Steuerstand im Walzwerk, ein Techniker überwacht die Stahlproduktion auf Bildschirmen (Foto: Dillinger)

Stahlindustrie erwartet schnelle Förderzusage vom Bund

Peter Sauer / Onlinefassung: Axel Wagner   07.12.2023 | 21:00 Uhr

Wie soll der klimaneutrale Umbau der Saarwirtschaft finanziert werden und wie schnell kann er gelingen? Darüber haben Experten und Entscheider im Saartalk diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass der Umbruch im Saarland besonders groß ist und die Politik schnell die Leitplanken setzen muss.

Die Saar-Wirtschaft steht vor einem massiven Umbruch, hin zu klimaneutraler Produktion. Die Politik will diesen Wandel mit Investitionen unterstützen, allerdings ist die Finanzierung nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts unklar. Schnelle Entscheidungen sind jetzt wichtig.

Fratzscher: Saarland abhängig von Industrie

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Marcel Fratzscher, sagte im SR, das Saarland sei wegen der hohen Abhängigkeit von der Industrie stärker betroffen als andere Regionen. Die Industrie erfordere eine viel stärkere Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung als mancher Dienstleistungsbereich.

Ein weiterer Punkt für Fratzscher: „Das Saarland ist eine kleine Region. Das hat nicht 20 Sektoren oder Unternehmen, Bereiche bei denen es ok ist, wenn einer dann mal verschwindet.“

Saartalk: Transformation in der Stahl-Industrie
Audio [SR 3, Peter Sauer, 08.12.2023, Länge: 03:07 Min.]
Saartalk: Transformation in der Stahl-Industrie

Maas verweist auf Gleichbehandlungsgrundsatz

So wartet die Stahlindustrie nach wie vor auf eine Förderzusage des Bundes. Die Wettbewerber Salzgitter und ThyssenKrupp haben diese Zusagen vom Bund hingegen schon schriftlich vorliegen.

Deshalb rechnet auch Saarstahl mit einem positiven Bescheid. „Der Staat muss, wenn er in die Wirtschaft eingreift – und das tut er formal, wenn er Unternehmen fördert –, bei Investitionen natürlich den Gleichbehandlungsgrundsatz berücksichtigen“, sagte Heiko Maas (SPD), Präsident des Verbandes der Saarhütten. „Wenn ein Unternehmen aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht berücksichtigt würde, wäre das ein Verstoß dagegen.“

Die kommenden Jahre werden darüber entscheiden, ob der Umbau hin zu klimaneutraler Produktion im Saarland gelingen wird. Arbeitgeber und Arbeitnehmer erwarten, dass die Politik zeitnah für Planungssicherheit sorgt.

Über dieses Thema berichtet auch „aktuell“ am 07.12.2023.


Mehr zur Transformation der Stahlindustrie

Gespräche im Bundeswirtschaftsministerium
Stahl-Holding hofft auf Förderzusage für grünen Stahl bis Jahresende
Die saarländischen Stahl-Unternehmen sind trotz aller Probleme zuversichtlich, dass die Förderbescheide für den Umbau ihrer Produktion auf grünen Stahl noch in diesem Jahr kommen. Das hat die Stahl-Holding nach einem Gespräch im Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt.
Produktion von klimafreundlichem Stahl
Wie die Dillinger Hütte künftig aussehen soll
In Dillingen sind die Bebauungspläne für die neuen, klimafreundlicheren Produktionsanlagen der Dillinger Hütte vorgestellt worden. Über dem Vorhaben schwebt wegen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts allerdings nun ein Fragezeichen. Stahl-Holding-Saar und IHK fordern Planungssicherheit.
Zukunftstechnologie Wasserstoff
"Grüner Stahl" aus Dillingen
In Dillingen haben Dillinger und Saarstahl eine Produktionsanlage für CO2-freien Stahl eingeweiht. Die Unternehmen haben bereits rund 14 Millionen in die Produktion mit Wasserstoff investiert. Die Stahlindustrie in Deutschland soll eine Vorreiterbranche in der Arbeit mit Wasserstoff werden.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja