Gewerkschafter und Betriebsräte besorgt um Zukunft von Bosch Homburg
Wie zukunftssicher sind die Jobs bei Bosch Homburg? Gewerkschafter der IG Metall und auch der Betriebsratsvorsitzende des Unternehmens sind besorgt. Eventuell droht eine Produktionsverlagerung in die Türkei oder China. Der Konzern kommuniziere derzeit täglich weiteren Job-Abbau.
In den vergangenen Jahren ist es bisher immer gelungen, Jobverluste und Stellenabbau in Homburg zu verhindern. Nun machen sich Betriebsräte und Gewerkschafter der IG Metall große Sorgen für die Zukunft des Bosch-Standorts in Homburg – denn das Bosch -Management scheint offenbar die allgemeine negative Stimmung im Industrieland Deutschland für drastische Abbaupläne ausnutzen zu wollen.
„Die Ausrichtung des Bosch Konzerns kritisieren wir massiv. Jeden Tag gibt es neue Botschaften über Jobbaubau. In Homburg sind Belegschaft, Betriebsräte und Gewerkschafter in Sorge“, sagt Salvatore Vicari von der IG Metall Homburg.
Unklare Marktchancen der Wasserstoffkomponenten
Das Problem: Die vor kurzem eingeführte Wasserstoffkomponentenfertigung beschäftigt in Homburg keine zehn Prozent der Belegschaft. Wegen ungeklärter Marktchancen in Deutschland und Europa scheint Bosch das Projekt Wasserstoff jetzt beerdigen zu wollen, zumindest hierzulande.
„Ich befürchte dass das, was wir aus den internen Bosch-Publikationen erfahren, dass es eine Verschiebung geben wird, weil der Markt in Deutschland und der EU es nicht hergibt. Das wiederum bedeutet, dass diese Produkte von denen wir uns ab den Jahren 2028 / 2030 neue Arbeitsplätze erhofft hatten, so vermutlich nicht kommen werden“, befürchtet Oliver Simon, Betriebsratsvorsitzender Homburg und Mitglied im Bosch-Gesamtbetriebsrat. Träfe das ein, bräuchte der Standort ein Ersatzprodukt, mit dem man eine Brücke in die Zukunft schlagen könne.
Injektoren-Produktion nur bis 2025 gesichert
Denn bisher setzt Homburg hauptsächlich auf die Injektoren-Produktion, sowohl für LKW als auch PKW. Daran arbeiten rund 70 Prozent der Belegschaft. Vertraglich abgesichert ist diese Einspritzpumpen-Fertigung aber nur bis Ende 2025. Dann könnte diese Linie ins türkische Bosch-Werk nach Bursa verlagert werden.
„Wenn die Wasserstoffkomponenten in Homburg keine Zukunft hätten und zusätzlich die PKW-Injektoren durch das politische Aus entfallen, bliebe uns nur der Lkw-Injektor“, ergänzt Christian Rübel vom Bosch Betriebsrat. Würde diese Produktion dann doch in die Türkei verlagert, sei das gleichbedeutend mit einem Aus für Homburg.
Die Belegschaft will jedenfalls ihren Standort nicht kampflos aufgeben. Noch wäre der Konflikt durch den Konzern zu lösen.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 15.03.2024 berichtet.