Scharfe Kritik an geplanter Outlet-Erweiterung
"Ein Schlag ins Gesicht der Innenstädte" - so bezeichnen die Industrie- und Handelskammern (IHK) aus dem Saarland und der Pfalz die Genehmigung für die Outlet-Erweiterung in Zweibrücken. Die bereits bestehende Wettbewerbsverzerrung mit den umliegenden Innenstädten werde noch einmal deutlich forciert.
Mit dem grünen Licht der Struktur und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) werde dem Outlet Center Zweibrücken ein massiver planungsrechtlicher Wettbewerbsvorteil gewährt, kritisiert die IHK Saarland. Sie gehe davon aus, dass die unmittelbar betroffenen saarländischen Kommunen die Entscheidung rechtlich prüfen lassen werden. Die Stadt Homburg hatte bereits kurz nachdem die Genehmigung bekannt wurde Protest angekündigt.
Innerstädtischer Handel schon jetzt unter Druck
Die IHK verwies darauf, dass die Innenstädte angesichts des Strukturwandels in der Branche und der anhaltenden Konsumflaute schon jetzt vor größten Herausforderungen stünden. Die Begründung der SGD, Verkaufsflächen von 22.000 Quadratmeter für Textilien und 4200 Quadratmeter für Schuhe würden umliegende Innenstädte nicht gefährden, sei nicht nachvollziehbar. Denn gerade das seien ja innenstadtprägende Sortimente, so die IHK weiter.
Handelsverband kritisiert "Realitätsverlust"
Auch der Handelsverband Rheinland-Pfalz zeigte Unverständnis. Die Zustimmung für eine Erweiterung zeige, dass es der Landesregierung und den untergeordneten Behörden "nicht nur an Fingerspitzengefühl" fehle, sondern auch, "dass dort der Realitätsverlust" grassiere, teilte Hauptgeschäftsführer Thomas Scherer in Mainz mit. Die Ampel-Koalition in der Landeshauptstadt habe scheinbar die Innenstädte und insbesondere den innerstädtischen Handel aufgegeben.
Zuvor hatte die SGD grünes Licht zur Erweiterung des Fashion Outlet gegeben. Unter bestimmten Auflagen könne einer Vergrößerung der Verkaufsfläche von 21.000 auf 29.500 Quadratmeter zugestimmt werden.