Gegner in Belarus an.
Unternehmen verteidigt sich
Dr. Theiss Naturwaren hat sich zu dieser Kritik gegenüber dem SR nur schriftlich geäußert. In der Stellungnahme verweist das Unternehmen darauf, dass es schon 30 Jahre in Belarus auf dem Markt sei und die Bevölkerung mit Pflege- und Medizinprodukten aus deutscher Herstellung versorge. In Belarus würden 50 Mitarbeiter beschäftigt. Fragen des SR zu einer möglichen moralischen oder politischen Mitverantwortung wurden nicht beantwortet.
Über dieses Thema hat auch aktuell im SR Fernsehen vom 13.08.2021 berichtet.