Ein Arzt sitzt am Schreibtisch und liest sich eine Krankenakte durch. (Foto: IMAGO / Westend61)

Gespaltene Saar-Reaktionen zu geplantem Ende der Budgetierung für Hausärzte

  10.01.2024 | 19:42 Uhr

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine weitreichende Reform der Vergütung von Hausärzten angekündigt. So sollen unter anderem die Obergrenzen der Honorare wegfallen, die von den gesetzlichen Kassen erstattet werden. Für Fachärzte soll die Budgetierung aber weiter gelten. Die Reaktionen aus dem Saarland fallen unterschiedlich aus.

Hausärzte in Deutschland sollen schon in diesem Jahr mehr finanzielle Freiräume bekommen. Das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen versprochen.

Lauterbachs Plänen zufolge sollen Budgets mit Obergrenzen bei der Vergütung der Hausärzte durch die Kassen aufgehoben werden. Das soll zum einen dazu führen, dass alle in den Praxen erbrachten Leistungen bezahlt werden. Außerdem soll der bürokratische Aufwand sinken.

Lauterbach versprach, noch im Januar einen Gesetzentwurf vorzulegen, mit dem die Honorar-Obergrenzen für Hausärzte abgeschafft werden sollen. Das Vorhaben steht im Koalitionsvertrag der Ampel aus SPD, Grünen und FDP.

Video [aktueller bericht am 10.01.2024, Länge: 3:19 Min.]
Was würde Wegfall der Budgets für Praxen und Patienten bedeuten?

Saar-Hausärzteverband befürwortet Lauterbachs Plan

Der Vorsitzende des Hausärzteverband Saarland, Dr. Michael Kulas, befürwortet Lauterbachs Plan. „Mit dem Wegfall der Budgetgrenzen ist es so, dass wir die Leistungen, die wir erbringen, auch sicher bezahlt bekommen. Das gibt für uns deutlich mehr Planungssicherheit und ist für die Praxen ein echter Fortschritt."

Hausärzte haben derzeit Budget-Obergrenzen für Behandlungen. Sie kritisieren, dass diese Grenze immer wieder vor Quartalsende erreicht sei und sie danach quasi unbezahlt weiterarbeiten müssten.

Eingeführt war die Budgetierung, damit die Kosten für die ambulante Versorgung nicht aus dem Ruder laufen. Im Jahr 2022 hatten die Krankenkassen 46,3 Milliarden Euro für ärztliche Behandlungen ausgegeben. Lauterbach versicherte, dass der Beitragssatz der Krankenkassen durch die Reform nicht steigen werden.

Keine Entbudgetierung bei Fachärzten

Anders als bei den Hausärzten soll es bei den Fachärzten aber keine Entbudgetierung geben. Von dem Wegfall der Budgetgrenze für Hausärzte erhofft sich die Bundesregierung dennoch eine Entlastung der Fachärzte. Doch die zweifeln daran.

"Wir sind enttäuscht von den Aussagen von Herr Lauterbach, weil diese Forderung eigentlich seit Jahren von uns beiden, also Hausärzten und Fachärzten, erhoben wird. Jetzt einseitig eine Gruppierung zu entbudgetieren und die andere nicht, treibt einen Keil in die Ärzteschaft, den wir nicht gebrauchen können", sagt Dr. Markus Strauß, Vorsitzender des Facharztforums Saar e.V..

Mit Blick auf ein faires Miteinander fordern die Fachärzte deshalb, dass auch bei ihnen die Budgetierung aufgehoben wird.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 10.01.2024 berichtet.


Mehr aus dem Bereich Medizin

Neues Studienzentrum an der Uniklinik Homburg
Mehr klinische Studien im Saarland geplant
Auf dem Campus des Homburger Universitätsklinikums gibt es jetzt ein neues Zentrum für klinische Studien. Es soll dafür sorgen, dass künftig mehr eigene Studien an dem Standort durchgeführt werden – etwa, indem es bei bürokratischen Arbeiten unterstützt.
Am Dienstag offiziell eingerichtet
Expertenrat soll Saar-Gesundheitsministerium bei Krankenhausreform beraten
Das Gesundheitsministerium hat am Dienstagabend offiziell ein Expertengremium eingerichtet. Es soll das Ministerium und den Minister bei der Gestaltung der zukünftigen Krankenhauslandschaft und weiteren Fragen beraten. Zunächst soll es sich mit anstehenden notwendigen Investitionen im Gesundheitsbereich befassen.
Krankenhäuser in öffentlicher Hand
Millionen-Zuschüsse für Saar-Kliniken
Die drei Krankenhäuser im Land, die allein in öffentlicher Hand liegen, haben in den vergangenen fünf Jahren Millionen an Zuschüssen aus Landes-, Kreis- oder Stadt-Mitteln erhalten. Das hat eine SR-Anfrage zur Uniklinik Homburg, dem Städtischen Klinikum auf dem Winterberg Saarbrücken und dem Kreiskrankenhaus St. Ingbert ergeben.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja