CDU überholt SPD im Saarlandtrend - Der Überblick
Zweieinhalb Jahre nach dem triumphalen Wahlsieg der SPD hat sich die politische Stimmung im Saarland gedreht: Beim Saarlandtrend im Auftrag des SR zieht die CDU an den Sozialdemokraten vorbei und wird stärkste Kraft. Viele bundespolitische Trends schlagen auch im Saarland auf.
Die Landtagswahl 2022 hat die SPD im Saarland mit weitem Abstand gewonnen. Seitdem zeigt der Trend in der Wählergunst für die Partei nach unten.
Nachdem sie bereits im Saarlandtrend von Infratest Dimap im Auftrag des SR ein Jahr nach der Wahl ihren Status als Alleinregierung eingebüßt hätte, verliert die SPD bei der Umfrage im Herbst 2024 auch den Spitzenplatz: Die CDU zieht in der Umfrage an den Sozialdemokraten vorbei. Beide liefern sich mit 29 (SPD) bzw. 31 (CDU) Prozent aber ein enges Rennen, beide wären zur Regierungsbildung auf mindestens einen Koalitionspartner angewiesen.
Verbessern kann sich in der Umfrage erneut die AfD. Sie würde mit 14 Prozent drittstärkste Kraft. Das Bündnis Sahra Wagenknecht schafft aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis. Die Grünen müssten nach zwischenzeitlichen Gewinnen wieder um den Landtagseinzug zittern. Die FDP wandert unter „Andere“.
SPD rutscht bei Kompetenz-Fragen ab
Vor allem bei den Parteikompetenzen musste die SPD im Saarlandtrend Federn lassen. Nur noch bei den Themen soziale Gerechtigkeit sowie Umwelt- und Klimapolitik wird ihr von den Befragten die größte Kompetenz zugeschrieben, wobei es auch da jeweils Verluste gibt.
Trotz der für sie insgesamt positiven Entwicklung muss aber auch die CDU einen Dämpfer hinnehmen, der bei einer Landtagswahl schwer wiegen könnte: Bei der Direktwahl-Frage schneidet ihr Vorsitzender Stephan Toscani mit nur 19 Prozent deutlich schwächer als Amtsinhaberin Anke Rehlinger (49 Prozent).
Migrationspolitik als wichtigstes Thema
Gleichauf liegen SPD und CDU bei der Frage, wem zugetraut wird, die wichtigsten Probleme im Saarland zu lösen. Als Gewinner kann sich dabei aber keine der beiden Parteien fühlen, denn: Am stärksten hat dort die Antwort abgeschnitten, dass gar keine der saarländischen Partei dazu in der Lage ist.
Bei der Frage, was denn das wichtigste Problem sei, das es zu lösen gilt, hat sich die Priorität der Befragten deutlich verschoben: Galt bei der Landtagswahl 2022 noch das Thema Arbeitsplätze als das dringlichste, steht im Herbst 2024 der Themenkomplex Flüchtlinge, Einwanderung, Asylpolitik und Integration auf Platz 1.
AfD kann bei Jungwählern punkten
Erstmals hat Infratest Dimap im Auftrag des SR auch gezielt Jungwähler zwischen 18 und 34 zu ihrer politischen Meinung und Einschätzung befragt. Ein klares Ergebnis: Die Saar-AfD kommt in dieser Altersklasse im Vergleich zur gesamten saarländischen Bevölkerung mit ihren Inhalten besser an.
Auch fänden es mehr Befragte aus dieser Gruppe richtig, wenn die AfD an der nächsten Landesregierung im Saarland beteiligt wäre. Gleiches gilt für das BSW.
Unzufriedenheit und Zufriedenheit
Der Saarlandtrend zeigt tendenziell eine wachsende Unzufriedenheit mit der etablierten Politik. Trotzdem: Zwei Drittel der Befragten finden, das Saarland sei ein guter Ort zum Leben und Arbeiten.
Kommentare
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 26.09.2024.