Latzel nennt Kurschus-Rücktritt „konsequente Entscheidung“

Nach Kritik an ihrem Umgang mit einem Verdachtsfall von sexualisierter Gewalt in ihrem alten Kirchenkreis ist die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus von ihrem Amt zurückgetreten. Vertreter der Kirchen im Rheinland und der Pfalz würdigten die Entscheidung.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat ihren Rücktritt mit sofortiger Wirkung erklärt, auch als Präses der westfälischen Landeskirche. Anlass ist die Kritik am Umgang der 60-Jährigen mit einem mutmaßlichen Fall von sexualisierter Gewalt aus den 90er Jahren.

Fall aus dem alten Kirchenkreis

Im Mittelpunkt des Falls steht ein ehemaliger Kirchenmitarbeiter aus Kurschus‘ altem Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein. Er soll junge Männer sexuell bedrängt haben, wie die „Siegener Zeitung“ berichtete.

Unklar ist, seit wann Kurschus davon wusste. Die Zeitung hatte von einem Gespräch Ende der 90er Jahre berichtet, in dem sie informiert worden sei. Kurschus hatte dies vergangene Woche zurückgewiesen.

In ihrer Rücktrittserklärung am Montag ging sie nicht darauf ein. Sie sagte, statt um die Betroffenen sexualisierter Gewalt und deren Schutz gehe es seit Tagen ausschließlich um ihre Person. Um der Aufklärung nicht im Wege zu stehen und erlangte Erfolge nicht zu gefährden, ziehe sie nun die Konsequenz.

Latzel: Kurschus hat Thema zur Chefsache gemacht

Bei der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu der auch die beiden saarländischen Kirchenkreise gehören, begrüßt man den Rücktritt. Präses Thorsten Latzel sprach von einer „konsequenten Entscheidung“. Kurschus habe das Thema zur Chefsache gemacht. „Der Schritt zeugt von ihrer persönlichen Integrität und von dem konsequenten Aufarbeitungswillen, der auch von der EKD-Synode noch einmal ausdrücklich betont wurde.“

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst bedauerte, Kurschus als Ratsvorsitzende zu verlieren. Wüst ist auch Sprecherin des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der EKD. Sie respektiere Kurschus‘ Schritt. An der konsequenten Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche und der Diakonie führe kein Weg vorbei.

Über dieses Thema berichtete die SR 3 Rundschau am 20.11.2023.

Missbrauch in der Kirche

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