Tarifverhandlungen im Gastgewerbe auf nächstes Jahr vertagt

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im saarländischen Hotel- und Gaststättengewerbe sind festgefahren. Wie die Gewerkschaft NGG und der Dehoga Saarland mitteilten, wolle man sich erst im nächsten Jahr wieder zusammensetzen. Allerdings könnten die Gehälter der Beschäftigten ab November trotzdem steigen.

Bei der zweiten Verhandlungsrunde zwischen dem Dehoga Saarland und der Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) konnte am Montag keine Einigung erzielt werden. Deshalb haben sich die Tarifparteien darauf verständigt, die Verhandlungen auf nächstes Jahr zu vertagen.

Beide Seiten hoffen, dass bis dahin auch eine Entscheidung gefallen ist, ob die Bundesregierung den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen beibehält. Dies fordern beide Tarifpartien gleichermaßen.

Dehoga empfiehlt Gehaltserhöhung ab November

Allerdings spricht der Branchenverband Dehoga trotzdem eine Empfehlung aus, die Gehälter der Beschäftigten ab November in einem ersten Schritt um drei bis dreieinhalb Prozent zu erhöhen.

"Wir möchten nicht, dass die Mitarbeiter in den Betrieben die Leidtragenden dieses Tarifstreits sind", erklärt Jan Willem Fluit der Verhandlungsführer für den Dehoga Saarland.

Dehoga: Gastgewerbe in großer Krise

In Bezug auf die gescheiterten Tarifverhandlungen erklärte der Dehoga, die Positionen für eine neue Entgeltstruktur seien "doch zu unterschiedlich". Die Vorstellungen der NGG seien "völlig unrealistisch und fern jedweder Realität".

Das Gastgewerbe habe durch die Folgen der Pandemie den größten wirtschaftlichen Einbruch seit der Nachkriegszeit verkraften müssen. Das Saarland habe von 2019 bis 2021 ein Viertel seiner gastromischen Unternehmen verloren. Noch immer hätten sich die Betriebe von den Auswirkungen nicht erholt. Die explodierenden Kosten hätten zudem anschließend nicht wirklich zur Gesundung beigetragen.

NGG fordert Lohnerhöhung im Kampf gegen Personalmangel

Die Gewerkschaft NGG hingegen fordert deutliche Lohnerhöhungen, um den Personalmangel in der Branche zu bekämpfen. NGG-Geschäftsführer Tobias Wolfanger: "Aus unserer Sicht hat es der Dehoga verpasst, die Weichen für die Zukunft der Branche zu stellen."

Schon jetzt müssten Betriebe ihre Öffnungszeiten verkürzen, weil sie kein Personal fänden. "Wer will denn eine dreijährige Ausbildung als Fachkraft im Hotel- und Gastgewerbe machen, wenn er oder sie später mit einem Stundenlohn von um die 15 Euro, bei Vollzeit unter 2600 Euro brutto nach Hause geht", so Wolfanger.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 10.10.2023 berichtet.

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